WoMo-Abzocke und viel Nachdenken 

Veröffentlicht in: 2024, Reise, Unterwegs | 2

Donnerstag, 26. September bis Freitag, 27. September

Weiter geht es entlang der Neisse, auch wenn wir gefühlt etwas im Kakao oder im Kreis herumfahren. Eigentlich wollten wir den Fürst Pückler Park in Bad Muskau besuchen, aber ein vorbeifahrender Streifenpolizist macht uns darauf aufmerksam, dass das Parkieren nur für PWs erlaubt ist. Auf meine Frage, wo ich denn hinsolle, antwortet er nur «Sie sollten sich Gedanken machen!» und fährt davon. Diese Unfreundlichkeit belohnen wir nicht mit einem Besuch im Ort und fahren weiter zur Rakotzbrücke, wo der Eintritt zwar gratis ist, aber das Parkieren 5 Euro für WoMos kosten würde, PWs bezahlen 2.50 Euro. Willkommen im Touristengebiet! 😢 Die Wohnmobilisten werden auch hier abgezockt, ohne Mehrwert zu bekommen. 🤑 Hat sich offenbar in weiten Teilen Deutschlands eingebürgert. So laufen wir halt geschwind durch den schönen Park mit dem Basaltstein-Brückenbogen und fahren nach Spremberg, wo wir kochen. Pia geht es heute nicht besonders gut, Übelkeit und Durchfall.

Wir fahren am Tagebau für Braunkohle vorbei, halten da und dort an Aussichtspunkten, bevor wir auf dem Parkplatz des Plastinariums von Gunther von Hagens in Guben an der polnischen Grenze gratis übernachten dürfen. So geht WoMo-Parkieren! 👍

Ein Tag zum Nachdenken
Da wir ja so schön auf dem Parkplatz des Plastinarium geschlafen haben, wollen wir die Werkstatt sowie die Ausstellung von Gunther von Hagens auch anschauen. «Dr. Tod», wie er von der Bild genannt wurde. Gleich beim Eintritt kann man in der «Werkstatt» hautnah erleben, wie die Leichen(Teile) bearbeitet werden. Eine Frau, die gerade an einem Arm arbeitet, erklärt uns alles ausführlich. Sehr eindrücklich, aber ziemlich gewöhnungsbedürftig… Es werden laufend Leute gesucht, die diese Arbeit machen. Nicht nur die Ausstellung «Körperwelten» wird beliefert, 95% aller Plastinate gehen an Universitäten als Anschauungsmaterial. Das Thema «Tod» ist allgegenwärtig. Die schonungslos offenen Körper zeigen auf, was alles unter unserer Haut und in unseren Knochen steckt.

Wir fahren weiter und besuchen den Zusammenfluss der Neisse und der Oder. Die Letzte hat noch immer Hochwasser. Gestern war der Hochstand. Eigentlich wäre es verboten, auf dem Damm zu laufen. Das erfahren wir von einem netten, älteren Herrn, der dasselbe mit seinen zwei Begleiterinnen gemacht hat. Er war jahrelang Korrespondent in Südafrika. Er meint, wir Schweizer könnten das ja sowieso nicht wissen… 😉 Also gehen wir und klettern über den Zaun. Uns jagt niemand weg.

Waschtag
In Frankfurt an der Oder waschen wir endlich einmal alles, Bett und Kleider. Alles riecht wieder schön sauber und rein. Den angestrebten Stellplatz an der Oder fahren wir nicht an (Hochwasser), sondern finden unterwegs an der Gedenkstätte «Kriegsschauplatz Schloss Klessin» einen Platz auf dem Busparkplatz. Kein Mensch ist da. Diese Gedenkstätte gibt es noch nicht lange, erst seit 2023. Die Infotafeln lassen einen einmal mehr die Sinnlosigkeit des Krieges erahnen. Wieder etwas nachzudenken für heute!

Hochwasser beim Zusammenfluss von Oder und Neisse in Neissemünde.
Kriegsschauplatz Schloss Klessin

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