Ein Jahr lang mit der ganzen Familie im Wohnmobil ohne konkreten Plan, ohne konkretes Reiseziel, rund um die USA und Kanada. Ein Reisebericht aus den Jahren 2012 und 2013 zusammengestellt aus alten Reiseblogs.

Das Wohnmobil ist auf dem Weg!
Veröffentlicht am Mittwoch, 27. Juni 2012 18:08

Seit heute Montag steht das Wohnmobil im Hafen von Antwerpen und ist ab Mittwoch auf dem Schiff auf dem Weg in Richtung Halifax! Es kann losgehen!

Danke!
Veröffentlicht am Sonntag, 08. Juli 2012 21:18

Danke an alle, die uns in den letzten Tagen und Wochen unterstützt haben! Speziellen Dank an Chantal für das Wohnen, Carsten und Christa fürs Übernachten der Kinder, Armin für spontane Einsätze, meinen Eltern für die letzte Herberge! Gefreut haben uns auch die vielen herzlichen Abschiedsgrüsse! Danke für alle, die ich hier noch vergessen habe! Nun kanns losgehen!

Jupie! Alles ok!
Veröffentlicht am Mittwoch, 11. Juli 2012 22:38

Letzte grosse Unbekannte heute: Ist das Wohnmobil angekommen? Was meint der Zoll dazu? Ist alles ok? Ja! Obwohl Seabridge sagt, dass man für die Übernahme ca. 3 -6 Stunden rechnen müsse, bin ich nach gut einer Stunde fertig mit allem! Zu Fuss vom Hotel zum Büro des Spediteurs, zum Zoll und anschliessend per Taxi zum
Pier. Alles verläuft reibungslos. Ausnahmslos alle sind sehr hilfsbereit und nehmen rege Anteilnahme an unserer nun direkt bevorstehenden Reise! Am Hafen bekomme ich ein gelbes Gilet sowie einen Badge. Während im Büro die Papiere ausgefüllt werden, inspiziere ich das wartende Wohnmobil auf eventuelle Schäden! Alles paletti!

Um 9.38 Uhr starte ich den Motor und fahre im Hafen los! Einziges Problem ist, wieder aus dem Hafen herauszukommen, die Barriere will sich nicht öffnen. Ein freundlicher Trucker auf der anderen Seite bedeutet mir,
das Telefon zu bedienen. Während ich mehrmals auf den Knopf drücke, merke ich erst spät, dass die Barriere schon lange offen ist…

Im Hotel Atlantica hole ich den Rest der Familie sowie das Gepäck ab. Im Wal-Mart wird massiv ausgerüstet! 2 Gasflaschen kommen dazu, der Adapter passt hervorragend!

Erstes Ziel ist Peggy’s Cove, wo der Leuchtturm seiner Berühmtheit alle Ehre macht. Auf dem Weg zum ersten Camping steht die Gedenktafel für die 229 Opfer der Swissair 111, die am 2. 9.1998 dort abgestürzt sind. Hubbarts Beach ist unser erstes Camping, nicht wirklich schön, dafür mit 46$ teuer… Die Jungs nehmen ein erstes Bad im Meer!

Cape Breton
Veröffentlicht am Montag, 16. Juli 2012 07:12

Nicht zu verpassen, da man von allen darauf angesprochen wird, ist der Cabot Trail rund um den Cape Breton Highland National Park. Einige warnen zwar vor den steilen Strassen, mit Blick auf das Schweizer Wohnmobil wird schnell mal allen klar, dass wir wohl enge Passstrassen gewohnt sind. Traumhaft ist die Strasse der Küste entlang allemal, Wir entscheiden uns für einen kleinen, einfachen Campingplatz direkt am Meer und wundern uns, dass trotz Hochsaison nur gerade fünf bis sechs Plätze von 20 besetzt sind.

«How do you connect to the Internet?», fragt mich Todd aus Maine vom Platz neben uns, nach der obligaten Frage zur Herkunft. Ich komme ins Stocken, denn daran habe ich auf diesem einsamen Campingplatz, fernab der Zivilisation, weiss Gott nicht gedacht. Ich stammle etwas von WIFI in Einkaufszentren, Todd gibt sich zufrieden. Und ich dachte schon, ich sei internetsüchtig…

Am Morgen werden wir, es ist schon fast Kanada-kitschig, von einem Elchbullen geweckt, der unser Wohnmobil und auch alle anderen Zelte inspiziert, dann aber beim Tisch mit den Bikern reissaus nimmt! Auf der Wanderung am Nachmittag entdeckt Jan eine kleine Schlange am Wegrand, die wir minutenlang beobachten und natürlich fotografieren.

Wir bleiben noch eine Nacht und werden mit Regen geweckt. «Endlich», sagen die Einheimischen, es ist hier viel zu trocken. Uns wäre weiterhin Sonnenschein nicht unangenehm gewesen. So geht’s über das Cape North (nicht ganz Nordkap!) zur Bay St. Lawrence, wo wir Krabbenfischer beobachten, die tonnenweise Snow Crab in Schachteln verpacken und in bereitstehende Trucks verladen. Der anvisierte Campingplatz gefällt uns nicht und so lassen wir uns im Nationalpark Camping von Hook-Up, Dusche und Trinkwasser verwöhnen…

Auf nach Neufundland!
Veröffentlicht am Montag, 16. Juli 2012 13:13

Gestern Sonntag gabs nach Cape Breton einen Abstecher nach Louisbourg. Wohl die älteste und ehemals grösste französische Handelsstadt in Nordamerika. Total touristisch, doch da wir eine Stunde vor Torschluss ankommen, sehr sympathisch. Der Leuchtturm ausserhalb des Forts ist der zweitälteste in ganz Nordamerika. Wie die Bilder beweisen, habe ich mich mit lokalem Seafood eingedeckt. Das Lobster-Dinner schmeckt gut, doch der Aufwand für mich – und sicher auch für das Tier! – ist enorm!

Nun sitzen wir auf der Fähre nach Neufundland. Morgens um 4 Uhr habe ich das Wohnmobil in die lange Reihe gestellt, die Kinder schlafen noch in der Kajüte. Um 7 Uhr war pünktliche Abfahrt, viele Autos, Wohnmobile und Lastwagen im Bug verstaut. Das Meer ist ruhig, die Überfahrt angenehm. Diese Reise ist das letzte, was wir im Voraus gebucht haben. Nun geht es einfach «der Nase nach»!

Erste Nächte in Neufundland
Veröffentlicht am Freitag, 20. Juli 2012 16:21

Wir werden mit kaltnassem Wetter in Neufundland empfangen. Entschädigt werden wir am Cape St. George, wo wir wild campieren und auf einen Berg steigen, um die Welt von oben zu betrachten. Das lausige Steinmännchen wird echt schweizerisch aufgemotzt, bis es eine stattliche Höhe von mehr als einem Meter hat und wohl dem einen oder anderen Sturm trotzen wird…

Am Morgen beobachten Ramon und ich Wale am Horizont. Es sind mindestens zwei Finnwale. Ein weiteres Highlight ist das wilde Campieren direkt am Strand von Bottle Cove, westlich von Corner Brook. Auch hier besteigen wir die Felsen, schauen uns um. Sämtliches Schwemmholz fällt unserem ersten Lagerfeuer zum Opfer. Und davon nicht genug: Ein Elch frisst sich am Seegras satt und trottet gemächlich in Richtung Sonnenuntergang. Es ist schon fast kitschig! Bilder folgen! Da wir nur wenig Internetverbindung haben, werden sich wohl auch die Berichte sowie die neuen Bilder in den nächsten Tagen in Grenzen halten. Wir geben unser Bestes!

Gastfreundschaft!!!
Veröffentlicht am Montag, 23. Juli 2012 17:10

Nach zwei Nächten auf dem windigen, aber sehr schön gelegenen Grand Lake Holiday Park in Howley, ziehen wir weiter. Vom Campingplatz aus haben wir am ersten Abend beobachten können, wie ein Karibu seelenruhig den See schwimmend überquerte, dies mit einem stattlichen Geweih auf dem Kopf.

«Always go to the end of the road», hat uns noch jemand in Bottle Cove mitgegeben. Dort habe es immer einen Trail auf einen Felsen mit schönem Look-Out. Grund sei, dass die Frauen und Witwen nach ihren (verschollenen) Männern Ausschau gehalten hätten. Zudem könne man das Wohnmobil ungeniert gratis hinstellen und übernachten.

Also machen wir uns auf, Richtung King’s Point und von da zum Harry’s Harbour. Das sollte sich als Glücksfall herausstellen. Nachdem wir den Trail zum Gull Cliff beendet haben und schon zum am Strand abgestellten Wohnmobil zurückkehren wollen, fällt uns ein schönes, blaues Haus auf. Wir werden sofort von den Bewohnern, vor allem von Judy Upward abgefangen und gefragt, ob wir das gelbe Haus ihrer verstorbenen Mutter besuchen wollten. Wir besichtigen mit ihr das historische Haus, wo alles beim Alten geblieben ist. Sie erklärt uns alles, dann verabschieden wir uns. Den Strand säubern wir von dutzenden herumliegenden Lobsterfallen und sonstigem Holz und verbrennen all dies mit einem meterhohen Höllenfeuer.

Gerade als die Kinder am Zähneputzen sind und wir eigentlich Nachtruhe hätten, kommt Judy mit Rudy vorbei. Die beiden Frauen bringen uns frisches Cod-Filet und Nutbread (Walnussbrot). Logisch gibt’s einen Schwatz, offenbar sind wir aus Switzerland eine willkommene Abwechslung hier am Ende der Welt! Dann kommt Junior England mit seiner Arctic Cat vorbei und nimmt die beiden Jungs zu je einer Spritzfahrt mit. Junior sei reich, würde aber für die Community alles tun. Er hat sein Geld mit Teeren von Strassen gemacht, habe aber beim Gemeindefest alle Frauen mit einem Lobster beschenkt. Er sei ein Herz von einem Menschen! Die Gastfreundschaft ist wohl nicht zu toppen! Die Jungs bringen nach der rasanten Vierradfahrt das Smile nicht mehr aus dem Gesicht… Wir belohnen die drei mit je einer Tafel Schweizer Schokolade, was hervorragend ankommt! Am Morgen treffen wir Judy nochmals beim Schiff, wo sie gerade ihren frischen Cod-Fang ausnimmt.

Sommer in Neufundland
Veröffentlicht am Samstag, 28. Juli 2012 14:56

Wir haben bis jetzt Glück mit dem Wetter. Anhin hatten wir nur gerade zweieinhalb Tage Regen, der Rest ist Sommer pur hier. Es sei ein Jahrhundertsommer, meinen die Einheimischen, ganz im Gegensatz zum letzten Jahr, als es den ganzen Juni und Juli nur geschüttet habe.

Die Gastfreundschaft ist weiterhin grossartig. Gestern „mussten“ wir schon wieder Cod essen. (Weiss jemand, wie der Fisch auf Deutsch heisst???). Das kam so: In Salvage waren wir auf einem Trail, als uns jemand sagte, wir sollten mit der Fähre nach St. Brendan’s Island fahren. Das Wohnmobil könnten wir getrost am Pier lassen, denn es seien nur 2-3 Kilometer rund um die Insel zu laufen. Denkste! Das Haus, das oberhalb des Hafens stehen soll und wo wir einen Drink hätten abholen können, können wir beim besten Willen nicht ausmachen. So machen wir uns auf der Dreckstrasse auf und laufen in Richtung, wo wir Häuser vermuten.

Kurz danach hält Jeff mit seinem Auto an und bietet uns einen Lift an. Wir nehmen gerne an und fahren etwa 12 (!) Kilometer zum Inselende, wo uns Jeff auslädt. Wir sollen zum Strand und dann zum Lighthouse weiterlaufen, meint er. Dann gebe es in seinem Haus einen Drink. Das machen wir. Nach dem Mittagessen am Strand werden wir mit Drinks und Snacks verwöhnt. Jeff fährt uns dann auch brav wieder zur Fähre zurück, nicht ohne, dass uns seine Mutter noch ein grosses Pack Cod Tails mitgegeben hat. Dieser Fisch landet am Abend auf unseren Tellern. Ich versuche, den Fisch in einem Bierteig zu braten, was einigermassen gelingt. Da der Fisch gefroren war, hätte das Timing zusammen mit dem Reis besser sein können … Im Visitor Center des Terra Nova National Parks haben wir nach langem Versuchen endlich wieder einmal Internet Empfang!

Land und Leute 1
Veröffentlicht am Mittwoch, 01. August 2012 15:43

Sollten Sie, werter Leser oder werte Leserin gerade auf der Suche nach einem Partner sein, kann ich Neufundland nur für Leute empfehlen, die wirklich sehr dringend gerne jemanden hätten oder die ausschliesslich und wirklich nur auf die inneren Werte schauen! Der BMI scheint hier absolut unbekannt zu sein, Salat, Früchte und Gemüse liegen wohl nur zur Dekoration im Supermarkt. Auch Kinder – und das ist das wirklich Erschreckende – quellen oft so richtig aus ihren Kleidern… Natürlich gibt es ein paar wenige, auf die das nicht zutrifft, aber die sind rar!

Ich habe mich am Sonntagabend endlich durchgerungen, meinen schon seit drei Wochen entzündeten Hals einem Doktor im Spital zu zeigen. Ich unterhalte mich gut am Empfang und werde, wie auch bei uns üblich, ins Wartezimmer gewiesen. So nach und nach «tröpfeln» weitere Patienten und Patientinnen rein. Ich komme mir vor, wie beim Casting zur Adam’s Family. Von der zirka 20jährigen Schwangeren mit einem Gebiss wie eine 80-Jährige bis zur 80-Jährigen mit Ausdünstungen wie sonst in der March kurz vor einem Gewitter gibt es alles…. Ich bin froh, als mein Name endlich aufgerufen wird und ich mich untersuchen lassen darf, auf eine Rolle im genannten Film bin ich nicht erpicht! Meine Mandeln sind entzündet, erfahre ich und bekomme Antibiotika. Ich hoffe nun, dass dies meinem Hals hilft. Ob es der Bevölkerung hilft, den BMI auf ein erträgliches Mass zu senken, daran zweifle ich ganz stark … 😉

Auf der Rückfahrt von St. Pierre und Miquelon werde ich auf dem Schiff von Annie aus Ottawa auf das kanadische Essen angesprochen. Sie fragt mich, was wir davon hielten? Ich sage, alles sei viel zu süss. Sie bedauert dies auch und meint, sie käme gerade vom Stadtlauf in St. Johns. Die 16 Kilometer hätte sie locker geschafft. Aber sie hat noch zwei Freundinnen im Schlepptau. Mit denen sei es schwierig, auf einen Hike zu gehen. Ihnen gehe schon beim ersten Treppentritt der Schnauf aus. Ich spreche sie auf die Körperform der Neufundländer an. Sie wisse, dass es ein Desaster sei, aber wirklich etwas dagegen unternehmen würde niemand. Es gebe ja auch keinen Anreiz, denn der Nachbar sehe schliesslich ja gleich aus …

Schweizer in Neufundland
Veröffentlicht am Donnerstag, 02. August 2012 14:07

Schweizer haben wir bis jetzt noch nicht getroffen, doch heute, am 31.7.12 sind unsere Jungs ganz aufgeregt, denn ein Zürcher Campinglastwagen parkiert direkt neben uns im Bellevue Beach Camping. Es sind Esther und Erich, die auf einer mehrjährigen Reise sind. Weiteres auf www.mogge.ch. Am Abend sitzen wir gemütlich zusammen, bei Espresso, Wein und Weihnachtsguetzli! Wir wünschen euch beiden viel Gesundheit und weiterhin eine gute Reise!

Der «Swiss Factor»
Veröffentlicht am Montag, 06. August 2012 23:26

Nach zwei Tagen St. John’s, wo wir natürlich den geschichtsträchtigen Signal Hill besucht haben, verlassen wir den regnerisch kalten Osten der Insel und steuern langsam aber sich in Richtung Gros Morne Nationalpark ganz im Westen. Das heisst, dass wir einen grossen Teil wieder auf dem Trans Canada Highway zurückfahren. Wir lassen es uns nicht nehmen, nochmals für zwei Nächte Harry’s Harbour zu beehren. Natürlich lädt uns Judy auf einen Schwatz ein, Junior macht seine Aufwartung und Ruby ist ganz entzückt, uns wieder zu sehen. Diesmal gibt es aber keine Geschenke, dafür mehrere Feuer am Strand sowie zweimal ein Bad im Süsswassersee. Dieser ist ganz speziell von drei Seiten Meer umgeben. Die Jungs sind stundenlang im Wasser!

Meine Antibiotika Tabletten gegen die entzündeten Mandeln sind nun fertig, die Schmerzen leider noch nicht alle… Ich schau mal, wies weiter geht!

Schon im Eingang zum Gros Morne NP werden wir von einer Elchkuh am Strassenrand begrüsst, just in dem Moment, wo mich Pia auf die Elche aufmerksam macht und ich nur ein verächtliches Grinsen dafür habe! Ja, so sind die Viecher offenbar, wollen mich fertig machen… Kaum ist das Zelt der Jungs aufgestellt, beginnt es in Strömen zu regnen. Offenbar gibt es nicht nur bei den Lachsen, sondern auch beim Wetter den «Swiss Factor».

Zur Erklärung des «Swiss Factors»: Steven, der bei Canada Fisheries and Oceans arbeitet und bei Judy zu Besuch war, hat festgestellt, dass es in den letzten 10-15 Jahren noch nie so wenig Wasser in den Flüssen hatte und die Temperatur noch nie so hoch war. Sie hätten praktisch alle Flüsse für die Fischerei sperren müssen. Ich habe ihm erklärt, dass wir vor 15 Jahren auf unserer Hochzeitsreise in Alaska genau das gleiche gehört hätten. Also wären wir eigentlich Schuld an der ganzen Lachs-Misere… Lakonisch meinte er dazu: «OK, you’re the Swiss Factor!»

Gros Morne National Park
Veröffentlicht am Freitag, 10. August 2012 23:14

So, da sind wir nun im viel gepriesenen «Gros Morne National Park» im Westen der Insel. Unser Abschluss von Neufundland quasi, ein Dessert auf die Reisespeise! Landschaftlich wirklich schön am Meer gelegen und geologisch eindrücklich, da zwei Platten aufeinandertreffen, was tiefe Schluchten und für kanadische Verhältnisse hohe Berge (890 m.ü.M) ergibt.

Der 12 km Trail ans Meer entlang des «Wallace Brook» ist schön, aber auch anstrengend, da es immer rauf und runter geht. Dafür ist das Wasser im Fluss so warm, dass wir Männer uns immer wieder in den River legen. Am Abend übernachten wir auf dem NP Camping des «Trout River».

Die Elche machen sich auch hier sehr rar. Immerhin sehen wir auf der Anfahrt einen, dann bei der Wanderung zum «Western Brook» immerhin deren zwei, auch wenn nur von Weitem. Die Schifffahrt auf dem Fjord lassen wir uns entgehen, denn für 140 $ ist uns die Fahrt denn doch zu teuer. Und wer einmal auf dem Walensee oder auf dem Klöntalersee war, den reisst die Aussicht hier – vor allem zu dem Preis! – nicht vom Hocker. Die Kanadier sind begeistert!

Wikinger
Wie wir alle wissen, weiss die moderne Geschichtskunde, dass nicht Kolumbus Amerika entdeckt hat, sondern die Wikinger. Dem wird auch ausgiebig in «Anse-aux-Meadows» Rechnung getragen. Wir entscheiden uns für die staatliche und nicht die private Variante. Die ist an den originalen Städten und nüchterner. Zudem kommen wir mit unserem Jahrespass der kanadischen Nationalparks gratis rein. Unsere Jungs sind begeistert, wir bleiben, bis die Tore schliessen.

Nun neigen sich die Tage in Neufundland langsam dem Ende entgegen. In einem der kommenden Tage werden wir nach Labrador mit der Fähre übersetzen und ein neues Kapitel unseres Abenteuers aufschlagen… Wann wir dort Internet haben, werden wir sehen….

Labrador
Veröffentlicht am Freitag, 17. August 2012 14:53

Nach langem Fahren sind wir nun in Labrador City, genannt «Lab City» angekommen. «Labrador kennt nur zwei Jahreszeiten», hat uns Junior in Harry’s Harbour gewarnt, «Schnee und Mücken». Wir haben nur die zweite kennengelernt und dies nicht zu knapp. Da Campingplätze entlang der Route 510 und am Trans Labrador Highway weitgehend fehlen, stellen wir unser Wohnmobil an irgendwelchen Flüssen oder Seen auf. An ein Sitzen im Freien ist nicht zu denken. Sofort spüren uns die kleinen Bluthunde auf. Im Wohnmobil drin killen wir ein paar Dutzend davon. Schade, denn die Gegend wäre wunderschön, wie man auch auf den Bildern sehen kann!

Defekter Pneu
Schon seit zirka zwei Wochen muss ich im hinteren rechten Pneu immer wieder Luft nachfüllen, da er ganz wenig Luft verliert. Auf die Dauer – und vor allem auf all diesen langen und löchrigen Dreckstrassen hier – ist das keine Lösung. Zum Glück werden wir in Lab City fündig und der Reifen wird für 40 Dollar geflickt. «Letzte Zeit, sonst hättest du den Reifen ruiniert», meinte der Mechaniker. Nun können wir mit gutem Gewissen weiter fahren (hoffentlich…)!

Nächste Route
Nun folgt ein erneutes Stück Dreckstrasse nach Québec an den St. Lorenz Strom. Auch hier werden wir wohl wieder lange keine Internetverbindungen mehr haben. Für weitere News und Bilder wird es wohl ein bisschen Geduld brauchen…

Wale, Wale, Wale…
Veröffentlicht am Dienstag, 21. August 2012 23:57

Wir haben Labrador heil überstanden, vor allem den langen, fast 1800 km lange Trans Labrador Highway von Blanc-Sablon bis Baie Comeau. Beide Dörfer liegen in Québec, wären luftlinienmässig wohl nur wenige 100 km voneinander entfernt. Doch es gibt keine direkte Verbindung dem Meer entlang. Man muss wohl oder übel durch ganz Labrador und den Norden Québecs. Dies ist nicht mehr so schwierig, wies von Europa aus aussieht. Grosse Teile sind schon asphaltiert, nur noch wenige 100 km sind Schotterpiste, die nach Port Hope Simpson auch in einem recht guten Zustand ist. Nur zu Beginn bei Red Bay hat es einige Schlaglöcher.

Belohnt werden wir aber von Baie Comeau weg am St. Lorenz Strom mit Walen aller Art. Zu dieser Jahreszeit tummeln sich hier Minke-, Fin-, Buckelwale und sogar das grösste Säugetier der Erde, die Blauwale! Wir sehen alle davon vom Ufer aus. Der Campingplatz Paradis Marin wird seinem Namen gerecht, deshalb bleiben wir
zwei Tage und beobachten die riesigen Säuger! Speziell begeistert sind wir natürlich von den gigantischen Blauwalen, die wir vor allem beim riesigen Blas hören und dann von Weitem sehen. Kurz vor der Überfahrt auf die andere Uferseite mit der Fähre sehen wir auch noch viele, herzige Belugas, die mit ihrem Weiss aus dem Wasser hervorstechen. Obwohl wir vorhatten, eine Tour zu buchen, lassen wir davon ab. Wir würden bestimmt nicht mehr sehen als vom Land aus!

Fremde Länder …
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. August 2012 15:22

Nach über 1800 Kilometern über meist Schotterstrasse durch Labrador sind wir nun in der Provinz Québec angekommen. Wir geniessen die wieder reiche Brot-, Käse- und Früchteteeauswahl in den Läden. Unsere Menüs werden wieder ein bisschen vielfältiger als in den letzten Tagen. Nicht nur das Essen geniessen wir, nein, auch die Aussicht auf den St. Lorenzstrom. Hier in dieser Gegend tummeln sich zu dieser Jahreszeit viele Walarten, ihr Nahrungsangebot scheint unbegrenzt. Sogar das grösste Säugetier der Welt, den Blauwal, sehen wir in der Mitte des Stroms nach Krill tauchen. Wir sind begeistert. Ich kann gar nicht genug von den Meeressäugern kriegen und beobachte stundenlang das Treiben im Wasser. Minke-, Buckel- und Finwale sehe ich. Unsere Kinder spielen in den verschiedenen Tidepools (kleine Tümpel, die bei Ebbe entstehen). Sie sammeln kleine Krebse und bauen Staudämme. Es gesellen sich andere Kinder dazu und so kommen wir Eltern mit anderen ins Gespräch.

Bemerkenswert sind die Kenntnisse von Anne, die sie über die Schweiz hat. Sie ist eine zirka 50-jährige Mutter aus der Umgebung von Toronto. Sie interessiert sich sehr für unser Land und fragt mich, ob wir denn richtige, moderne Häuser oder nur alte Hütten hätten? Ihr Mann fügt hinzu, dass wir wohl Gebäude hätten, die älter als der Staat Kanada seien. «Und wo geht ihr in den Bergen denn hin, wenn ihr einen Film schauen wollt?», will sie weiter wissen. «Gibt es bei euch auch Shopping Centers?» Ich bin ein bisschen überfordert. Was soll ich sagen? Sie setzt noch einen drauf, meint es aber richtig ehrlich und ernst: «Habt ihr auch verschiedene Berufe? Was kann man denn bei euch so machen?» Ich kläre sie auf, dass wir für einen Film in ein Kino gehen und ja, Läden hätten wir auch, wenn auch nicht so grosse, wie hier in Kanada und dann erst recht in den USA.

Im Gegenzug frage ich sie, warum sie denn auf dem Campingplatz die 200 Meter vom Stellplatz bis zum Beobachtungspunkt für die Wale das Auto brauchen würden? Sie schaut mich nur komisch an und lächelt.

Wahrscheinlich ist sie nun ebenso überfordert von meiner Frage wie ich zuvor …

In die USA
Veröffentlicht am Freitag, 31. August 2012 13:43

«Ich will nach Maine!», sind uns die Kinder tagelang in Kanada in den Ohren gelegen. Warum eigentlich, wussten sie selber nicht. Nun, nach gut drei Tagen in New Brunswick, das nicht allzuviel Touristisches bietet, haben wir den Schritt über die US-Grenze gewagt.

New Brunswick versucht nun als kanadische Provinz, seine ersten touristischen Gehversuche. Bis anhin war das Gebiet als Durchreisestaat verschrieen. Nun entstehen erste Provincial Parks (Mt. Carleton, wo wir zwei Nächte auf dem Campground verbringen). Die Strassen bekommen nun irgendwelche Namen, werden zu «Scenic Drives». Die Damen im Visitor Center sind sehr nett, geben ihr Bestes. Ich solle doch in der Zeitung schreiben, dass New Brunswick «awesome» sei. So kämen mehr Schweizer Touristen hierher…

Über die US Grenze
Bekommen wir nun 12 Monate Reisezeit in den USA oder «nur» deren sechs? Das ist die alles überstrahlende Frage. An der Grenze in Houlton an der Interstate 95 warten wir mit Bangen auf den Entscheid des Immigration Officers. Wir erklären alles, was wir so tun, wie wir reisen, usw… Es sieht ganz gut aus für uns, denke ich. Alle hinter dem Schalter sind relaxed. Doch dann kommt das, was meiner Meinung nach zu erwarten ist: Die Officers wissen selbst nicht, was Sache ist!

Am 28.Februar müssen wir das Land verlassen! Das heisst, nach nur sechs Monaten. Der Officer sagt uns, wir sollten doch nach Kanada und dann wieder einreisen. Auf meine Frage, ob das denn möglich sei, meint ein anderer, dies gehe nicht! Es stellt sich heraus, dass unser Officer die Regeln nicht kennt. Auch das ESTA sei nur ein Jahr gültig und müsse bei jedem Flug neu beantragt werden, meint er. Dabei ist ESTA zwei Jahre für eine unbeschränkte Anzahl Einreisen in die USA gültig! Immerhin bekommen wir eine Internetadresse, wo wir das Visum vielleicht verlängern könnten (USCIS).

So fahren wir ziemlich frustriert in den nächsten WAL-Mart und ins IGA und decken uns mit Vorräten ein. Wir fahren bis zum Greenland Cove Campground und müssen uns unterwegs mit dem neuen Masssystem anfreunden! Meilen und Meilen/h.

Der Campingplatz, einer der ganz wenigen in dieser Region, ist schön am See gelegen! Wir werden freundlich aufgenommen. Terry will alles wissen und gibt diese Infos gleich dem ganzen Campingplatz weiter! Sie bringt uns Feuerholz, dafür bringen wir zwei Schweizer Schokoladen und setzen uns zu der lustigen Runde rund um Terry. Wir werden bewirtet. Es wird ein langer, aber lustiger Abend.

Greenland Cove Campground
Veröffentlicht am Mittwoch, 05. September 2012 14:16

Eigentlich waren wir ja nach dem Grenzübertritt in Houlton nach Maine so ziemlich frustriert, dass das mit dem Visum nicht nach unserem Gusto gelaufen war. Umso herzlicher war der Empfang auf dem Greenland Cove Campground in Danforth. Nur Sekunden nach dem Hinstellen unseres Wohnmobils auf dem Stellplatz direkt am schönen See wurde ich von Terry gerufen. Sie wollte alles über uns und unsere Reise wissen. Diese Infos gab sie sofort der ganzen Runde weiter. Wie schon beschrieben nahmen wir an zwei Abenden an den lustigen Runden teil. Vor allem Ramon schien diese Treffen zu geniessen. Dank diesen Bekanntschaften ergab sich auch das Kajak Fahren auf dem See, das wir, wie man auf den Bildern sehen kann, ausgiebig genossen. Auch Ronnie zeichnete sich in dieser Runde aus. Als Campingclown bekannt hatte er speziell Freude an uns, vor allem an den Kindern. So kamen wir in den Genuss von Landlocked Salmon Filets und die Kinder zu zwei Süssigkeitensäckchen sowie je 5 Dollars. Die Pink Lemonade schien den Jungs hervorragend zu schmecken! Die Lifejackets fürs Kajaken bekamen wir vom ganzen Campground. Zur Bewirtung am Abend gabs «S’Mores». Dies sind in Cracker und Schokolade oder Buttercupcakes eingewickelte Marshmallows. Seeeeehr süss aber fein!

Weiter in Maine
Veröffentlicht am Mittwoch, 05. September 2012 14:19

Nach Danforth gings weiter der US1 entlang nach Eastport, wo wir gerade das Salmon Festival um Minuten verpassten. Offenbar ist dies die östlichste Stadt der USA, auch wenn am Tag danach Lubec mit dem malerischen Leuchtturm so angeschrieben war. Wohl eine der Merkwürdigkeiten, die wir hier in den USA antreffen… Auf dem Weg zum «Acadia National Park» machten wir einen Zwischenhalt in Hancock. Zum einen, weil ich von der Brücke aus Wasserschnellen im «Fluss» sah, zum anderen, weil wir im «Ruth & Wimpies» den berühmten Maine Lobster probieren wollten. Dazu kam es, weil sich die Stromschnellen als gewaltiger Gezeitenauslauf entpuppte. Das Meer ist hier so eng, dass riesige Wassermengen in Sekunden bei Flut und Ebbe hindurchgeschleust werden. Da der Tidenhub in dieser Region bis zu 10 Metern misst, kann man sich die gewaltigen Strömungen vorstellen. Davon ernähren sich viele Tiere, so z. B. Adler, Ospreys, Seehunde, Kormorane, usw… Ich könnte stundenlang zusehen!

Wir kommen mit einigen älteren Leuten ins Gespräch. Alle haben gemeinsam, dass sie jahrelang nichts von dieser Attraktion wussten, obwohl sie bis zu 35 Jahre gleich daneben gewohnt haben! Eine Fotografin erklärt mir, dass niemand etwas über das mysteriöse Haus am anderen Ufer wisse. Es sei wohl ein alter Leuchtturm. Offenbar kümmern sich die Leute hier nicht wirklich darum, was um sie herum passiert… Immerhin kommen wir so in das sehenswerte «Ruth & Wimpies» ein paar Meilen weiter, denn eine der alten Frauen empfiehlt uns dieses mit Autoschildern und Bierflaschen dekorierte malerische Restaurant. Ich nehme eine «Lobster Combo», Jan kommt zu seinen ersehnten Muscheln, die aber nicht wie erwartet schmecken. Wir übernachten gratis bei den Stromschnellen, obwohl es ein „day use“ wäre. Super Lage mit WC, warmem Wasser und geschlossenem Essplatz mit Sicht aufs Wasser. Besser könnte kein Campground sein!

Acadia National Park
In diesem Nationalpark kommen wir zu unserem Jahrespass, der nur 80 Dollar für die ganze Familie kostet. Ein wahres Schnäppchen. Wir hoffen, noch viele weitere besuchen zu können! Im «Thunder Hole» amüsieren wir uns über die hohen Wellen aus einem Spalt, die die zu nahe stehenden Leute kalt duschen. Kurz vor dem Campingplatz weiden zwei Hirsche am Strassenrand.

Im Eiltempo zur Tornadowarnung
Veröffentlicht am Samstag, 08. September 2012 23:37

Wir besichtigen mit Portland die Hauptstadt Maines und müssen dafür, da wir mit der amerikanischen Zeichensetzung noch nicht ganz vertraut sind, einige Umwege (und Flüche!) in Kauf nehmen. Wir schaffen es aber doch, 1. einen Campingplatz und 2. am Tag danach die Innenstadt zu finden. Wir nutzen den Apple Store, um die Batterie meines MacBook Pro warten zu lassen. Gleichzeitig kann Ramon sein Scroll-Problem beim iPod Touch lösen lassen! Portland ist für eine Hauptstadt klein, haben wir schnell gesehen. Dann geht es im Eilzugtempo in Richtung New Hampshire. Wir kommen schneller voran, als wir gedacht haben. In Wolfeboro gibt es bei Tagerwachen gleich hinter dem Camper im Wald sensationelle Bilder von farbigen Pilzen, ich kann mich fast nicht lösen. Das Licht im Wald ist sensationell, habe meist nur wenige Sekunden Zeit, das die Sonne wieder hinter den dichten Blättern verschwindet oder hervorkommt!

Am Nachmittag erreichen wir den Sunapee State Park, der auch ein Skigebiet ist. Der Zeltplatz (NICHT Campingplatz!!!) liegt oben am Berg. Wir erreichen ihn über Stock und Stein, übernachten aber auf dem Parkplatz des Skigebietes gratis. Zuvor haben die Kinder im gleichnamigen See ausgiebig gebadet. Leider sind die Kinder zu leicht, um auf der brandneuen Zip-Line den Berg runter zu rutschen. Mehr Infos hier. Als wir die Karte konsultieren, sehen wir, dass wir anstelle direkt zu den Niagara Fällen zu fahren, auch einen Abstecher nach Lake Placid machen könnten, um die Olympiastätte anzuschauen. In Burlington angekommen sehen wir, dass eine Fähre direkt über den See ans Ufer New Yorks führt. Auch hier baden die Kinder, als wir auf die Fähre warten, es stürmt bei warmem Wetter ordentlich.

Tornado?
Als wir auf die kleine Fähre rauffahren und aussteigen, klärt mich der Einweiser auf dem Schiff auf, dass zurzeit eine Tornadowarnung für den See bestehe. Bei Gefahr solle ich die Kinder gut im Camper einpacken… Das beruhigt ungemein, denn nun stürmt es wirklich sehr und wir steuern direkt in eine schwarze Regenwand.

Immerhin haben nebst uns ein gutes Dutzend Autos auf der Fähre Platz. Wir diskutieren, ob bei einem Tornado das ganze Schiffchen aus dem Wasser gehoben werden könnte? So schnell die Wolken gekommen sind, so schnell verschwinden sie wieder, als wir wohlbehalten im Staate New York ankommen und uns beim Ausable Chasm Campground niederlassen. Wir beschliessen, die Schlucht morgen zu durchwandern.

Adirondacks
Veröffentlicht am Dienstag, 18. September 2012 18:32

Die Adirondacks sind ein riesiges Waldgebiet im Staate New York. Unter anderem liegt auch der Olympiaort Lake Placid dort. Schon zweimal wurden die Olympischen Spiele dort ausgetragen, 1932 und 1980. Wir besuchen die Bobbahn und die Sprungschanzen. Die Bobbahn ist uns definitiv zu teuer, dafür sind an der Sprungschanze die Freestyle-Schanzen in Betrieb. Das russische Nationalteam trainiert waghalsige Sprünge ins Wasser, auch Ashley vom amerikanischen Team trainiert mit, wir sprechen mit ihr. Der Ausblick vom Anlaufturm der Grossschanze ist atemberaubend. Aber ich habe es mir fast ein bisschen «gfürchiger» vorgestellt. Nun weiss ich, wie Simon Ammanns Aussicht aussieht. Der Unterschied ist nur, dass ich keine sportliche Grosstat vollbringen muss und kein Publikum auf mich wartet…

Das Boyscout Camping ist weitläufig. Wir parkieren dort an einem See im Tupper Lake Gebiet während zwei Nächten und müssen nichts bezahlen. Wir beobachten Loons und Frösche, am Morgen steigen malerische Nebel aus dem Wasser, am Abend färbt die Sonne die ersten roten Blätter im Wald blutrot. Bei aller Idylle vergessen wir fast, Diesel zu tanken und so kommen wir fast noch ins Schwitzen, denn die Minimarkets, die laut Navi die für den Motor kostbare Flüssigkeit anbieten, sind alle wohl seit Jahren geschlossen. Teilweise sieht man nur noch das Gerippe der Tanksäulen. In praktisch letzter Minute finden wir doch noch eine Dieseltankstelle, weil wir wieder einige Meilen zurückfahren.

Wir beschliessen, das Tempo wieder zu erhöhen und schnurstracks Richtung Niagara Fälle zu fahren. So nehmen wir die Interstate 90, was nicht wirklich schön, dafür schnell ist. Am Lake Ontario übernachten wir im Hamlin State Park, ehe es auf der amerikanischen Seite zu den berühmten Fällen geht. Wir werden beim Parking so richtig abgezockt (Tipp: Nicht den „Helfern“ vertrauen! Zwei Querstrassen weiter für 2 Stunden gratis am Strassenrand parkieren!!!). Da wir es nicht besser wissen, zahlen wir halt die 10 Dollar statt der angeschriebenen 5… Es stiebt gewaltig, hat um diese Jahreszeit nicht all zu viele Touristen. Ich erinnere mich, dass ich 1988 von der kanadischen Seite mehr von den Fällen gesehen habe. Wir wissen aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob wir nochmals nach Kanada zurückkehren oder nicht.

Ontario/Toronto
Veröffentlicht am Dienstag, 18. September 2012 18:36

Wir entscheiden uns, wieder nach Kanada zu fahren, einerseits um die Fälle von dort aus zu sehen, andererseits in Toronto den CN-Tower zu sehen und zu befahren. Das machen wir auch! Bei den Fällen beginnt es zu regnen. Schade, hätte nicht sein müssen, da es in den vergangenen 9 Wochen praktisch nie geregnet hat. So fahren wir zum Bronte Creek State Campground. Extrem teuer, dafür schön nah zu Toronto. Ramon und ich sehen uns die Blue Jays gegen die Red Sox an. Das Spiel ist wenig spektakulär, eher langweilig. Am Schluss steht es 2:3. Pia und Jan gehen shoppen und suchen vergebens ein Buffet in Chinatown. Am zweiten Tag Toronto fahren wir den CN Tower rauf und sehen die Stadt von oben. Doch nicht genug, wir beschliessen, die Niagarafälle am gleichen Abend noch beleuchtet zu sehen. Dies ist kitschig aber schön. Müde kommen wir durch den amerikanischen Zoll, ohne Schwierigkeiten innerhalb von wenigen Minuten und schlafen spät aber gut am 4 Mile Creek State Campground.

Reparatur
Veröffentlicht am Samstag, 22. September 2012 15:55

Seit ein paar Tagen habe ich das Gefühl, dass der hintere Teil unseres Wohnmobil viel zu weit nach unten durchhängt. Bestärkt wir die Vermutung, nachdem wir zweimal bei einer Bodenwelle mit dem Hinterteil (des Wohnmobils!) aufsetzen und den Abwassertank beschädigen. Zudem drehen die Vorderräder beim Anfahren bei einer Steigung und bei nasser Fahrbahn durch. Nicht gemütlich, vor allem, da wir daran denken, noch weitere neun Monate unterwegs zu sein …

In Buffalo wage ich es also, mich in einer Garage schlau zu machen, denn hier sind wir in einer Grossstadt. Nicht auszudenken, was passiert, wenn die Aufhängung hinten irgendwo im Kakao draussen den Geist aufgibt!

«Das wird interessant!», meint Tim, als er den Fiat sieht und kratzt sich hinter den Ohren. Nach mehrmaligem Ausprobieren und Studieren machen wir $ 650.- für das Einschieben einer dritten Federplatte aus. Wir denken darüber nach, werweissen, ob wir die Reparatur machen sollen oder nicht, übernachten auf dem Garagengelände und lassen die ganze Geschichte am folgenden Tag machen. Ein Telefonanruf in die Schweiz an Matthias via Skype überzeugt mich. Ob es sich wirklich gelohnt hat, werden wir erst am Schluss unserer Reise wissen, aber unser Reisemobil hat wieder sichere Distanz zum Boden, die Räder haben im Radkasten auch wieder genügend Platz. Für den Moment bin ich froh, dass wir die Reparatur

Washington DC
Veröffentlicht am Dienstag, 25. September 2012 12:57

Nach den eindrücklichen Beobachtungen der Hirschbrunst in Benezette Pennsylvania gehts weiter in Richtung der Hauptstadt Washington DC. Maryland haben wir kurz durchfahren und entscheiden uns, mit der Metro in die Stadt zu fahren. Alle, inklusive die Reisebücher raten dazu. Die vier Tagespässe sind mit insgesamt 56 Dollar zwar recht teuer, dafür habe ich keinen Stress mit Rumkurven und Parkieren!

Das Weisse Haus erscheint mir irgendwie kleiner als vorgestellt. Klar, man kennt die Bilder, aber irgendwie macht es mir weniger Eindruck als erwartet. Zum Glück ist Montag, so hat es weniger Touristen. Nicht vorzustellen, wenn hier etwas los ist, dann wird es wohl richtig eng bei den wenigen Orten, wo man Blick auf das berühmte Gebäude hat. Überall stehen Autos des Secret Service, Agenten wie aus den Filmen mit schwarzen Sonnenbrillen säumen den Weg. Ich glaube, so will es auch das Publikum …

In Arlington wird uns auf dem National Cemetary die Sinnlosigkeit der kriegerischen Gewalt deutlich vor Augen geführt. 250’000 Gräber sind hier in Reih und Glied angeordnet, so wie die Männer lange Zeit ihres Lebens auch gestanden sind! Mir fällt einmal mehr auf, dass vor allem die Befehlshaber Kriege überleben, so hat ein Oberst (siehe Galerie!) den 2. Weltkrieg, Korea und Vietnam überlebt. Ich frage mich, wie vielen Soldaten in den dreckigen Schützengräben und in den Urwäldern Asiens dies auch gelungen ist?

Campingsuche
Am Abend beginnt unsere Odyssee auf der Suche nach einem Campingplatz. Pamela, so nennen wir unsere GPS-Lady schickt uns zuerst auf einen geschlossenen State Park, dann zweimal ins Nirgendwo, bevor wir uns entschliessen, zum ersten Mal das Angebot von WAL-MART anzunehmen und uns auf dem riesigen Parkplatz niederlassen. Es ist zwar recht laut, dafür muss man keine Angst haben, von irgend einem Security-Man weggewiesen zu werden. Wir werden dies in grösseren Städten wieder machen!

So ein Mist! Käfer!
Veröffentlicht am Montag, 01. Oktober 2012 14:41

Um nach North Carolina zu gelangen, entscheiden wir uns, von Washington DC in Richtung Shenandoah Nationalpark zu fahren. Wer kennt es nicht, das Lied «Country Roads», das den Shenandoah River und West Virginia besingt. Wir folgen der bekannten Melodie. Zwar liegt der Nationalpark in Virginia, macht aber nichts.

Die Route sei eine der schönsten in Amerika, zusammen mit dem anschliessenden Blue Ridge Parkway, den wir auch befahren. Jan und Pia laufen ein Stück auf dem berühmten «Appalachian Trail», Ramon und ich warten auf dem nächsten Lookout. Doch wehe, was sehen und hören wir? Eine Armee von Tausenden von Käfern belagert sofort unser Wohnmobil! Drinnen tönt es, als würde es regnen. Offenbar dient unser Gefährt als ideale Landebahn.

Wir können uns praktisch nicht wehren und als die beiden Wanderer zurückkommen, scheint eine Seitenwand ganz schwarz zu sein! Vor dem Abfahren vertreiben wir zwar den weitaus grössten Teil der ungebetenen Gäste, aber bei jedem Stopp kommen aus irgend einer Ritze Dutzende von weiteren Käfern heraus, diese Mistkäfer! So schleppen wir das Ungeziefer übers Land, sogar auf dem Wal-Mart Parkplatz 100 Kilometer entfernt kommen sie heraus. Wir wussten gar nicht, dass unser Wohnmobil so viele Ritzen und Schlupflöcher hat … Nur gut, dass die Temperaturen langsam fallen, so wird es für die Käfer ungemütlich und wir haben – hoffentlich! – Ruhe.

Skyline Drive – Blue Ridge Parkway
Veröffentlicht am Freitag, 05. Oktober 2012 15:43

So wie wir die Amerikaner kennen, nennen sie die beiden Aussichtsstrassen Skyline Drive und Blue Ridge Parkway die schönsten Strassen der Welt. Die erstere führt durch den Shenandoah National Park (siehe Käfer!) von Port Royal zum Rockfish Gap in der Nähe von Waynesboro Virginia. Da sie durch den Nationalpark führt, stören keine weiteren Gebäude oder Strassen die Linienführung. Oft führen beide Strassen ganz zuoberst auf der Hügelkette durch. So sieht man auf beiden Seiten ins Tal hinunter.

Der Blue Ridge Parkway schlängelt sich hingegen durch State Parks und National Forests, so sind auch private Farmen erlaubt. Eindrücklich für mich war die Mabry Mill, eine alte Mühle mit weiteren Gebäuden wie zum Beispiel einer Schmitte, die zu touristischen Zwecken noch betrieben wird. Aber anders als in den USA gewohnt, ist das ganze unaufgeregt und nicht im Disney Style. Schön ruhig, wunderschön in die Landschaft eingebettet und erst noch gratis! Jan lässt es sich nicht nehmen, dem Schmid bei der Arbeit zu helfen und wacker das Feuer zu schüren!

Die Bäume färben sich langsam farbig, mit der Betonung auf langsam, denn die Temperaturen sind immer noch für diese Jahreszeit zu hoch. Aber je höher man steigt, desto farbiger wird es. Ein weiterer Vorteil dieser Jahreszeit ist es, dass praktisch keine Touris mehr unterwegs sind. Alle Campingplätze sind fast leer, auf den Aussichtspunkten muss man nicht hinten anstehen.

In Mars Hill treffen wir Familie Gottschall aus Wangen, die hier Ferien macht. Vor allem Ramon ist heilfroh, endlich seinen Schulfreund Sebastian wieder zu sehen. Zusammen unternehmen wir Ausflüge zum Chimney Rock und zum Grandfather Mountain, wohl die beiden berühmtesten Sehenswürdigkeiten am Parkway. Beide Steinhaufen präsentieren sich wieder eher amimässig: viele Versprechen. Aber trotzdem schön, dort gewesen zu sein.

Fütterung der Raubtiere oder «enrichment»?
Einzig das Versprechen, «animals in their natural habitat» liess wirklich zu wünschen übrig, denn die Schwarzbären, Adler und Pumas sind hinter dicken Drahtkäfigen eingesperrt und werden gefüttert. Der absolute Hammer war der
von uns als Fütterung der Pumas verstandene Event. Keine Fütterung, aber ein «enrichment». Sie werden sich sicher fragen, was das denn sei, auch uns erging es ebenso! Die Rangerin – man staune! – warf kleine, zerschnittene WC-Papierrollen ins Gehege. Das Männchen rümpfte die Nase und schlich davon, das Weibchen wälzte sich umgehend in den Kartonrollen. (Liegt das in den Genen, sich mit Düften umgeben????). Diese seien mit Listerine besprüht, wir suchen das Fleisch darin vergeblich! Wikipedia sei Dank, wissen wir, dass Listerine ein Zahnhygienemittel ist! Hä???? Wir wundern und amüsieren uns noch lange … Für Amis, die die Tiere sonst nie zu Gesicht bekommen, durchaus nett, aber für mich persönlich nicht gerade das Highlight … Hingegen die Gegend und die Aussicht an beiden Orten ist wunderschön.

Cherokee – Smoky Mountains
Veröffentlicht am Mittwoch, 10. Oktober 2012 15:03

Nachdem wir uns von den Gottschalls verabschiedet haben, bleiben wir eine Nacht in Cherokee. Zuvor haben wir zusammen die 100. Cherokee Indian Fair besucht. Beeindruckend die traditionellen Tänze, aber noch viel spektakulär das «Stickball». «The rule is, there are no rules», erklärt uns der Speaker. Auf einem Rasenfeld stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, die sich zu Beginn mit Kriegsrufen zu beeindrucken versuchen. Danach gibt es kein Halten mehr! Da wird ohne Gnade gezogen, gestossen, geworfen und einem kleinen Lederball nachgerannt. Das Ziel ist es, zwischen zwei Zweigen hindurchzurennen oder den Zweig zu berühren. Wer zuerst zwölf Punkte hat gewinnt. Das kann 30 Minuten oder ganze Tage dauern! Ein Spiel nichts für Memmen. Wir erfahren am zweiten Tag im Cherokee Museum, dass es früher zwischen den Clans sogar Tote gegeben hat. Ganz so schlimm geht es bei uns nicht aus, es bleibt bei blutigen Schrammen. Bemerkenswert ist, dass trotz der Grobheit während des Spiels am Schluss alle lachen und einander fröhlich die Hände schütteln. «Alles bleibt auf dem Feld, nichts wird mitgenommen», so der Speaker.

Im Museum lernen wir einiges über die traurige Geschichte der Cherokees. Eigentlich ursprünglich hier in North Carolina und Tennessee angesiedelt, wurden sie von der amerikanischen Regierung westlich des Mississippi nach Oklahoma brutal umgesiedelt. Davon zeugt der «trail of tears». Viele haben diesen langen Marsch nicht überlebt. Nur wer sich einbürgern liess und sich anpasste, durfte bleiben. Ein paar Abtrünnige haben dann das Land für 5 Mio. Dollar verkauft. Das Wort «Genozid» wird im Museum vermieden, aber bei der Veterans-Veranstaltung am Rande, wo Cherokee Vietnampiloten ihre Bell UH-1 Iroquis Helikopter präsentieren, fällt dieses Wort unverblümt…

Smoky Mountains Nationalpark
Der Smoky Mountains Nationalpark, der einzige grosse amerikanische Nationalpark, der gratis ist, ist wirklich schön. Leider regnet es am ersten Tag. Wir fahren durch den Cades Cove Loop und sehen tatsächlich Schwarzbären. Dafür braucht es allerdings gute Nerven, denn die Autos winden sich Stossstange an Stossstange im Schritttempo durch die schöne Landschaft. Wir wollen am nächsten Tag die gleiche Route noch mit den Fahrrädern abfahren, tun es aber nicht, da der Verkehr viel zu dicht, die Autokolonnen zu lang sind!

Die Welt ist klein!
Veröffentlicht am Mittwoch, 10. Oktober 2012 20:54

Auf dem Highway in Richtung Nashville Tennessee biegen wir spontan ab und suchen den Cumberland Mountain State Park, um dort die Nacht zu verbringen. Beim Einchecken sagt mir die Lady, dass eine der jungen Rangerinnen diese Woche noch in die Schweiz fliegen wird. Ich schlage vor, sie solle doch am Abend bei uns vorbeischauen, damit wir Tipps geben können. Tatsächlich kommt Monica mit ihrem Freund bei uns vorbei und lässt sich verschiedene Ratschläge geben. Ich dachte, als sie sich verabschieden, das wars.

Am nächsten Morgen, wir sind gerade mit dem Frühstück fertig, rufen die Jungs, Monica sei wieder hier. Ich gehe nach draussen und begrüsse sie zusammen mit einer weiteren Freundin, Amy. Diese fragt mich, ob ich etwas übersetzen könne, ihre Vorfahren seien aus der Schweiz. Sie packt einen Plastiksack aus und zeigt mir ein Bild. Ich staune nicht schlecht, was ich da sehe: Die Kirchtürme von Glarus auf einem uralten Bild mit Inschriften, die ich übersetzen solle, wenn ich so lieb sei!

Ich kann mich fast nicht erholen! Ist das «die versteckte Kamera»??? Hier mitten in Tennessee streckt man mir als Glarner zwei Bilder aus Glarus aus dem 19. Jahrhundert entgegen! Ihre Vorfahren hiessen Luchsinger und kämen aus Engi, meint Amy! Nun wollen sie ab kommenden Freitag in die Schweiz und auf den Spuren ihrer Vorfahren wandeln. All zu gerne übersetze ich die Widmung auf dem ersten Bild. Das zweite Bild ist eine Widmung an ein Kind, das im Oktober 1868 geboren und im März des folgenden Jahres wieder gestorben ist.

Amy verabschiedet sich wieder, denn sie muss arbeiten. Monica nimmt uns mit in ihre Rangerwohnung, wo wir Kornnattern, einen Uhu und eine kleine Schildkröte bestaunen dürfen. Am Nachmittag führt sie uns zum Ozone Wasserfall. Wir kommen in den Genuss einer privaten Rangerführung!

Nashville
Veröffentlicht am Montag, 15. Oktober 2012 16:32

Es gibt wohl nur einen Grund, nach Nashville Tennessee zu kommen: Die Country Music. Auf der Flaniermeile reiht sich denn auch eine Musikbar an die andere, gemischt mit Läden, wo man sündhaft teure Stetson Cowboyhüte kaufen könnte. An diesem Tag aber gibt es auch noch einen anderen Grund, in die Musikstadt zu reisen. Bald einmal fallen und die vielen Football-Shirts auf, vor allem der Pittsburg Steelers. Und richtig, genau an diesem Abend findet das Spiel der Lokalen Tennessee Titans gegen die Steelers statt. Das Stadion ist nur wenige Gehminuten von Downtown entfernt. Im Visitorcenter bringe ich in Erfahrung, wie viel die Tickets kosten würden. «Normalerweise haben wir Gratistickets», so der nette Mann am Empfang. Die würde er uns noch so gerne abgeben, aber heute habe er leider keine bekommen. An der Kasse beim Stadion habe es immer Tickets, obwohl alle Spiele ausverkauft seien.

Also probieren wir unser Glück dort. Da die Steelers, als defending champion  eine Topmannschaft sind, gäbe es zwar noch Tickets, aber alle Plätze sind einzeln verteilt. Darauf wollen wir uns natürlich in diesem riesigen Stadion nicht einlassen, genau so wenig auf die horrenden Preise der Händler auf der Strasse. Aus Erfahrung vieler Jahre als Securitaswächter weiss ich, dass kurz vor Beginn des Spiels die Preise fallen. So kommen wir denn auch zu Tickets zum Einstandspreis, sitzen fast zuoberst und geniessen die Atmosphäre. Für einmal haben wir ein gutes Spiel erwischt, der Underdog Titans schlägt in den letzten Minuten den haushohen Favoriten Pittsburg Steelers mit 26:23. Unser fast Schweizer Quarterback Ben Röthlisberger glänzt mit hervorragenden Zuspielen, muss aber auch zwei Conversions und drei Sacks in Kauf nehmen.

Nach dem Spiel kommen wir trotz den enormen Menschenmassen rasch und gut aus der Stadt, in Dickson parkieren wir wieder einmal auf dem Wal-Mart Parkplatz, wo sich um drei Uhr nachts ein riesiges, einstündiges Gewitter mit hunderten von Blitzen und Donnern entlädt. An ein Schlafen ist trotz der grossen Müdigkeit nicht zu denken!

Nette Leute in Tennessee!
Veröffentlicht am Montag, 15. Oktober 2012 16:33

Unsere guten Erfahrungen auf den Tennessee State Parks gehen auch im Natchez Trace State Park halbwegs zwischen Nashville und Memphis weiter. Kaum sind wir auf unserem Stellplatz angekommen, kommen wir ins Gespräch mit unseren Nachbarn. Brian, Alicia, Ansley Butler mit ihrem Hund Charlie verbringen eine Woche Ferien hier. Wir stehen auf dem praktisch einzig noch verfügbaren Platz, der einigermassen eben ist. Wir setzen uns am Abend an ihr Feuer und schwatzen, Charlie hat Freude an unseren Jungs. Als der Ranger zum Einkassieren der Stellplatzgebühr kommt, springt Brian auf und bezahlt für eine Nacht! Das ist Gastfreundschaft! Wir bleiben einen weiteren Tag und in Kontakt mit den Butlers. Pia und ich unternehmen am zweiten Tag eine Exkursion mit dem Velo zum Brown Creek Lake, etwa 7 Meilen entfernt. Es ist ein konstantes Auf und Ab.

Neue «Pamela», nach Memphis
Nach der Abfahrt in Richtung Memphis stoppen wir in Jackson neben dem Casey Jones Railway Museum, besuchen den sehenswerten General Store. Zudem kaufen wir ein aktuelleres TomTom, denn die alte «Pamela» hatte in letzter Zeit ein paar Aussetzer. Sorry «Pamela 1», willkommen «Pamela 2» … In Memphis machen wir erneut auf einem nun fast leeren State Park Halt, bevor es am folgenden Tag in die Elvis-Stadt geht. Wir treffen ein deutsches Paar, das mit Seabridge die Panamericana gemacht hat und nun langsam auf dem Weg zurück nach Europa ist.

Memphis: Blues und Elvis!
Veröffentlicht am Dienstag, 16. Oktober 2012 20:42

Nach Nashville nun die nächste Musikstadt, die Geburtsstadt des Blues und des Rock n Rolls. W.C. Handy schrieb hier seine ersten 2 Blues und wie so immer in der Geschichte, niemand wollte es hören, bis jemand für 100 $ die beiden Stücke abkaufte und in der Folge steinreich wurde. Heute zeugen viele Bluesbars an der berühmten Beale Street davon. Besonders sehenswert in der Nacht, wo überall Musik zu hören ist und die farbigen Neonlichter leuchten.

Eine Querstrasse weiter hängt der Himmel nicht voller Geigen, nein, sondern voller Gitarren. Gibson hat hier eines seiner drei Werke. Wir besuchen die Fabrik und staunen, dass die Gitarren alle handgemacht sind. Hier in Memphis werden die halbakustischen E-Gitarren produziert.

Wir fahren mit der hölzernen, ruckligen Strassenbahn fast dreimal eine Runde um die Stadt. Die Tramführerin kennt uns unterdessen.

Graceland
Natürlich wäre ein Besuch in Memphis nicht komplett, würde man Graceland auslassen. Wir tun das natürlich nicht und begeben uns voll in die Mitte des absolut möglichen Kommerzes! Da wird nichts ausgelassen, um das Fan-Portemonnaie von den hübschen Dollars zu erleichtern! Die Tour durch das Graceland Areal ist informativ. Elvis hat sich selbst, seiner Familie und seinen Freunden zu Lebzeiten auch gerne was Gutes getan! Nun profitieren, seine Nachfolger und das nicht zu knapp!!!

Mississippi/Alabama
Veröffentlicht am Mittwoch, 24. Oktober 2012 22:50

Nach den beiden Musikstädten Nashville und Memphis zieht es uns unweigerlich in Richtung Florida. Das bringt mit sich, dass wir in den beiden Staaten Mississippi und Alabama vor allem eines machen: Auf der Interstate durchfahren. Immerhin finden wir in Mississippi zwei State Parks, die der Erwähnung durchaus Wert sind. Zum einen ist dies Chewalla Lake State Forrest, laut Campground Host das best gehütete Geheimnis Mississippis. Kann durchaus sein, denn wir sind neben dem Host die einzigen, die dort übernachten und sogar noch einen Sturm mitmachen. Es gebe erneut eine «Tornado-Watch». Im Falle eines Tornados würde er uns an der Türe klopfen und wir sollten im WC Unterschlupf finden. Das ist aber zum Glück nicht nötig. So blitzt und donnert sowie regnet es in der Nacht während einer Stunde gehörig, aber der Wind bleibt aus!

Zum anderen ist dies Lake Lowndes State Park. Auch dort ist es wunderschön mit wenigen Leuten. Wir bleiben je zwei Tage. Auf der Strecke nach und durch Alabama bewundern wir die vielen Baumwollfelder, bevor wir dann endlich in Florida ankommen. In Switzerland (!) Florida machen wir einen Mittagshalt. Der Sheriff, der gerade ein paar Sträflinge beaufsichtigt, die den Park reinigen, fragt uns, woher wir seien. «From Switzerland!» Er stutzt und muss dann lachen, da er schnell begreift, dass wir aus «real Switzerland» sind!

Unser erster wirklicher Halt in Florida ist St. Augustine, der offenbar älteste Ort in den USA. Hier haben die Spanier zum ersten Mal Halt auf dem Festland gemacht. Auf dem Anastasia State Park bleiben wir 2 Tage. Für die Kinder ist es schon zu warm! Wir müssen uns erst noch an die Wärme gewöhnen. Es ist zwar «nur» 28° am Tag, dafür in der Nacht nicht viel kälter. Nach den fast 0° in den letzten Wochen in der Nacht, brauchen unsere Körper noch Zeit, um auch hier gut schlafen zu können …

Dafür sind der Strand sowie das Meer ein Riesenhit für die Jungs. Endlich können sie sich stundenlang in den Wellen vergnügen, ohne zu frieren!

Alligatoren / Evakuation
Veröffentlicht am Samstag, 27. Oktober 2012 14:28

Gerade beim Eingang des Anastasia State Park in St. Augustine steht die Alligator Farm. Da wir den Hurrikan «Sandy» hier aussitzen, benutzen wir die Gelegenheit und besuchen die zu hunderten schwimmenden Urgetiere. Da die Farm ein Zoo ist, sind hier alle 23 existierenden Krokodilarten zu sehen. Laut eigenen Angaben der einzige Ort auf der Welt, wo man dies zu bestaunen bekommt.

Evakuation in St. Augustine
Die lange vorausgehegte Befürchtung, dass wir im Oktober/November in Florida allenfalls mitten in die Hurrican-Season hineinkommen, bestätigt sich am 26.10. Der Tropensturm «Sandy» hat sich in den letzten Tagen über der Karibik aufgebaut und bewegt sich langsam aber sicher in Richtung Ostküste der USA. Die Region von Boston soll in den nächsten Tagen ziemlich arg in Mitleidenschaft gezogen werden, also meilenweit weg! Ich beobachte jeden Tag den Wetterradar auf dem Internet und sage am Morgen noch zu Pia, dass ich nichts sehe, was mir Sorgen bereiten könnte. Denn der Sturm nimmt Kurs in Richtung Nordost, etwa 200-300 Meilen von der Küste weg.

Wir beobachten, wie der böige Wind am Strand in der Form eines Sandsturmes daherkommt. Es gibt ein gratis Peeling für die Beine, die Vögel stehen stromlinienförmig in einer Reihe. Der Sand wird meterweise von den Wellen abgetragen und ins Meer verfrachtet.

Gerade, als wir am Abend mit dem Velo vom Anastasia State Park Camping losfahren wollen, um die extrahohe Flut zu beobachten, werden wir von einem Ranger angehalten. Der ganze Campingplatz werde per sofort wegen «Sandy» evakuiert. Das heisst für uns, statt unter Bäumen in Strandnähe zu übernachten, dislozieren auf den lärmigen Wal-Mart Parkplatz. Immerhin erspart uns das 30 Dollar …. Der Wind hält sich nur wenige 100 Meter hinter der Küste in Grenzen. Direkt am Meer war es schlimmer. Ich denke aber, die Evakuation, vom County angeordnet, war etwas gar vorschnell. Wohl typisch Ami. Niemand will hier wohl eine Klage wegen einem kaputten Camper, der unter einem heruntergefallenen Ast steht!

Danke – Raketen – Universal Studios
Veröffentlicht am Freitag, 02. November 2012 14:18

Zuerst möchte ich mich noch für all die besorgten Nachfragen bedanken. Wir haben den Hurrican «Sandy» sehr gut überstanden. In New York schlägt der Sturm erst so richtig zu. Die Meteorologen sind sich auf dem TV einig, dass es seit Beginn der Recordings noch nie einen Sturm gegeben hat, der so grosse Landesteile der USA in Mitleidenschaft gezogen hat. Einziger Wermutstropfen für uns ist, dass Florida zu dieser Jahreszeit aussergewöhnlich kühl ist. Dafür schlafen wir bei niedrigen Temperaturen in der Nacht besser!

Kennedy Space Center
In Cape Canaveral besuchen wir natürlich einen ganzen Tag, das heisst über 8 Stunden lang, das Kennedy Space Center. Nach uns werden die Türen geschlossen. Eindrücklich die vielen Raketen und das persönliche Treffen mit einem richtigen Astronauten. Wir holen uns das Autogramm von John O. Creighton. Er flog mit der STS-51G Discovery 1985 während 7 Tagen ins All. Er sei auch schon in der Schweiz Ski fahren gewesen, meint er. «Beautiful country», sagt auch er, wie alle anderen Amis, die wir treffen.

Dieselfilter und Kissimee
Am nächsten Tag versuche ich in einer Garage, den Dieselfilter austauschen zu lassen. Ich finde nun auch selbst heraus, dass ich den falschen dabei habe und auf dem Internet in diversen Foren lerne ich, dass auch andere Camper über den lausigen Filter motzen … In Kissimee stehen wir für eine Nacht auf dem Wal-Mart und fühlen uns sicher, da die ganze Nacht ein Security-Auto auf dem Parkplatz patrouilliert. Am Morgen lesen wir, dass auf den RV-Parkplätzen ein Übernachten verboten gewesen wäre …

Pleiten, Pech und Pannen
Den Tag in Orlando hätten wir eigentlich streichen können. Wahrscheinlich ist der ausklingende Vollmond schuld, dass so einiges in die Hosen geht. Angefangen damit, dass wir anstatt in die Universal Studios in die Disney Studios fahren, dort zuerst auf dem falschen Parkplatz stehen. Als wir dann endlich am Eingang sind, lernen wir, dass Disney nichts, aber gar nichts mit den Universal Studios zu tun hat! Wir buchen die 15 Dollar Parkplatzgebühr als Verlust ab und fahren 10 Meilen weiter, wo der Parkplatz nun 20 Dollar kostet und ein langer Fussmarsch zum Eingang auf uns wartet.

Universal Studios
Die Universal Studios sind vor allem eines: Ein lauter, superteurer Souvenir- und Fresstempel aufgemotzt mit ein paar spektakulären Rollercoastern. Man bezahlt 85 Dollar pro Person Eintritt, damit man tausende von Souvenirs in entsprechenden Themengebieten kaufen kann. Wer dann noch genug Geld hat, kann in verschiedensten Restaurants seinen Rubel los werden. Zugegeben, der Hulk ist eine eindrückliche Achterbahn mit mindestens sechs Loopings, das Harry Potter Schloss eine clever gemachte Animation mit anschliessender Höllenfahrt. Geschafft am Abend suchen wir zuerst ein Buffet (11 Dollars für 150 Items, inklusive Sushi und Austern!), dann ein billiges Motel. Für 32 Dollar – es gibt einige für sogar $ 29.99! – finden wir eines. Schon verrückt, das Motel kostet gleich viel wie ein einigermassen anständiger Campingplatz!

Das dumme ist nur, dass ich trotzdem viel Geld liegen lasse! Beim Parkieren übersehe ich eine Palme. Das hat zur Folge, dass Ramon am folgenden Tag ein neues Velo im Wal-Mart kriegt und ich in einer Werkstatt das Rücklicht reparieren lassen muss! Wir wären wohl besser im Sheraton schlafen gegangen, wäre wohl im Gesamten günstiger geworden …

Manatees
Irgendwie schafft es die Natur, uns den mehr oder weniger gelungenen Vortag vergessen zu machen. Kaum im Sebastian Inlet State Park angekommen, werden wir von einer Herde Manatees empfangen. Andernorts bezahlt man teuer, um diese seltenen Tiere auf einer Tour zu sehen. Ramon kann am Strand sogar auf seinem neu gekauften –Boogie-Board direkt neben den Tieren schwimmen und surfen!

Florida Keys
Veröffentlicht am Dienstag, 06. November 2012 18:07

Nun sind wir endlich in den Florida Keys angekommen. Verglichen mit dem Wetter zuhause scheint es hier paradiesisch zu sein. Doch für Florida Verhältnisse ist es am Anfang eher kühl, bessert aber zunehmend. Wir bleiben zuerst auf dem John Pennecamp Coral Reef State Park eine Nacht, dann zwei Nächte auf dem Bahia Honda State Park, wo wir direkt am Wasser campieren! Das tönt romantisch, ist es zu einem gewissen Punkt auch, aber es ist laut! Eine der berühmten Brücken, die die Keys verbindet, ist direkt uns gegenüber. Es ist oft so laut, als würden wir auf einem Wal-Mart Parkplatz übernachten. Dafür werden wir am Abend mit einem Tintenfisch und einer Muräne entschädigt, die direkt vor uns im Wasser schwimmen. Die Jungs sammeln Kokosnüsse, welche wir zum Dessert essen!

Tagsüber schnorcheln wir, es hat tausende von farbigen Fischen im Wasser, das Riff ist eher schmutzig. Es liegt viel Dreck auf den Korallen, so sieht man praktisch keine Farben. Gleich nebenan sehen wir zwei Warane, einer grün, einer rot, die in den Mangroven herumturnen.

Jan feiert hier am 6. November seinen 10. Geburtstag. Er bekommt eine schön dekorierte Schokoladetorte, die mit seinem Namen angeschrieben ist! Morgen werden Jan und ich zusammen eine Fishing-Tour unternehmen. Das hat er sich auf den Geburtstag gewünscht!

Florida Keys 2
Veröffentlicht am Freitag, 09. November 2012 12:52

Wir bleiben, auch wegen der Fischertour, noch zwei weitere Nächte auf dem Bahia Honda State Park. Jan hat die Tour sehr genossen (siehe Bericht), auch wenn es, laut Mate Bob «slow but steady» war. Es gab an diesem Tag nicht allzuviel aus dem Wasser zu holen!

Es windet weiterhin eher kühl auf den Keys. Wenn wir schon mal hier sind, so fahren wir nach Key West und schauen uns das total verkommerzialisierte Städtchen an. Es gibt wohl nichts, was man an touristischem Schwachsinn kaufen und machen könnte! Pia und ich trinken an der Bar direkt am Wasser unseren ersten Cocktail auf unserer Reise, beobachten die Powerboats, die direkt vor uns lautbrüllend vorbeirasen. Dies scheint niemanden zu stören, aber wehe, man bindet auf dem State Park eine Wäscheleine an einen Baum! Das schadet der Natur …

Wir stehen am berühmten «Southernmost Point» an und lassen uns natürlich fotografieren! Am Nachmittag fahren wir mit unseren Velos nochmals dort vorbei. Der Andrang ist riesig! Wir geniessen die Aussicht und schlürfen eine frische Kokosnuss, die Jan beim eifrigen Händler für 3 $ kauft. Morgen werden wir langsam in Richtung Nordwest abfahren und uns die Everglades ansehen. Mal schauen, ob die Mücken uns auch verjagen, wie andere Schweizer, die wir auf dem John Pennecamp State Park getroffen haben!

Everglades NP
Veröffentlicht am Sonntag, 11. November 2012 20:46

Wir sind nun in den Everglades angekommen. Dieser Nationalpark präsentiert sich jetzt im November mitten im Übergang zwischen Nass- und Trockenzeit. Das Wasser steht halbhoch. Das heisst, dass die Alligatoren noch nicht in allzu grosser Zahl auf der Strasse sind. Auch im Visitor Center sehen wir nur einzelne Exemplare. Der Flamingo Campground ganz im Süden der Everglades präsentiert sich wie der ganze Ort als heruntergewirtschaftet. Vor 20 Jahren gabs hier grosse Hurrikanschäden, viel wurde nicht mehr aufgebaut. Auch die Mücken sind zurück, so ein Schild im Visitor Center. Der Mückenlevel ist auf «unpleasant», will heissen, wir verbringen beim Eindunkeln die ganze Zeit im Camper drin, um den blutsaugenden Viechern auszuweichen.

Dafür werden wir in Flamingo von der Tierwelt verwöhnt! Im Hafenbecken drin lässt sich eines der extrem seltenen «American crocodiles» ablichten. Ich warte eine Weile, bis es direkt unter mir auftaucht! Ein herrliches Bild! Wir sehen Manatees schwimmen und lernen, dass sie gerne frisches Wasser haben. Dies nutzen wir am nächsten Morgen aus. Ich lasse vom Frischwasserhahn frisches Wasser ins Hafenbecken. Kaum begonnen, kommen zwei Manatees heran und trinken mir aus der Hand! Sie lassen sich sogar streicheln! Hätte dies der Ranger gesehen, eine Busse von $ 5000.- hätte mir gedroht … Diese Seekühe sind extrem friedlich und geniessen sichtlich das frische Nass! Natürlich mache ich tausende von Fotos dieser etwa drei Meter grossen, sonst extrem scheuen und vom Aussterben bedrohten Tiere!

«Grüezi» in Florida
Veröffentlicht am Freitag, 16. November 2012 16:00

Florida ist nicht zuletzt auch wegen dem Everglades Nationalpark berühmt. Ursprünglich wurde das Gebiet in Südflorida als total unnütz verschrien. Ja, die Landvermesser würden Steuergelder verschwenden, hiess es sogar. Heute weiss man es besser! Eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt wartet auf den Besucher. Und wer wie wir viel Zeit hat und auf kleinen Hinterstrassen fährt, der sieht auch zu dieser Jahreszeit hunderte von Alligatoren am Strassenrand liegen oder auf einem Baumstamm sonnen. Eine Rangerin klärt uns auf, dass bis weit gegen Ende des

letzten Jahrhunderts noch viele Amerikaner kein Interesse an Alligatoren gehabt hätten. Schluchten und Berge seien wichtiger als Tiere und Pflanzen. Dies ändert sich nun vielleicht. Man sieht jedoch an den Einrichtungen abseits des pompösen Visitor Centers an, dass die Everglades noch immer nicht den Stellenwert haben, den sie verdienen. Die Campings sind im Vergleich zu anderen eher lieblos, einzelne Strukturen wurden nach einem Hurrikan vor mehr als 20 Jahren gar nicht mehr aufgebaut. Dafür sehen wir die vom Aussterben bedrohten amerikanischen Krokodile sowie die sehr seltenen Manatees direkt vor unseren Füssen schwimmen.

Als wir aus dem Park hinausfahren, hupt es direkt neben uns an der Ampel. Ein vertrautes «Grüezi!» tönt uns aus dem heruntergelassenen Autofenster. «Habt ihr Zeit für einen Kaffee?», werden wir gefragt. Klar, wir fahren an den Strassenrand und finden gleich ein Café. Turi und Lotti leben schon länger den Winter hindurch hier in Florida. Er ist pensionierter Drehorgelmann, hätte schon zweimal die Gelegenheit gehabt, an der Lachner Chilbi zu örgelen, «aber ich bin einfach nicht dazu gekommen», meint Turi. «Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr!» So schwatzen wir den ganzen Morgen mitten im Nirgendwo Floridas. So ganz vergessen können die beiden die Schweiz scheinbar nicht. Offenbar geniessen sie es richtig, wieder einmal «Schwiizertütsch» mit anderen zu reden. Und wer weiss? Vielleicht klingen an der nächsten Lachner Chilbi Melodien aus Florida. Ich werde da sein!

Jetzt schon «Merry Christmas»!
Veröffentlicht am Samstag, 24. November 2012 17:46

Wir haben Thanksgiving am 22. November unbeschadet überstanden. Eigentlich hatte wir gar keine Berührung mit dem für die Amis extrem wichtigen Feiertag, ausser, dass die Campings alle ziemlich voll sind! Die Kinder haben ein paar Tage Ferien hier, so zieht es die Einheimischen in die Natur oder was davon noch übrig geblieben ist! Was mir schon zu denken gibt: Beim Verlassen des Wal-Mart klingelt mir ein Mitarbeiter der «Salvation Army» mit einer Glocke ein «Merry Christmas!» entgegen. Am 23. November scheint mir dies reichlich früh zu sein!

Wir sind jetzt in Panama City (Florida!) angekommen. Die Nacht durch wird es wirklich kühl, nahe am Gefrierpunkt, am Tag weht ein kühler Wind. Nur im Windschatten spürt man die gut 20°, da ist es angenehm warm.

Langsam müssen wir planen, was wir bei Ablauf unserer Einreisefrist im Februar machen. Sollen wir nach Mexiko in die Baja California oder gibt es eine neue, kreative Lösung? Sollen wir trotz allem versuchen, unser Visum übers Internet zu verlängern? Eine neue Idee ist, mit den hier auf einem Camping angetroffenen Österreichern Helmut und Helga zusammen nach Mexiko zu reisen, um uns dort gegenseitig zu unterstützen. Ihr Zeitplan ist einigermassen der gleiche wie unserer.

Und was machen wir bis dann? Fahren wir Richtung Wüste von Arizona, wo es noch einiges wärmer als hier ist oder kehren wir nochmals in den Süden von Florida zurück, wo uns die Tierwelt – vor allem die Alligatoren! – so gut gefallen hat? Wahrscheinlich wird es weiter in Richtung Westen gehen, denn die Wüsten von Arizona und vielleicht von Nevada (je nach Temperatur!) locken uns schon. Auf jeden Fall wollen wir Schnee und Eis vermeiden! Wir werden sehen!

Weihnachtspäckli
Veröffentlicht am Freitag, 30. November 2012 16:08

In letzter Zeit wurden wir immer wieder angefragt, ob wir denn eine Adresse hätten, wo man unseren Kindern ein kleines Geschenk hinschicken könnte? Wir haben lange überlegt, da dies nicht ganz einfach ist. Wir wissen ja nicht, wo wir genau durchfahren. Da nun das Datum langsam aber sicher näher kommt, können wir eine Adresse angeben. Wir werden die Weihnachten wohl in der Region von Corpus Christi in Texas verbringen.

So ab 20. Dezember rechnen wir, in dieser Region zu sein. Die Adressen, um uns zu erreichen wäre:

Franz Feldmann
c/o General Delivery United States Post Office 802 North Tancahua Street Corpus Christi, TX 78401

Neu!
Wir haben jetzt auf dem Mustag Island State Park für 7 Tage ab dem 19.12.12 reserviert. Wir sind also auch dort per Kurier erreichbar:

Franz Feldmann
Mustang Island State Park Campground
P. O. Box 326
Port Aransas, TX 78373

(Wer’s genau wissen will: Latitude: 27.684299 | Longitude: -97.176746)

Ein Päckli mit der Post braucht ca. 10 Tage, um uns zu erreichen, vielleicht auch etwas länger, da die US Post nicht unbedingt bekannt für schnellen Service ist … Praktisch wäre eine Tracking Nummer, so kann man sehen, wann das Päckli angekommen ist.

New Orleans – Kunst und Elend
Veröffentlicht am Mittwoch, 05. Dezember 2012 16:04

Nach Nashville und Memphis besuchen wir die dritte Musikstadt. Hier in New Orleans begegnet man dem Blues und dem Jazz praktisch auf Schritt und Tritt. In der berühmten Bourbon Street dröhnt es aus diversen Music-Bars heraus, auf der Parallelstrasse, der Royal Street sitzen diverse Kapellen auf der Strasse und spielen Ragtime oder schwermütigen Blues. Man meint, man sei an einer Beerdigung! Die Strassen sind weiter gesäumt mit Stassenkünstlern aller Art. So kann man sich die Zukunft aus der Hand, aus der Glaskugel oder aus den Karten lesen lassen, moderne und andere Kunst erwerben oder sich von diversen «Statuen» bezaubern lassen. Das Geld wird man bestimmt irgendwie los! Wir überqueren den Mississippi auf der Fähre, um die Stadt vom Fluss aus zu sehen, doch man sieht ausser ein paar hohen Hotels nicht viel, denn New Orleans ist ziemlich flach gebaut, wohl auch wegen den immer wiederkehrenden Hurrikans. Mehr dazu später …

Wir parkieren beim Welcome Center, wo uns eine ältere Dame in ziemlich gutem Deutsch begrüsst und dann nicht mehr aufhört, zu erzählen und zu erklären. Wir bezahlen fürs Wohnmobil 20 Dollar bei einem extrem freundlichen, zwei Meter grossen Schwarzen an der Kasse. Mir wird fast ganz warm ums Herz beim Hände schütteln … 😉 Immerhin, dieses Parkgeld sei günstig, meint die rührige Dame am Empfang, billiger sei es nirgends, auf gar keinen Fall.

Auf dem Weg zum St. Bernard State Park müssen wir im Dunkeln durch ganz schummrige Quartiere, die auch recht verlottert aussehen. Wir sind froh, dass wir den Campingplatz erreichen. Die Gegend sei zwar sicher, wird uns gesagt, aber irgendwie sind wir es einfach nicht gewohnt, durch verlotterte Orte mit lauter Schwarzen zu fahren.

Ganz unheimlich wird es kurz nach dem State Park in Richtung Süden. Zuerst müssen wir auf dem Highway 39 bei Braithwaite durch eine Polizeikontrolle am Strassenrand, bevor es durch eine Gegend geht, die wie nach einem Bombenangriff aussieht. Überall liegt dick Müll am Strassenrand, viele Häuser sind umgekippt, haben keine Scheiben mehr drin. Wir vermuten, dass diese Gegend nach dem Sturm Katrina im August 2005 ganz einfach aufgegeben wurde. Dem ist aber nicht so. Die Rangerin auf dem State Park erklärt uns, dass im letzten August Hurrikan Isaac hier gewütet habe. Der Damm des Mississippi sei gebrochen. Da wir am letzten Tag nochmals hier durchfahren und die Fähre über den Mississippi nehmen wollen, bin ich erleichtert. Es ist also nicht eine Gegend ohne Law and Order. Als wir dann auch die Fähre nehmen, sehen wir, dass eine ganze Lastwagenkolonne daran ist,
den teilweise meterhohen Schutt und den Müll aufzuräumen und abzutransportieren.

Neue Freunde
Veröffentlicht am Mittwoch, 12. Dezember 2012 17:26

Nun sind schon über fünf Monate vorbei, seit wir gestartet sind. Die Zeit verfliegt wie im Flug! Wir sind nun in Texas angekommen, wo wir auch die Weihnachten verbringen werden. Eher selten reservieren wir im Voraus, aber über Weihnachten ist es durchaus ratsam, dies zu tun. Es scheint zwar auf dem Internet, dass der Mustang Island State in Corpus Christi Park bis jetzt noch nicht allzu gefüllt ist, das kann sich aber noch ändern. Vor allem, wenn die sehr kühlen Temperaturen sich noch ein bisschen heben, darauf hoffen wir! Während der Nacht nähert sich die Temperatur bedrohlich dem Gefrierpunkt, am Tag weht ein eiskalter Wind. Wir werden von den Locals vertröstet. Es gehe drei bis vier Tage, dann werde es immer wieder wärmer. Mal sehen …

Wie Jan schon geschrieben hat, mussten wir uns am Strand aus dem Sand abschleppen lassen. Eine Dummheit von mir hat dazu geführt. Jetzt stecken wir schon fünf Tage hier auf dem Galveston Island State Park. Zum einen haben wir ein Päckli abgewartet, das pünktlich auf dem hiesigen Postoffice angekommen ist. Alf and Family sei herzlichen Dank! Die Cervelats haben immerhin die Reise, aber unseren Heisshunger auf Schweizer Würste nicht lange überlebt! Zum anderen scheint es überall hier auch nicht wärmer zu sein und andere State Parks haben für ein paar Tage geschlossen, da dort die Jäger auf die armen Tiere losgelassen werden!

Dafür treffen wir hier neben uns einen Mercedes-Camper mit deutscher Kontrollnummer FR-ED2001. Natürlich besuchen wir das schmucke Mobil und treffen Elke und ihren französischen Mann Georges! Es entwickelt sich sofort eine Freundschaft, die sich in regem Austausch von Nachtessen und technischem Wissen auszeichnet. Ich profitiere von deren technischem Wissen, denn meine elektrischen Anlagen bedürfen dringend einer Überprüfung. Es scheint, dass ich eine der Batterien auswechseln muss. Wir werden dies gemeinsam in Corpus Christi machen, denn auch die beiden Freunde müssen ihre drei Gel-Batterien wechseln, was hier in Amerika nicht ganz einfach scheint. Elke bewirtet uns mit einem exzellenten Crevetten-Schmaus, die Jungs suchen zusammen mit Georges Feuerholz am Strand und machen ein Campfeuer. Wir bleiben noch einen Tag länger als unsere französischen Freunde, wir werden uns aber in Corpus Christi zum Auswechseln der Batterien wieder treffen.

In dieser Zeit mache ich das, was ich zuerst eigentlich nicht wollte. Ich mache übers Internet einen Antrag zur Verlängerung unserer Aufenthaltsgenehmigung. Die ganze Arbeit nimmt etwa einen Tag in Anspruch, denn ich muss unter anderem im UPS Store ein paar Dokumente einscannen lassen, damit ich sie in elektronischer Form den zuständigen Behörden zustellen kann. Am 11. Dezember schicke ich alles ab und bezahle $ 290.-. Ich hoffe, diese Investition lohnt sich und wir können bis zum Schluss der Reise in den USA bleiben. So hätten wir alle Optionen offen und könnten zwischen den USA, Mexiko und Kanada hin und her reisen, ohne Angst zu haben, dass uns ein übereifriger Zöllner Steine in den Weg legt! Wir sind gespannt, was nun passiert und wie lange es geht, bis wir eine Antwort kriegen!

Texas
Veröffentlicht am Donnerstag, 20. Dezember 2012 01:33

Wir haben vom Departement of Homeland Security noch keinen Bescheid erhalten. Wäre wohl auch gar schnell, denn deren Mühlen mahlen, so wie mir die Nachbarn auf dem Campingplatz sagen, extrem langsam. Aber lassen wir uns überraschen! Wir hoffen weiter auf eine Verlängerung des Visums!

Nachdem wir vor längerer Zeit unsere Adresse in Corpus Christi angegeben haben, wo uns Freunde ein Päckli hinschicken können, sind wir nun auch hier angekommen, halt eine Woche zu früh! Deshalb entscheiden wir uns, die Gegend an der mexikanischen Grenze anzuschauen. So fahren wir ganz in den Süden von Texas nach South Padre Island, wo es schwül und feucht ist. Es hat extrem hohe Luftfeuchtigkeit hier, man sieht vielleicht gerade einmal einen Kilometer weit. Der erste County Park (Isla Bianca) gefällt mir überhaupt nicht, der zweite (Andy Bowie) ist besser, aber auch teuer.

Die Fahrt am Rio Grande entlang ist abwechslungsreich. Man sieht den eisernen Grenzzaun, der die «zivilisierte» von der 3. Welt trennen soll. Wir sind bei Weitem die einzigen, die mit einem RV unterwegs sind. Es hat hier auf den Strassen keine Touristen. Endlich wieder hat es Hügel hier, eine Abwechslung nach den langen Ebenen, die flach wie eine Flunder sind! In Laredo ist es angenehm warm, wir laufen durch die Stadt mit ihren viele günstigen Einkaufsmöglichkeiten für die Mexikaner. Diese füllen ihre Autos mit einer Unmenge von Waren. An der Grenze decken wir uns mit frischen Früchten für ein Spottgeld ein. Eine Ananas kostet 99 Cent, 20 Limonen, zwei Avocados kosten je einen Dollar.

Auf der Fahrt zurück in Richtung Corpus Christi kommen wir an riesengrossen Farmen und vielen Dörfern vorbei, die praktisch verlassen erscheinen. Hier gibt es wohl nicht viel zu tun, trocken ist es auch. Wir holen ein Paket im Postamt von Corpus Christi ab und erfahren auf dem Campingplatz auf dem Mustang Island State Park, dass das erwartete Paket nicht angeliefert worden ist. Also fahren wir nach Port Aransas, um dort auf dem Postamt das riesige Paket meiner Eltern voller Lesestoff für die Jungs abzuholen.

Überhaupt sind wir an diesem Tag sehr erfolgreich. Wir wechseln an der von Elke und Georges angegebenen Garage die Batterie für den Wohnbereich. Nicht nur die Batterie ist gratis, da wir sie von den beiden übernehmen können, Marc Villareal macht den Aus- und Einbau ebenfalls gratis. Wir belohnen seine prompte Arbeit mit einem Trinkgeld. Wir können die Garage empfehlen, sollte sich jemand hierher verirren…

Gestern Abend hat sich Ramon beklagt, dass seine Zahnspange nicht mehr passe. Auch das erledigen wir, indem ich auf dem Internet nach einer Zahnarztpraxis (Star Orthodontics) suche. Ich bin erstaunt, dass Ramon sofort behandelt und das Problem behoben wird. Auch hier werden wir ohne etwas zu bezahlen entlassen. Ich habe keine Adresse angegeben und wäre extrem erstaunt, sollte irgendwann dennoch eine Rechnung auftauchen.

Kaum haben wir unser Wohnmobil auf dem Mustang Island State Park parkiert, werde ich in ein Gespräch mit unseren Nachbarn Ed und Ros verwickelt. Sie sind mit Hund aus British Columbia angereist und haben einige Tipps auf Lager. Und sollten sie uns bis morgen nicht schon wieder vergessen haben, so sind wir an Weihnachten auf einen «Christmas Drink» eingeladen …

Weiter in Texas
Veröffentlicht am Samstag, 29. Dezember 2012 17:19

Die Zeit vergeht schnell. Schon haben wir die sieben Tage Mustang Island State Park in Texas hinter uns. Dort, wo wir Weihnachten verbracht und die Pakete abgeholt haben, die uns zu Weihnachten zugeschickt worden sind. Allen einen ganz herzlichen Dank dafür! Vor allem der Lesestoff ist höchst willkommen!

Wir haben Elke und Georges wieder angetroffen. Sie basteln weiterhin an ihrem Wohnmobil herum. Zusammen gehen wir im Doc’s, einem Seafood Restaurant, essen. Dort gibt es zu den Shrimps an Kokosnusssauce feine, weisse Brötchen. Elke organisiert, dass wir am anderen Tag solche Brötchen abholen können, denn es steht das Weihnachtsfondue auf dem Programm. Dies klappt auch hervorragend. Ich nehme gerade mal 10 solche Brötchen, damit wir auch nachher noch zum Frühstück welche haben. Es fehlt uns einzig der Knoblauch. Also fragen wir unsere kanadischen Nachbarn Ed und Ros, die wir sogleich auch zu unserem Fondue einladen. Ihr Kommentar dazu lest ihr hier auf deren Blog! Wir geniessen nicht nur den heimatlichen Duft auf der eigens dafür gekauften Pfanne, sondern auch das Fondue selbst in grossen Zügen. Noch einmal: Danke Alf!

Den versprochenen Weihnachtsdrink haben die Gäste wahrscheinlich vergessen, ebenso vergisst Ros ihr Versprechen, mir eines ihrer Bücher zu schenken. Sie ist eine Autorin, nach eigenen Angaben ziemlich erfolgreich.

Am nächsten Tag fährt ein Schweizer Ehepaar auf den Platz. Sie wohnen schon länger in New Mexico auf einem Campingplatz im Hinterland, den sie als Volunteers bewarten. Daniel ist Mechaniker, der ab und zu irgendwelche Jobs erledigt, Alice ist schon älter und länger pensioniert. Er ist ein begeisterter Hobbykoch, was uns in der Form von Steak und Safranrisotto in ihrem Wohnmobil drin zugute kommt. Sogar Jan findet das Fleisch wunderbar! Danke Daniel!

Nach dieser Woche verlassen wir Corpus Christi, leider ist das Päckli von MT auf der Post unauffindbar, schade! Auch die Hauptpost hat nichts an Lager. Der Choke Canyon State Park gefällt mir. Direkt neben unserem Wohnmobil weiden die Rehe, es fliegen auch viele farbige Vögel umher.

Wir fahren Richtung Del Rio an der mexikanischen Grenze und kommen so mitten durch den Wilden Westen. Viele Ölfelder säumen unsere Strasse, ebenso viele Ranches, die hier mitten im trockenen, riesengrossen Land liegen. Gut fahren wir nicht auf einer Interstate Autobahn, so sehen wir mehr. Es ist so, wie man sich Texas halt vorstellt! Am Mittag tauchen wir in einen Wildweststreifen, denn wir essen in Pearsall von einem Steak Buffet. Neben uns sind alles Jäger oder Polizisten. Man meint, John Wayne käme jeden Augenblick durch die Türe herein oder Lucky Luke suche hier die Daltons …

Das Gebiet an der mexikanischen Grenze bei Del Rio wird wieder hügeliger, interessanter. Überall hat es Kaktusse. Wir bleiben in der Amistad National Recreation Area, einem Campingplatz mitten auf einem Hügel, umgeben vom Stausee. Die Jungs bauen endlich wieder einmal eine Hütte, finden sogar eine Höhle. So kommt auch das Abenteuer für die Jungs für einmal nicht zu kurz. Zwischen mir als Hauptquartier beim Wohnmobil und den Jungs im Feld herrscht reger Funkverkehr … Bis zum Big Bend National Park, unserem eigentlichen Ziel, sind es noch mehr als 240 Meilen!

Big Bend National Park
Veröffentlicht am Sonntag, 06. Januar 2013 02:19

Nach Del Rio in Richtung Big Bend National Park wird die Gegend immer wüstenhafter. Es ist sehr trocken hier, es gibt immer mehr kleine Canyons am Wegrand. Von Weitem sieht man schon die Berge des Nationalparks. Wir übernachten dort im Rio Grande Village Campingplatz, ganz in der Nähe am gleichnamigen Grenzfluss und werden am ersten Tag von einer Herde «Javelinas» direkt neben dem Wohnmobil begrüsst. Dies sind Tiere, die aussehen, wie Wildschweine, aber keine sind. Sie sind, so glaube ich, eher verwandt mit Meerschweinchen. Auf jeden Fall soll man sich von ihnen fernhalten, es warnen überall Schilder vor diesen wilden Tieren!

Wir fahren und wandern zum nahe gelegenen Boquillas Canyon. Der Rio Grande windet sich hier durch die steilen Felsen. Die Grenze zu Mexiko ist im wahrsten Sinne des Wortes nur ein Steinwurf entfernt, der Fluss nur ein besseres Rinnsal. Es wäre hier überall ein Einfaches, unbemerkt auszuwandern. Die Mexikaner verkaufen hier ihre Basteleien, dürfen dies aber nicht persönlich machen, denn das wäre illegal. Also stellen sie ihre Skorpione, Wanderstecken, etc. an den Wegrand mit einer leeren Büchse, wo man dann das Geld hineinlegen könnte. Wir beobachten, wie Mexikaner zu Pferd über die Grenze kommen und wieder zurück reiten.

Neujahr feiern wir zusammen mit Georges und Elke, die auch hier sind. Leider hat sich Georges erkältet und ist hier ein paar Tage krank. Am 2. Januar unternehmen wir eine Bergtour auf dem «Lost Mine Trail». Es ist eine schöne 4,8 Meilen lange Wanderung mit fast 400 Höhenmetern auf eine der Bergspitzen der «Chisos Basin Mountains». Wir treffen zuoberst David Ogra mit Familie aus Baton Rouge, der uns anbietet, das Wohnmobil gratis ein Jahr lang einzustellen, falls wir es nicht dieses Jahr nach Hause nehmen wollen.

Eine der grösseren Attraktionen hier sind die «Hot Springs». Da fliesst direkt am Rio Grande 105° Fahrenheit warmes Wasser aus dem Boden in einen Pool, wo man hineinsitzen kann. Früher habe es hier ein Hotel gegeben, heute zeugen nur noch ein paar Mauern davon. Am Anfang hätten wir nicht gedacht, dass wir dreimal zum Pool fahren (müssen). Aber eine Kaltfront mit Schnee zieht in unsere Gegend. So sitzen wir hier ein paar Tage fest, denn weiter westlich soll es noch schlimmer sein. Hier spricht uns Daniel Hürlimann mit einem breiten amerikanischen Akzent in Schweizerdeutsch an. Seine Eltern seien 1959 aus Schwyz ausgewandert, er hier geboren. Er ist mit einer Gruppe Boyscouts hier am Pool, seine beiden Söhne (18 und 16 Jahre alt) sind auch hier. Er geniesst es sichtlich, wieder einmal in der Sprache seiner Eltern reden zu können. Diese leben jetzt in Atlanta. Er hat einiges zu erzählen.

Am 4. Januar kommt der Schnee dann auch die Nacht hindurch. Zwar nicht direkt bei uns auf dem Campingplatz, aber immerhin ein paar Inches hoch im Visitor Center. Lustig zu sehen, wie die Kakteen im kalten Weiss stehen. Leider ist die Strasse nach Castolon geschlossen, so kommen wir nicht weiter. Die Jungs bauen direkt vor dem Headquarter des Nationalparks einen kleinen Schneemann.

Am Nachmittag wird die Strasse frei gegeben und wir machen uns durch die verschneiten Berge hindurch auf nach Castolon zum Cottonwood Campground. Dort sind wir praktisch alleine. Am Morgen weckt uns ein grosser Uhu direkt über unserem Wohnmobil auf einem Ast. Eine Gruppe Javelinas grast rund um unser Wohnmobil und lässt sich von mir nicht stören, als ich sie fotografiere. Ein Tier ist sehr neugierig. Als es etwa einen Meter von mir weg ist, blase ich zum Rückzug… Die Gegend hier am Santa Elena Canyon ist schön, der Rückweg aus dem Big Bend durch die sandige und steinige Wüste ist eindrucksvoll. Wir essen im Terlingua Ghostown. Ein Ort für einige Spinner, die dort ihre Residenz aufgeschlagen haben. Das Ribeyesteak im High Sierra Bar & Grill (Texas Style, 500 Gramm!!!) ist fantastisch. Leider haben dies auch meine Jungs entdeckt, so teile ich das Fleisch mit zwei Hyänen … 😉

New Mexico
Veröffentlicht am Freitag, 11. Januar 2013 16:12

Eine der Hauptbeschäftigungen zurzeit ist, sofern WIFI vorhanden, das Nachschlagen der nationalen Wetterseite. Seit Tagen heisst es in den Bergen, dass die Temperaturen auch am Tag knapp über den Nullpunkt (32° Fahrenheit) steigen. So ändern wir permanent unsere Ideen, wo uns das Wohnmobil hinführen soll. Durch die Berge hindurch? Oder doch lieber der mexikanischen Grenze entlang? Doch in den Grand Canyon (Schneefall die nächsten vier Tage!)? Jetzt schon nach Las Vegas?

Immerhin haben wir uns einigermassen halb in den Norden New Mexicos gewagt, sind nach Roswell gefahren und haben uns im UFO Museum informiert, was 1947 neben der Baker Airforce Station auf einer Ranch passiert ist. Noch heute bewegt das Geheimnis einer UFO-Landung viele Leute. Auch wir haben leider keine schlüssige Antwort, geschweige eine Lösung des Mysteriums. Vielleicht wird die Armee in ein paar Jahren das Geheimnis lüften und die streng geheimen Papiere freigeben …

Die Carlsbad Caverns sind ein riesiges Höhlensystem Im Karstfels. Eindrücklich, wie viele tausende von Stalaktiten und Stalagmiten es hier drin hat. Enorme unterirdische Kathedralen können wir durchlaufen. Ein Besuch hier lohnt sich auf jeden Fall. Und hat man den Jahrespass der Nationalparks, so ist ein Besuch erst noch gratis!

Mitten in der Wüste liegt das White Sands National Monument. Wie der Name sagt, liegen hier schneeweisse Dünen, die wir mit dem Wohnmobil auf einer Strasse durchqueren können. Die Jungs schlitteln mit Frisbees die weissen Gipssanddünen hinunter. Es ist fast wie im Schnee. Knapp daneben befindet sich die White Sands Missile Range. Hier testen die USA ihre Raketen seit den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Auch Wernher von Braun wurde hierher gebracht und ziert die Wand an der Hall of Fame. Im Visitor Center stehen einige Dutzend verschiedene Raketen zur Ansicht im Freien. Der nächste Raketentest findet erst Ende Januar hier statt. Wir werden also keine Action erleben hier!

Neben dem Raketentestgelände hat es einen Campingplatz mitten im Schnee. Die Jungs wären gerne geblieben, ich entscheide mich aber, weiter zu fahren, denn die Strassen sind extrem steil und schmal dort. Sollte es die Nacht hindurch zufrieren, wären wir am nächsten Tag aufgeschmissen. So bleiben wir eine Nacht im Leasburg Dam State Park. Wies von dort weitergeht, entscheiden wir, wie oben gesagt, von Minute zu Minute ….

Und genau das machen wir! Zuerst wollten wir Richtung Deming, entscheiden aber unterwegs, da der Himmel klar und blau ist, in Richtung Berge zu fahren. Der Emory Pass in Richtung Silver City ist 8228 Fuss hoch. NOAA (Nationaler Wetterdienst) sagt zwar, dass es eine 10% Chance für Schneefall gebe. Nach einer engen und kurvigen Fahrt oben angekommen ist der Himmel weiterhin wolkenlos, dafür tobt ein fast orkanartiger Sturm. Die Aussicht ist riesig, aber es ist hier auf fast 2700 Metern über Meer eisig kalt. Einziger Vorteil: Niemand anders fährt in dieser Jahreszeit diese Strasse!

Starter, Bank und Käse
Veröffentlicht am Donnerstag, 17. Januar 2013 17:47

Wir sind in Tucson, Arizona angekommen. Überall sehen wir hier die berühmten Saguaro Kaktusse, doch davon berichte ich wohl zu einem anderen Zeitpunkt, denn zuerst müssen hier andere Sachen erledigt werden.

Als erstes fahre ich zum ortsansässigen Fiat-Händler. Fiat versucht zurzeit, mit trendigen Fiat 500, den amerikanischen Markt zu erobern. Aber wies halt so richtig amerikanisch ist, wird nur verkauft, aber nicht gewartet. Wohl gibt es ein Service and Parts Department, aber dort kann und wahrscheinlich noch besser, will man mir nicht weiter helfen. Ich bräuchte immer noch einen Dieselfilter und vor allem muss der Starter des Wohnmobils gewartet werden. Bei diesen kalten Temperaturen hier, bis -10° in der Nacht, haben wir Mühe, das Auto zu starten. Die Batterie ist noch in Ordnung, vielleicht hat auch der Diesel Mühe, gestartet zu werden?

Auf jeden Fall werden wir zu All RV weiter gewiesen, die würden das Problem beheben können. Immerhin hat der Mann am Fiat-Schalter einige Orte für uns angerufen. Beim Wohnmobil-Service angekommen, wird zuerst alles mal durchgecheckt. José nimmt sich des Problems an. Da es keine originalen Fiat-Teile gibt, muss er den Starter nachbasteln! Was genau er gemacht hat, das lässt sich nicht so genau nachvollziehen. Immerhin startet das Wohnmobil gut, am nächsten Morgen aber wieder mit viel Mühe. Dafür mussten wir 5 Stunden (!) im Burger King nebenan warten und wurden 324 Dollars los. Am Campingplatz auf dem Catalina State Park erwarten uns schon wieder Georges und Elke. Sie laden uns zu Spaghetti und eine Glas Wein ein. Die Jungs plaudern pausenlos mit der bedauernswerten Elke.

Am nächsten Morgen wollen wir eigentlich zum Pima Air und Space Museum, denn hier steht das drittgrösste Flugmuseum. Auf der Air Force Basis stehen über 4500 Flugzeuge herum und warten wohl auf einen nächsten Einsatz. Da wir noch Bargeld brauchen, stoppe ich bei der Chase Bank. Hier kann ich auch ein Bankkonto eröffnen, was an anderen Orten nicht möglich gewesen ist. Auch das dauert! Da keiner der offiziellen Schweizer Ausweise eine Heimadresse drauf haben, beginnt ein kleines Detektivspiel, ob ich wohl irgendwo einen offiziell aussehenden Brief mit meiner Adresse habe. Nach einer Stunde suchen werden wir bei der Postfinance fündig, das Dokument ist auch nicht älter als die geforderten 60 Tage. So dauert das Eröffnen eine Bankkontos fast zwei Stunden, die Familie auf dem Parkplatz hat mittlerweile begonnen, das Mittagessen zu geniessen. Die Bankkarte kann ich in zwei bis drei Tagen abholen. Hoffentlich sind wir dann noch hier …

So schaffen wir es dann am Nachmittag doch noch, ins Flugmuseum zu kommen. Uns als Schweizer freut es natürlich, dass da auch eine Balair Rot-Kreuz-Maschine sowie ein originaler Hunter der Schweizer Armee zu sehen sind. Der Besuch dauert so lange, dass ich am Abend leider nicht mehr dazu komme, die Kaktusse im Abendlicht zu fotografieren.

Auf dem Heimweg sehen wir endlich mal einen «Trader Joes», einen Gourmet Laden, der gar nicht mal so teuer ist. Die Jungs kaufen ein original Swiss Fondue für 12 Dollar. Gar nicht so schlecht, bedenkt man, dass das Porto für ein Fondue aus der Schweiz alleine 50 Franken wäre … Ich leiste mir einen «Double Creme Brie». So schliesse ich den Bericht hier und versuche, den feinen Käse zu geniessen!

Indianerproblematik
Veröffentlicht am Donnerstag, 24. Januar 2013 20:03

Tucson liegt nun schon hinter uns. Wir haben dort eine interessante und intensive Woche erlebt. Nun fahren wir weiter in Richtung Westen. Nach den Saguaro Kaktussen erwarten uns nun im Organ Pipe National Monument die Orgelpfeifenkaktusse. Um dorthin zu kommen, fährt man am besten von Tucson aus auf der Arizona Route 86. Diese führt durch das Reservat der Tohono O’odham Indianer. Sofort fallen die vielen Abfälle entlang der Strasse auf. Der Strassenrand ist voller Glasscherben von aus dem Auto geworfenen Flaschen. Fast jeden zweiten Kilometer steht ein geschmücktes, kleines Kreuz am Wegrand, das von einem Unfall zeugt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Flaschen und den vielen Unfällen? Es macht den Anschein, dass, wie in vielen anderen Reservaten auf der Welt, der Alkoholkonsum hier ein grosses Problem darstellt. Wir fahren fast 100 Meilen auf dieser Strasse. Ein leichtes auszurechnen, wie viele Kreuze wir gesehen haben …

Die Bezeichnung «Indianer» sieht man hier, wie auch im Osten der USA überall. So sind dies hier «Indian villages», «Indian Road», usw… Nur ganz im Nordwesten und in Europa haben wir gelernt, dass es eigentlich «Native American» heisst. Also praktisch die ganze USA, inklusive die Reservate, braucht das bei uns mittlerweile verpönte Wort «Indianer», ohne sich daran zu stören!

Überall wird uns erzählt, und das ist auch das Image, das wir von den Indianern haben, dass diese Ureinwohner ganz eng mit der Natur zusammen leben. Das wollen wir gerne so sehen. Tatsache ist, dass nirgends so viel Müll in und vor den Dörfern liegt, wie in Indianerreservaten. Irgendwie geht das alles für mich nicht auf!

Mitten im Indianerreservat steht das Kitt Peak National Observatory auf 6875 Fuss Höhe (etwa die Höhe der Leglerhütte!). Es ist für das Publikum frei zugänglich. Hier stehen 26 verschiedene Teleskope, das grösste davon mit einem vier Meter Durchmesser! Wir buchen eine geführte Tour, werden aber ziemlich enttäuscht. Nicht nur, dass der Führer wohl vor der Tour eine Schlaftablette verschluckt hat, wir sehen für 21 Dollar nichts, was wir nicht auf einem Fussmarsch durch das Gelände selbst hätten sehen können!

Die amerikanische Regierung muss das Gelände der Öffentlichkeit vertraglich frei zugänglich machen. Es gibt verschiedene weitere interessante Klauseln in dem Vertrag, den die US-Regierung mit den Tohono O’odham hatte
abschliessen müssen, um auf diesem Berg das Observatorium einrichten zu dürfen: Bewirbt sich ein qualifizierter Indianer, muss er angestellt werden. Der benötigte Strom muss von der Indian Nation bezogen werden, auch wenn diese die Energie nicht selbst produziert, sondern selbst von den Weissen einkauft! Sollte das Visitor Center geschlossen werden, muss auch das Observatorium geschlossen werden.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir das Organ Pipe National Monument, wo wir zwei Deutsche (FL-OH95) direkt neben uns antreffen. Es reicht für einen kurzen Schwatz, bevors ins Wohnmobil geht!

Von den Kaktus an die Küste!
Veröffentlicht am Montag, 28. Januar 2013 18:25

Nachdem wir im Organ Pipe National Monument während vier Tagen die Kaktusse und die Wüste genossen haben, geht es wieder weiter in Richtung Westen. Uns vertreibt ein Regen in der Wüste. Der Niederschlag verfolgt uns bis an die kalifornische Küste. In Yuma übernachten wir auf dem Parkplatz des Indianercasinos, zusammen mit mindestens 100 anderen Campern, die die günstige Übernachtungsgelegenheit wahrnehmen. Wir waschen wieder einmal eine Tonne Wäsche in einer Coin Laundry, ich regle die Bankgeschäfte. Ab kommender Woche sollten wir eigentlich keine Gebühren mehr beim Bezahlen mit Dollars zahlen müssen, denn ich habe nun ein Konto in Dollars auf der Chase Bank.

So machen wir uns im Regen auf in Richtung Kalifornien, wo wir an den grossen Dünen vorbei kommen. Da es regnet, steigen wir nicht aus und suchen einen State Park. Wir werden in den Bergen kurz vor San Diego fündig. Die Gegend wäre wohl bei schönem Wetter wunderbar, aber der Nebel hängt bis zum Campingplatz auf über 1600 Metern über dem Meeresspiegel. Zudem wird es schon dunkel, als wir ankommen. Mit Erschrecken stellen wir fest, dass die State Parks in Kalifornien schweineteuer sind. Der Platz im Cuyamaco Rancho State Park kostet 30 Dollars, ohne Strom und Wasser. Die Dusche muss separat bezahlt werden. Am Morgen diskutiere ich mit dem Ranger Erik. Auch er findet die Politik des kalifornischen Staates nicht in Ordnung. Zuerst bezahlt der Steuerzahler die State Parks und muss dann, will er sie auch benutzen, tief in die Tasche greifen. So hinterlässt die Finanzkrise und die Steuersünden der vergangenen Jahre in Kalifornien für uns unliebsame Spuren!

Nach über 28’000 Kilometern erreichen wir am Samstag, dem 26. Januar San Diego und haben damit den amerikanischen Kontinent zum ersten Mal auf dem Boden durchquert. Wir parkieren direkt an der 5th Street im berühmten Gaslight Quarter unser Wohnmobil und kochen ein feines Mittagessen im Touristenviertel. Wir finden im Sweetwater Regional Park einen etwas günstigeren Campingplatz. Für 29 Dollars pro Nacht gibt es immerhin Strom und Wasser sowie eine Gratisdusche! Wir bleiben hier mindestens zwei Nächte und werden von hier aus die Stadt erkunden.

So schnell geht das!
Veröffentlicht am Donnerstag, 07. Februar 2013 22:37

Eben noch haben wir uns in San Diego intensiv mit der Idee beschäftigt, nach Mexiko einzureisen, und schwupps, sind wir via Las Vegas im Zion National Park in Utah gelandet. So schnell geht das bei uns! Doch der Reihe nach:

Auf dem Campingplatz neben uns in San Diego sehen wir plötzlich eine Solothurn Autonummer. Diese gehört einem Schweizer Paar, das seit zwei Jahren von Südamerika her unterwegs ist. Natürlich lassen wir uns die Chance nicht entgehen, erste Hand-Informationen über Mexiko zu erhalten. Die Infos bestärken uns, in den Süden zu reisen. Wir bestaunen drei Tage lang die Museen im Balboa Park in San Diego, ehe wir in Richtung Joshua Tree National Park abfahren, denn den wollen wir vor Mexiko schon noch sehen!

Die Jungs geniessen das Klettern auf den verschiedensten Steinformationen, die Landschaft ist wunderschön. Dann geht es in die Desert Hot Springs, wo wir das heisse Wasser in verschiedenen Pools ausprobieren und uns so richtig verwöhnen lassen. Ich kenne die Region schon von meinem Englisch-Aufenthalt vor ein paar Jahren. Hier merken wir, dass uns ein Paket in Las Vegas erwartet, also ändern wir den Plan und fahren in die Spielermetropole mitten in der Wüste Nevadas. Es ist ein 350 Meilen – Ritt durch die Mojave Wüste. Gut an der Gegend ist, dass man überall hier gratis in der Einöde übernachten kann.

In Las Vegas kommen wir zu spät an, um das Paket noch abzuholen, denn offenbar wird alles, was «General Delivery» ist, in einem Postamt am Rande der Stadt abgegeben, also nicht dort, wos hingesendet wurde, dazu später noch mehr …

Wir fahren also den berühmten «Strip», den Las Vegas Boulevard und versuchen im laut Lonely Planet günstigsten Casino, dem «Tropicana», den Zimmerpreis zu erfragen. Laut Reiseführer 40 Bucks, laut Reception «390 Dollars before tax». So bleibt uns nichts Anderes übrig, als ins nebenan gelegene Motel zu fahren und dort 33 Dollars pro Nacht für eine «Suite» zu bezahlen. Nicht luxuriös eingerichtet, aber es hat zwei Betten in zwei Zimmern. Den Abend verbringen wir damit, zuerst ein feines Steak im «Hooters» zu essen, dann die vielen bunten Lichter Las Vegas‘ sowie die Wassershow vor dem «Bellagio» zu bestaunen. Wir laufen einige Meilen, bevor wir müde ins Bett fallen.

Am Morgen stellen wir auf dem Internet fest, dass es im Grand Canyon und im Zion Nationalpark zwar in drei Tagen schneien wird, aber wohl nur ein paar Millimeter. Da wir einigermassen in der Nähe sind, ändern wir den Reiseplan erneut und fahren weiter in den Norden. Doch zuerst wollen wir das Päckli aus der Schweiz abholen.

Nun machen wir erneut mit der riesigen Inkompetenz und Unzulänglichkeit der amerikanischen Post Bekanntschaft. Zuerst stelle ich mich in die lange Reihe wartender Leute. Obwohl jeder in Las Vegas von diesem Postamt bedient wird, der ein Paket abholen will, ist nur ein Angestellter dort. Als ich an der Reihe bin, sucht der Angestellte etwa zehn Minuten, findet aber nichts. Er will mir die richtige Adresse angeben, wo das Paket hätte hingeschickt werden soll. Seit 2011 gelte die Regel, dass alles hier abgeholt werden müsse! Das hilft mir nicht weiter, denn das Päckli ist schon längst unterwegs! Ich mache den Angestellten darauf aufmerksam, dass die US Post angibt, dass man auf jedes Postamt der USA ein «General Delivery» senden kann. Da ja die Adresse nicht die richtige Postleitzahl hat (findet man NICHT auf dem Internet!), hätte es ein paar Tage bis Wochen Verspätung. Sie hätten hinten noch ganz viel Post, die nicht bearbeitet sei … Jetzt haben wir extra die Reise nach Las Vegas gemacht, um das Päckli abzuholen, nun ist nichts. Vielleicht kommen wir in ein paar Tagen/Wochen wieder vorbei. Schade auch für die lieben Leute in der Schweiz, die uns ein «Schwyzer Päckli» schicken wollten!

So machen wir uns auf in Richtung Zion National Park. Wir werden belohnt durch eine schöne Gegend. Besonders die «Virgin River Gorge» ist super! Als wir im Zion NP ankommen, stehen die Berge fast in Flammen. Die tief stehende Sonne sorgt für ein Farbenspektakel in den roten Sandsteinfelsen!

Viele Steinhaufen
Veröffentlicht am Dienstag, 19. Februar 2013 22:12

Der Zion National Park ist im Vergleich zu anderen Parks eher klein. Vor allem jetzt im Winter hat man nur eingeschränkte Möglichkeiten, da einige Trails und Strasse geschlossen sind. Obwohl wir hier fünf Tage auf wärmeres Wetter wartend verbringen, sind wir begeistert. Das Gute ist, dass man sich meist im Talboden bewegt. So hat man eine schöne Aussicht. Auch die Fahrt durch den Tunnel ist eindrücklich. Dafür wurde unser Wohnmobil extra vom Ranger ausgemessen, damit wir ohne Eskorte durchfahren dürfen.

Da wir einigermassen in der Nähe des Monument Valleys sind (nur etwa 400 Kilometer…), beschliessen wir, dorthin zu fahren. Wir kommen beim Einnachten an und müssen deshalb am Eingang keinen Eintritt mehr bezahlen. Dieses Gebiet wird von Indianern verwaltet, also gilt der nationale Parkpass nichts. Wir dürfen gratis auf dem Hotelparkplatz übernachten und werden am Morgen belohnt durch eine schöne Aussicht auf das Monument Valley. Obwohl wir eigentlich nicht mit unserem Wohnmobil durch die Schotterstrasse fahren dürften, machen wir genau dies und bleiben oft staunend an den berühmten Felsen stehen. Wie wir später erfahren, gibt es ein noch eindrücklicheres Tal, doch dazu später!

In der Nähe liegt der Natural Bridges Nationalpark. Da wir gerade nichts Besseres zu tun haben, wollen wir auch das sehen, denn im Grand Canyon, dort wo wir eigentlich hin wollen, ist die ganze Woche schönes Wetter, wir müssen also nichts überstürzen. Der Highway 261 führt zu einem Canyon und von dort in einer schwindelerregend engen Schotterstrasse auf den Canyonrand hinauf. Einfach wunderbar! Und das beste ist, dass dies in keinem Reisebuch zu finden ist. Wir sind einmal mehr begeistert. Im Natural Bridges Nationalpark ist es eisig kalt, es liegt Schnee. Der Camping wäre zu dieser Jahreszeit gratis, wir werden trotzdem heute noch weiterfahren. Die Trails zu den drei Brücken sind vereist und mit Schnee bedeckt. So kommen wir nur zur dritten Bridge. Mir gefällt sie, die Kinder tollen im Schnee und suchen im Bachbett nach Eis.

Es ist schon spät, als wir abfahren. Wir vermuten, dass die vorher erwähnte Schotterpiste nun vereist ist und riskieren lieber nichts. So fahren wir einen 30 Meilen Umweg und übernachten in Bluff, wos im Motel ein Sprudelbad hat. Am nächsten Morgen fahren wir durch das nahe gelegene «Valley of the Gods». Dies ist ein anderes Monument Valley. Nur gibt es hier keine Touristen, die Strasse ist länger, die Berge eindrücklicher und es kostet folglich auch keinen Eintritt. Auf der gut erhaltenen Schotterpiste verlieren wir leider viel Luft im Pneu und setzen einmal hinten auf, was uns offenbar eines der Rücklichter kostet.

Der Grand Canyon hat uns schon lange gereizt, nun sind wir hier. Natürlich ist er sehr eindrucksvoll, aber auf der anderen Seite sind wir auch ein bisschen enttäuscht, denn man sieht alles nur von oben. Wir werden entschädigt durch die vielen Hirsche, die wegen dem Schnee ganz nahe an und auch auf der Strasse laufen. Wir übernachten hier auf dem Campinglatz, der voll Schnee aber leer von Touristen ist. Damit nichts gefriert, lassen wir das Wasser aus dem Tank.

Via Route 66 zurück in Las Vegas wollen wir den Pneu flicken, aber es stellt sich heraus, dass ein kleines Loch in der Felge entstanden ist, aus dem Luft entweicht. Wir lassen dieses Loch für 125 Dollars schweissen, damit wir beruhigt weiterfahren können. Da an diesem Wochenende ein Feiertag ist (President’s Birthday), fahren wir in der Zwischenzeit ins «Valley of Fire», 40 Meilen nordöstlich von LV. Es ist ein Hit. Würde ich einmal einen Fotoworkshop organisieren, ich würde hierherfahren! Viele Farben, Formen und Figuren, die sich präsentieren. Zudem treffen wir zum wiederholten Mal Elke und Georges. So bleiben wir einen weiteren Tag und verbringen ihn mit unseren Freunden.

In Las Vegas erhalte ich die geflickte Felge zurück. Nun wollen wir hier nochmals einen Tag mit Sightseeing verbringen, bevor es in Richtung «Death Valley» geht. Auch hier gibt es keine Eile, denn es drohen dort in den nächsten zwei Tagen Regen und Schnee!

Juhui!!!
Veröffentlicht am Freitag, 01. März 2013 21:59

Heute, einen halben Tag, nachdem unser Visum abgelaufen ist, haben wir von der Einwanderungsbehörde den Bescheid erhalten, dass unser Gesuch um Verlängerung bis zum Juli 2013 bewilligt worden sei. Zwar haben wir den offiziellen Entscheid noch nicht schriftlich bekommen, sondern «nur» via SMS und E-Mail erfahren, dass unser Fall abgeschlossen und unser Status «approved» sei. Mit anderen Worten: Wir werden in den nächsten Tagen wohl den schriftlichen Entscheid erhalten und wohl auf irgendein Amt müssen, um unsere Pässe neu abstempeln zu lassen. Wir werden sehen … Auf jeden Fall werden wir dies heute Abend bei einem Glas guten Wein feiern!!!

Super Überraschung
Veröffentlicht am Freitag, 08. März 2013 22:29

Wir sind nun schon über eine Woche in San Francisco bei Freunden stationiert. Wir erkunden die Stadt per Tram, Bus, zu Fuss, per Velo und natürlich per Cable Car. Vor allem die alte Strassenbahn hat es den beiden Jungs angetan. Wir überqueren die Golden Gate Bridge mehrmals mit dem Fahrrad, einmal kommen wir mit der Fähre zurück. Dies ist besonders eindrucksvoll, da man an Alcatraz vorbeifährt und dann sich langsam der Stadt vom Meer her nähert. Wir tauchen ein in all die touristischen Souvenirläden am Pier 39 und an der Fisherman’s Wharf. Ich lasse es mir nicht nehmen, eine der berühmten Clam Chowders im Brotteig zu essen. Auch Jan mag die dicke Muschelsuppe im Sauerteig. Es wird in dieser Gegend intensiv gebaut für den dieses Jahr stattfindenden America’s Cup.

Wir wohnen bei Lily und Luis. Lily kenne ich schon seit 25 Jahren. Sie war mit mir anno dazumal an der gleichen Sprachschule wie ich in Montreal. Nun lebt sie mit ihrem Mann Luis und den beiden Zwillingen Jennifer und Karina
in Palo Alto. Wir geniessen das Gastrecht in vollen Zügen und wechseln uns ab mit dem Kochen. Zweimal fahren wir
zusammen ans Meer. Die vorbeiziehenden Wale sehen wir nicht, denn einmal hat es bei Point Reyes viel zu dichten Nebel. Trotzdem macht das gemeinsame Picknick Spass. Freitag ist jeweils «Movie Night», was vor allem Ramon und Jan sehr gut gefällt. Ramon hat hier endgültig entdeckt, dass er englisch sprechen kann. So übt er fleissig und redet englisch wie ein Wasserfall!

Wir warten hier sehnsüchtig auf die definitive schriftliche Bestätigung unseres Visumgesuchs, denn wir müssen ja im Pass das alte I-94 Formular ersetzen. Natürlich fragen wir jeden Tag, ob das Couvert per Post angekommen sei, doch jedesmal heisst es, dass noch nichts im Briefkasten gewesen sei. Eine Familie von der Schule der Kinder hat sich eingeladen, um uns am Abendessen zu sehen. Wir stossen mit Champagner an, als Lily ein Couvert hervorzückt! Wir sind überwältig, dass die Gastfamilie uns so grossartig überrascht und freuen uns gleichzeitig, dass wir nun endgültig auf der sicheren Seite sind, was unseren Aufenthalt in den USA anbelangt! Diese Überraschung ist gelungen! Wir werden uns wohl am nächsten Montag schweren Herzens von den lieben Freunden verabschieden und weiter ziehen. Wohin genau wissen wir – wie immer! – noch nicht.

Reconnected again!
Veröffentlicht am Donnerstag, 14. März 2013 21:21

«Yesterday the Feldmann family left our house towards an unknown destination, going their own way. The house feels empty, it’s like something is missing, but wait, they left something, they left us with some great memories. Two weeks ago I came home and found the family already waiting outside. Even though I haven’t seen Frank in a long time, somehow I felt I just saw him recently. I met Pia, Ramon and Jan for the first time, what a beautiful family. It was a little awkward at the beginning, getting all to know each other but the more days went by the better adjusted we all were.

They have 2 boys and we have 2 girls, and they are at the age where boys want to play only with boys and girls only with girls, but surprisingly all four enjoyed playing together every day. We usually shared breakfast and dinner together like a big family, kids jumping and running around, Pia and I coordinating meals and Frank and Luis watching sports. Their visit was a reminder of how important is to live every moment. They enjoy every day at its fullest, making plans in the moment and making sure every member of the family agrees. Even sharing drinking a cup of coffee can be a memory that can last forever. I’m grateful this family came across our lives and wish them a safe trip wherever their destination is. Sending you and your family a big hug, Lily»

Mickey Mouse, Wale, Delfine, Kondore
Veröffentlicht am Sonntag, 24. März 2013 22:44

Zwei Wochen sind wir bei der Familie Sanchez in Palo Alto geblieben, dann sind wir weiter gezogen in Richtung California 1, der berühmten und spektakulären Küstenstrasse. Da das Wetter im Norden von Kalifornien nicht vielversprechend aussieht, wenden wir uns nochmals Richtung Süden, um uns Hollywood anzusehen. So gewinnen wir etwas Zeit und hoffen, im April dann wärmeres Wetter in Nordkalifornien oder Oregon zu haben.

Nach Monterey fahren wir auf dem privaten 17-Mile-Drive. Es ist kühl an der Küste und leider dringt der Nebel vom Meer her ins Land, was für diese Jahreszeit äusserst aussergewöhnlich ist. Der Nebel begleitet uns die ganze Küste entlang bis nach Los Angeles, so sehen wir leider nichts von der malerischen Küste. Nur hie und da lüftet sich das Weiss etwas und wir sehen die Brandung unten an der Steilküste. Schade. In San Simeon besuchen wir die ansässige Seeelefantenkolonie. Auf dem Strand liegen hunderte dieser Meeressäuger. Es hat zu dieser Zeit nur noch wenige ganz grosse Männchen dort, dafür noch ganz viele Junge. Die meisten sind schon unterwegs in Richtung Alaska.

In Los Angeles kämpfe ich mich durch den dichten Verkehr, um in Hollywood anzukommen. Wir übernachten im Rodeway Inn und laufen auf dem weltbrühmtem Walk of Fame auf dem Hollywood Boulevard. Vor allem am zweiten Tag sehen wir etliche berühmte Filmfiguren, Doubles, die ihr Geld verdienen mit Fotos machen. Jeder, der ein Foto mit Mickey Mouse, Lady Gaga, Michael Jackson, usw machen will, bezahlt bis 5 Dollars. Na ja, wem das etwas Wert ist …

Nach zwei Tagen flüchten wir wieder an die Küste, wo sich der Nebel einigermassen verzogen hat. Da im Yosemite National Park immer noch Schnee liegt und es in der Nacht auch unter Null Grad ist, beschliessen wir, wieder die Küste hochzufahren. Dieser Entscheid lohnt sich, denn nun sehen wir alles ohne Nebel! Auf dem Kirk Creek Campground treffen wir Marco, einen Schweizer, der per Daumen in Amerika unterwegs ist. Die Jungs verbringen die ganzen zwei Tage mit ihm und schwatzen ihn voll. In der Zwischenzeit haben wir mit der Familie Sanchez abgemacht, dass wir gemeinsam zwei Tage im Pfeiffer Big Sur State Park campieren gehen. Wir waren beim Hinweg schon mal dort. Es hat uns gefallen. Ein Platz mitten im Küstenwald mit Bach, wo die Kinder spielen können.

Entlang der Küste haben wir exakt zum Frühlingsbeginn am 21.3. Glück mit den Tieren. Wir sehen dutzende von Walen, die nach Alaska migrieren. Einige springen sogar hoch in die Luft. Die meisten sind weit aussen im Meer, aber ein paar sehen wir ganz nahe unter uns an der Küste. Gerade als wir von einem Beobachtungspunkt abfahren wollen, sehe ich eine riesige Gischt auf uns zukommen. Es sind hunderte von weiss gestreiften Delfinen, die auf der Durchreise sind und immer wieder hoch aus dem Wasser springen. Es ist wunderbar! Der ganze Spuk dauert einige Minuten, dann sind die schnellen Tieren vorbei. Als wir weiterfahren, springt direkt vor uns eine Bobcat über die Strasse und am Abend singt ein Käuzchen über uns auf einem Ast. Am nächsten Morgen sehen die Jungs sogar einen ersten Lachs im Bach, einen Steelhead. Ihm werden im Sommer noch ganz viele folgen, das Fischen ist hier aus diesem Grund verboten.

Wir verbringen zwei herrliche Tage mit der Familie Sanchez auf dem Pfeiffer Big Sur Campingplatz. Am zweiten Tag sehen wir sogar 3 kalifornische Kondoren fliegen. Wir bekommen viele, wertvolle Informationen dieser seltenen Vögel von einem Volunteer, der die Tiere mittels einer Antenne lokalisiert und studiert. Diese riesigen Vögel waren in der freien Wildbahn ausgestorben, nur noch 22 Exemplare gab es weltweit in Zoos. Nun leben insgesamt über 400 Kondore an der kalifornischen Küste, 66 allein im Gebiet Big Sur.

Jennifer’s News
Veröffentlicht am Mittwoch, 27. März 2013 00:29

«On Friday my family left to Big Sur state park. I was excited the whole way there. When we got there I helped my dad set up the tent and then I unpacked my stuff with Karina. Ramon and Jan showed me the way to the creek,the water was a bit cold but after a while I got used to it. At night time we roasted marshmallows, my marshmallow got burnt but it was still tasty. It was hard to go to sleep because of how cold it was. but finally I went to sleep. In the morning I went for a walk with my mom.That day we went to see the whales, I saw lots of whale water spouts. After that we went for a little walk and had lunch. Then we went to see the condors, it was a beautiful sight. When we came back to the campground I was really tired. My camping trip was really fun !!!»

Karina’s News
Veröffentlicht am Mittwoch, 27. März 2013 00:32

«2 days ago we went camping at Pfeiffer Big Sur State Park. Near the campground there was a creek, the water was a bit cold but you got used to it quickly. Ramon, Jan, Jennifer, and I had lots of fun climbing on rocks and swinging from some ropes that hung over the river, unfortunately I fell in. We decided to go hiking, along the trip we looked for whales, time in time we stopped the car to see if we could see some whale spouts, we saw a few spouts. When we reached the hiking trail we started hiking. We saw lots of lizards, We saw the ocean and a waterfall that cascaded onto the sand, it was amazing! When we finished hiking we planned to go to a European café along the way. Franz saw a guy with an antenna and thought he was tracking an animal so he asked him if he was tracking something. The guy said he was tracking condors, we saw a few flying in the sky. On Saturday night we roasted sausages on the fire, later we roasted marshmallows until it was very dark. I like my marshmallows burnt. On Sunday morning Ramon, Jennifer, my mom and I woke up really early and walked for a long time. I had a really fun camping trip!!!»
Karina Sanchez

Frohe Ostern!
Veröffentlicht am Sonntag, 31. März 2013 02:43

Wir haben es wieder einmal zu der Familie Sanchez nach Palo Alto geschafft. Wir bleiben hier wohl etwa eine Woche, denn über Ostern sind die Campingplätze in Kalifornien hoffnungslos ausgebucht, zudem sind wir bei den Freunden sehr willkommen. Als Gegenleistung repariere ich zusammen mit Ramon den Holzzaun, was uns von Seiten der Nachbarin ein kleines Sackgeld beschert … In der Zwischenzeit bemalen alle vier Kinder die Ostereier, die der Osterhase morgen bringen wird!

Wir geniessen einmal mehr den Santa Cruz Boardwalk. Da die Kinder nun ebenfalls eine Jahreskarte haben, kostet uns dies nicht mehr so viel! So wünschen wir hiermit allen Lesern dieser Homepage sowie unseren Freunden von hier aus FROHE OSTERN!

Abschied, Nebel, Bäume
Veröffentlicht am Montag, 08. April 2013 21:20

Auch beim zweiten Mal bei der Familie Sanchez in Palo Alto besuchen wir San Francisco, überqueren nochmals die Golden Gate Bridge mit den Fahrrädern bis nach Sausalito und nehmen die Fähre zurück zum Hafen von San Francisco. Ein weiteres Mal nehmen wir den Cable Car und auf speziellen Wunsch von Jan besuchen wir bei der Fisherman’s Wharf das Wax Museum, das aber eher enttäuschend ist. Einige Figuren sind sehr alt, bröckeln fast auseinander, andere Berühmtheiten sind nur deshalb zu erkennen, weil sie mit einem Namensschild angeschrieben sind.

Die Jungs geniessen den Pool im Garten und ein letztes Mal gibt es frisch gepressten Orangensaft und Limonade von den eigenen Bäumen im Garten. So heisst es ein letztes Mal Abschied von den Freunden nehmen, bevor wir uns in Richtung Norden auf den Weg machen.

Als erstes besuchen wir die Jelly Belly Factory in Fairfax. Wir hatten schon ein besseres Timing als dieses Mal! Es sind Schulferien, so erwartet uns am Eingang eine riesenlange Warteschlange. Ich stelle mich in die Reihe und nach einer Stunde und elf Minuten Wartezeit gehts auf die geführte Tour durch die Süssigkeitenfabrik. Wirklich viel sieht man nicht, es gibt ein paar wenige Jelly Bellys zum Probieren. Anschliessend machen wir uns auf zum Point Reyes National Seashore, wos heute zu unserem Glück keinen Nebel und auch keinen Wind hat. Da Freitag ist, darf man mit dem Auto bis zum Leuchtturm fahren, am Wochenende fährt ein Bus, so bei unserem letzten Besuch vor ein paar Wochen. Wir sind leider ziemlich spät dran, so können wir nur ganz kurze Zeit die nahe an der Küste schwimmenden Grauwale beobachten. Trotzdem ist es eindrücklich und interessant, diese riesigen Meeressäuger so nahe zu sehen. Jan ist ganz glücklich, dass er im Bach auf dem Campingplatz Lachse sehen kann. Sie kämpfen sich mühsam im seichten Wasser stromaufwärts.

Leider sehen wir auf dem Highway 1 am ersten Tag nur wenig, da der ganzen Küste entlang ziemlich dichter Nebel liegt. Erst am zweiten Tag sehen wir mehr und die Küstenstrasse wird ihrem Ruf als herrliche Aussichtsstrasse gerecht. Wir versuchen mehrere State Parks, ehe wir beim Westport Union Landing State Park direkt am Meer campieren, wo in der Nacht ein heftiger Sturm unser Wohnmobil arg durchrüttelt. Mein Eindruck der kalifornischen State Parks wird hier nicht aufgebessert. Es scheint, je weiter im Norden, je weniger werden die Campings unterhalten. Nur der Preis bleibt bei 35 Dollar für einen Stellplatz ohne Wasser und Strom unanständig hoch … Dafür hat es fast keine Leute mehr auf den Campings, auch wenn in weiten Teilen Kaliforniens noch Spring Break ist. Rund um San Francisco/Los Angeles sind praktisch alle Zeltplätze zurzeit ausgebucht.

Zwischen Fort Bragg und Eureka führt der Highway 1 durch grosse Redwood Wälder. Diese riesigen Bäume haben früher einmal das ganze Gebiet bedeckt, nun ist es nur noch ein kleiner Fleck, der von diesen rekordhohen Bäumen bewachsen wird.

Oregon Küste
Veröffentlicht am Samstag, 13. April 2013 20:25

Lange Zeit waren wir in Kalifornien unterwegs, nun fahren wir entlang der Küste Oregons. Wir geniessen die nun sauberen und wieder günstigen State Parks zum Übernachten. Schade, sind die State Parks in Kalifornien so heruntergewirtschaftet! Die Küste ist steil und rau, mit viel Holz an den Stränden und Felsen in der Brandung. So wie man sich halt diese Küste vorstellt. Mit dem Wetter haben wir einigermassen Glück. Es ist zwar kalt hier, aber Regen fällt hier nur zwischendurch. Im Sommer soll es hier heftig stürmen und viel Nebel haben.

Seit längerer Zeit haben wir wieder einen blinden Passagier, der uns in der Nacht den Schlaf raubt. Eine Maus knabbert laut an den Spaghettis. Diesmal sind wir aber schlauer als letztes Mal in Texas. Den Köder in der Mausefalle befestige ich mit Peanutbutter. So zieht Ramon nach dem zweiten Abend, wo die Falle aufgestellt ist, eine geschlossene Falle mit der toten Maus aus dem Kasten. Wir sind froh, dass wir dieses Mal kein Gift einsetzen müssen!

Wie schon in Neufundland hat es hier überall Leuchttürme, die wir natürlich fotografieren wollen. Leider für uns werden praktisch alle zurzeit renoviert, damit sie im Sommer in neuem Glanz dastehen. Wir müssen uns mit hinter Zäunen stehenden Türmen begnügen.

Nach Florence besuchen wir die teuren Sea Lion Caves für 44 Dollars. Dies ist die weltgrösse Meereshöhle. Darin tummeln sich hunderte von Stellarschen Seelöwen. Der Zugang ist via Lift, unten ist es lärmig und es stinkt grausam nach Fisch. Wir sind froh, oben wieder an die frische Luft zu kommen. Leider sind wir oben eine Minute zu spät, so verpassen wir drei Orcas, die der Küste entlang schwimmen. Wir hoffen, diese Tiere weiter oben doch noch zu sehen. Wird wohl nicht einfach, denn in den nächsten Tagen ist schlechtes Wetter angesagt …

Wunderbare Tierwelt
Veröffentlicht am Donnerstag, 25. April 2013 16:49

Über drei Wochen haben wir bei Freunden in San Francisco verbracht, ehe es uns wieder weiter in den Norden zieht. Wir folgen der Küste bis nach Oregon und dann nach Washington, wo wir mit der Fähre nach Kanada übersetzen. Genauer gesagt nach Victoria auf Vancouver Island. Entlang der Strasse ist es, als wollte die amerikanische Tierwelt «Good-bye» sagen. So sehen wir viele Hirsche, Seelöwen und Robben. Auch einzelne Grauwale sehen wir vom Ufer aus in Richtung Alaska ziehen. Auf dem letzten amerikanischen Campingplatz weiden sogar die Rehe neben dem Wohnmobil und ein Seeotter lässt sich von uns nicht stören.

Auf Vancouver Island wäre eigentlich schönes Wetter für eine Woche angesagt, aber zu Beginn regnet es. Dafür sehen wir einige hungrige Seeadler nach Futter suchen. Wir fahren nach Tofino an der Westküste der Insel, wo wir früher schon einmal waren, denn dort lockt uns eine Walbeobachtungstour. Im kleinen Fischer- und Touristendorf angekommen scheint wieder die Sonne und es ist für diese Jahreszeit angenehm mild. Wir sind nun plötzlich nicht mehr ganz sicher, ob wir auf eine Bootstour sollen, denn viel Neues erwarten wir für den hohen Preis einer Tour nicht zu sehen. Nach langem Hin und Her buchen wir endlich doch eine Fahrt auf einem kleinen Motorboot, nun, da wir schon mal hier sind. Wir bereuen es nicht. Eingepackt in dicke Anzüge und kaum auf dem Boot, bläst schon der erste Grauwal in der herrlichen Clayoquot Bucht und über Funk hören wir, dass eine ganze Herde Orkas in der Nähe sei. Mit voller Kraft voraus brausen wir mit Kapitän Howie zu den Meeresräubern und werden mit über zehn friedlich schwimmenden Walen belohnt. Einfach einmalig und hier nicht selbstverständlich, unser Boot dümpelt mitten in der grossen Herde! Um das ganze noch zu toppen zeigen uns auf der Rückfahrt fünf Grauwale ihre Flossen beim Untertauchen, dies vor der malerischen Kulisse von Vancouver Island, mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund!

Der Anfang vom Ende
Veröffentlicht am Freitag, 10. Mai 2013 15:48

Fast eine Woche haben wir bei Les und Barbara an der 33nd Avenue West in Vancouver verbracht. Herzlichen Dank für die Gastfreundschaft und natürlich speziell Les einen grossen Dank, dass er mich durch gefühlte 1000 Garagen geführt hat, bis unser Rad endlich geflickt, respektive geschweisst werden konnte. Nun wissen wir endgültig, dass die amerikanischen Reifen nicht unbedingt für unsere Räder gemacht sind. Aber eben, es gibt für die europäischen Reifengrössen keine andere Alternative!

Als wir Vancouver in Richtung Ost verlassen, sind wir uns bewusst, dass dies nun der Anfang vom Ende sein wird. In zwei Monaten werden wir in Halifax unser Wohnmobil verschiffen. So schnell geht das! Noch immer könnte ich jahrelang so weiter machen …

Auf Anraten von Les biegen wir bei Hope von der Canada 1 ab und fahren in Richtung Okanagan Valley, welches wir vom Süden her aufrollen. Hier fahren wir über enge Passstrassen, wo neben der Strasse noch Schnee liegt. Es hat praktisch keinen Verkehr. Im Okanagan Valley stehen alle Fruchtbäume in herrlichen Blüten. Es wird hier auch wärmer, wir können uns in T-Shirts bewegen. Alle Fruchtverkaufsstände sind nun geschlossen, aber im Herbst werden hier wohl tausende von Kunden an den ebenso vielen Ständen die lokalen Früchte kaufen. Um nach Revelstoke zu gelangen, nehmen wir immer noch nicht die Canada 1, sondern biegen in die Kootenays ab, folgen dem Columbia River, wo wir zweimal eine Gratisfähre nehmen dürfen. Es ist einsam, aber wunderschön hier. Die wenigen Campingplätze am Wasser sind praktisch leer. Im Sommer soll hier der Bär tanzen, kaum vorzustellen!

Wir lösen uns von der herrlichen Landschaft, um in eine andere zu kommen. Im Yoho Nationalpark sehen wir neben der Strasse einen Schwarzbären grasen. In Lake Louise schwelgen unsere Kinder auf dem Campingplatz im Schnee. Leider fährt auch die transkanadische Eisenbahn direkt neben uns vorbei. In der Nacht ist es, als führen die lauten Güterzüge direkt durch unser Wohnmobil hindurch …

Am Morgen danach sucht ein Ranger nach einem jungen Grizzlybären. Leider sehen wir ihn nicht, er soll unmittelbar neben uns im Wald sein. Das Wetter ist herrlich, wir können sogar in kurzen Hosen herumlaufen. So entscheiden wir uns, die 230 km nach Jasper und auf der gleichen Strecke wieder zurück zu fahren. Wir bereuen es nicht. Stahlblauer Himmel mit vielen

Gletschern auf den Bergen gefallen uns sehr, auch wenn wir nicht zum ersten Mal im Leben hohe Berge sehen! Ramon feiert seinen 12. Geburtstag in Jasper, auf seinen Wunsch gibt es am Abend ein Steak im Restaurant. Leider sehen wir weder im Banff noch im Jasper Nationalpark Bären, dafür Big Horn Sheep und die weissen Mountain Goats. Die Big Horns schlecken direkt vor uns auf der Strasse das verbliebene Salz weg und lassen sich offenbar vom wenigen Verkehr überhaupt nicht stören! Die Campingplätze hier sind gigantisch und praktisch leer. Auch hier kaum vorzustellen, wies im Sommer ist, wenn über 1000 Camper sich nebeneinander reihen!

Nun fahren wir in Richtung Calgary, unsere nächste Olympiastadt. Dann solls via Drumheller, wo wir die Dinosaurier sehen wollen, in Richtung Yellowstone zurück in die USA gehen.

Yellowstone, Raketen, Bratwurst
Veröffentlicht am Donnerstag, 30. Mai 2013 15:08

Der Yellowstone Nationalpark ist ein Hit. Überall blubbert und zischt es. Wir geniessen die vulkanischen Aktivitäten in vollen Zügen, schauen uns einige Geysire an. Für die Jungs gibt es eine Novität: Sie sehen ihren ersten Grizzly. Er ist zwar etwas weit weg, aber wir können ihn einige Minuten beobachten, wie er die Wurzeln von Sträuchern ausgräbt und isst. Bisons laufen vor uns auf der Strasse und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Das Wetter ist überraschenderweise mild, besser als angekündigt. Nach gut drei Tagen im Park machen wir uns auf in Richtung Badlands National Park. Hier ist es eher kühl, der Campingplatz hat nicht viel zu bieten. Die Gegend ist ähnlich wie in den kanadischen Badlands, also machen wir uns wieder auf den Weg.

Wir besuchen Historisches. Hier war während des Kalten Krieges eines der Kontrollzentren, das im Falle eines Raketenangriffs der UdSSR die amerikanischen Raketen gestartet hätte. Irgendwie jagt es heute noch einen Schauer über den Rücken, wenn man die beiden Schlüssel sieht, die ein atomares Fiasko hätten auslösen können. Dank des START-Vertrages zwischen George Bush und Michael Gorbatchov sind viele Raketensilos abgewrackt, die 1000 Minuteman 2 Raketen vernichtet. Aber nicht zu vergessen, dass noch heute in dieser Gegend 450 Minuteman 3 Raketen weiterhin innerhalb weniger Minuten einsatzbereit wären und einen grossen Teil unseres Planeten in Staub verwandeln könnten…

Durch South Dakota, Iowa und Minnesota fahren wir immer geradeaus durch die Kornkammer Amerikas, den sogenannten «Corn Belt» oder den «Wheat Belt». Erst ganz im Osten Iowas und dann in Wisconsin wird die Gegend hügeliger, somit abwechslungsreicher fürs Auge. Wir überqueren wiederum den Mississippi, diesmal in östlicher Richtung. Die Kleinstädte hier haben sich im Zentrum wohl seit 150 Jahren nicht mehr wesentlich verändert!

Für uns als Glarner ist es natürlich Pflicht, nach New Glarus zu fahren. Wir treffen dort bei kühlen Temperaturen ein, einen Tag zu spät, um noch das Musikfest geniessen zu können. Am «Memorial Day» ist praktisch alles geschlossen und wenige Leute unterwegs. Wir versuchen es einen Tag später nochmals und besuchen das «Swiss Historical Village», wo wir Vieles über die Auswanderer und deren Zeit erfahren. Auf dem Friedhof wandeln wir auf den Spuren der Verwandten unserer Vorfahren. Viele Namen sind aus dem Glarnerland: Luchsinger, Marty, Hösly, Babler, Dürst, Disch, usw… Feldmanns sind laut Liste 1845 keine ausgewandert.

In der «New Glarus Brewery» versuchen wir das lokale Bier und decken uns mit Gerstensaft als Souvenir ein, bei der Metzgerei Hösly gibt es je zwei Paar Landjäger und Kalbsbratwürste. Die Verkäuferin schaut mich nur verständnislos an, als ich frage, ob die Würste »real Swiss taste» hätten… Die Bratwürste enden zwei Tage später zusammen mit einer Rösti (Idaho Kartoffeln ergeben eher ein Mus!) auf dem Feuer und in unseren Mägen. Immerhin, sie schmecken fast wie in der Schweiz!

Und wieder Kanada!
Veröffentlicht am Donnerstag, 13. Juni 2013 23:44

Nach New Glarus gehts weiter in Richtung Chicago, das wir «nur» an einem Tag sehen. Zu umständlich ist die Rumkurverei mit dem Wohnmobil in der Stadt und zu teuer, zu parkieren. Die Skyline ist eindrücklich, so wie man sie von Filmen und vom Fernsehen her kennt.

Dann geht es weiter Richtung Indiana und Michigan. Leider gibt eines der reparierten Räder schon wieder den Geist auf und verliert Luft. Wir finden zum Glück am Samstagabend noch eine Garage, die das Rad wechselt. Von nun an haben wir kein Reserverad mehr. Wir werden in Montréal ein neues Rad aus der Schweiz bestellen müssen und hoffen, bis es eintrifft geht alles gut …!

Wir entscheiden am Lake Michigan Lake, nun doch nicht via Detroit nach Kanada zu kommen, sondern in Sault St. Marie den Lake Superior und den Lake Huron zu überqueren. Die Einreise nach Kanada ist auch hier wie überall sehr sympatisch, wir werden willkommen geheissen, was man jeweil am US-Zoll nicht das Gefühl hat! Der Transkanada Highway nach Ottawa hat landschaftlich nicht extrem viel zu bieten, dafür ist er im Gegensatz zu der südlicheren, vorher geplanten Route ruhig, es hat fast keinen Verkehr. Das Wetter wird immer schlechter und auf dem Campingplatz in Ottawa versinken wir im Schlamm. Der gerufene Angestellte des städtischen Campingplatzes will uns nicht helfen, er dürfe nicht… So zieht uns unser Platznachbar, mit viel Mühe, aus dem dreckigen Nass. Der Regen wird uns noch ein paar Tage bis nach Montréal begleiten. Wir zeigen uns meteorologisch solidarisch mit der Schweiz und Europa!

In Ottawa sehen wir das Parlament und den eindrücklichen Rideau Kanal. Wir haben am Wochenende sogar Glück, dass ein Motorboot die 8 Schleusen benutzt und sich die Sonne wieder zeigt. Wir verfolgen die ganze einstündige Tour aus der Nähe. Nun wissen die Kinder, wie eine Schleuse funktioniert, wie man mit einem Boot 24,5 Meter überwindet. Wir streifen durch den Byward Market und kaufen Camembert Käse, essen Pizza. Dann machen wir uns auf in Richtung Montréal.

Dort finden wir einen Campingplatz, den uns ein französisches Reisepaar angegeben hat. Auch hier haben wir Mühe mit dem aufgeweichten Platz. Er regnet in Strömen und am Morgen wechseln wir den Platz, da sich rund um uns ein See gebildet hat, dann ziehen wir einen Ruhetag ein. Es macht keinen Sinn, bei diesem Wetter in die Stadt zu fahren.

Am nächsten Tag geht es endlich in die Stadt, die ich vor 25 Jahren während drei Wochen besucht habe. Ja liebe MT, nun haben wir Montréal doch besucht, Québec wird folgen! ☺

Wir kaufen einen Dreitagespass der Métro, streifen durch die Altstadt, besuchen das Olympiastadion, fahren mit der Bahn auf den Aussichtsturm und laufen durch den botanischen Garten, wo gerade eine Ausstellung von Blumenskulpturen vorbereitet wird. Im japanischen Garten bestaunen wir bis zu 270 Jahre alte Bonsais!

Zurück in der Stadt streifen wir durch die Ste. Cathérine Strasse, wo im hinteren Teil eine Kunstausstellung auf der Strasse stattfindet. Ich hätte in diesem Teil wohl keine Mühe gehabt, einen Freund zu finden… Kein Wunder hängt der Himmel voller rosaroter Kugeln! ☺ Am Schluss jedes Tages sind wir – und vor allem die Kinder – total müde und geschafft!

Français, Ersatzrad, Grenzfrust
Veröffentlicht am Sonntag, 23. Juni 2013 12:14

Schon 25 Jahre ist es her, als ich zum letzten Mal Montréal besucht habe. Die Stadt scheint sich im Zentrum nicht all zu viel verändert zu haben. Einzig die Montréal Expos spielen schon seit Jahren nicht mehr in dieser Stadt Baseball (jetzt: Washington Capitals). Wir übernachten mehrere Nächte ausserhalb der Stadt auf einem privaten Campingplatz und entschliessen uns, ein neues Rad für unser Wohnmobil in der Schweiz bei Matthias zu
bestellen und es nach Québec liefern zu lassen. Der Zufall will es, dass das Francofolies Festival ebenfalls 25jährig wird. Hier feiern sich die Québecois mittels frankophoner Musik selbst. Alles, was irgendwie französisch tönt, wird verherrlicht. Ja, einzelne Aussagen auf der Bühne sind politisch zu verstehen, «vive la langue française!». Irgendwie kommt uns das komisch vor, in einer Welt, die sich global gibt. Immerhin sind wir Ehrengäste beim Hauptsponsoren und dürfen auf einer Ehrentribüne Platz nehmen. Mir gefällt das riesige Festival mitten in der Stadt, Jan würde auch am Abend noch lieber länger bleiben!

Wir machen uns auf den Weg und staunen nicht schlecht, dass Québec die «capitale nationale» sei. Nun wird mir auch klar, warum in Québec die State Parks «Parc national» heissen. Auch dies ist für Aussenstehende zum Schmunzeln, denn für den Rest Kanadas ist Québec schlicht und einfach eine Provinz, wie jede andere auch …

Dort angekommen ist es eher kühl und nass auf dem Camping en Ville. Innerhalb von 20 Minuten sind wir vom extrem teuren Camping (50 Dollars/Nacht) in der Stadt. Erst beim zweiten Besuch zeigt sich Québec, eine der ältesten Städte Nordamerikas, von seiner schönen, sonnigen Seite. Wir warten auf das Rad, verfolgen auf dem Internet via Tracking den Weg des Ersatzteils und sind froh, dass der Pöstler am vierten Tag direkt vor unserem Wohnmobil anhält und das Rad auslädt. Innerhalb einer Stunde ist das Rad montiert. Wir hoffen nun, bis zurück in der Schweiz Ruhe vor platten Reifen zu haben! Danke Matthias inklusive Sekretärin!

So fahren wir weiter in Richtung Maine. An der Grenze machen wir einmal mehr mit der grenzenlosen Inkompetenz von US Grenzbeamten Bekanntschaft. Obwohl wir die einzigen am Übergang sind, müssen wir EINE STUNDE warten, bis wir die Pässe wieder in der Hand halten. Dazwischen gibt es ein endloses Frage- und Antwortspiel, minutenlanges unsinniges Warten auf irgendetwas, was niemand so genau weiss und was nie stattfinden wird! Wir werden auf jeden Fall einfach hingehalten. Der bearbeitende Offizier telefoniert mehrmals mit irgendwelchen Leuten, die gerade anrufen, was aber nichts mit unserem Fall zu tun hat. Ich muss sogar die Autoschlüssel abgeben! Nehmen die hinter unserem Rücken sogar unsere Fingerabdrücke? Wir kommen uns vor wie die letzten Idioten. Kein Vergleich mit Kanada, auch wenn man sich in Québec auch nicht überall willkommen fühlt! Auf jeden Fall hat noch keiner der Beamten dort eine Visumsverlängerung gesehen. Auch nachdem der Supervisor das OK gegeben hat, dauert es nochmals 10 Minuten, bis wir gehen dürfen. Reine Schikane, die niemand versteht! Wir sind froh, dass dies das letzte Mal auf dieser Reise ist, wo wir die US Grenze überqueren müssen!

Wir bleiben nur weniges nach der Grenze in Jackman auf einem Campingplatz direkt am Fluss hängen, wo uns Ben am Abend auf eine Bootsfahrt mitnimmt. Thank you Ben! Gegen Ende der über einstündigen Fahrt wird es doch recht kühl und die Blackflies machen die Fahrt recht unangenehm. Dafür ist der Sonnenuntergang auf dem See einmalig!

Am nächsten Tag geht’s weiter zum Acadia National Park, wo sich der Kreis nun definitiv schliesst. Wir waren anfangs September letzten Jahres schon mal hier. Wir haben Glück, dass wir wenigsten für eine Nacht einen Stellplatz auf dem Camping finden, im Sommer tanzt der Bär hier!

Das Ende naht!
Veröffentlicht am Donnerstag, 04. Juli 2013 13:28

Drei Tage sind wir in Maine geblieben, haben erneut den Arcadia National Park besucht und die unheimlich grossen Gezeitenunterschiede bewundert! Fantastisch, wie bis zu 16 Metern Tidenhub durch die Buchten kommen und gehen! Das hat zur Folge, dass die angrenzenden Flüsse und Bäche runter und wieder stromaufwärts fliessen. Sogar Wasserfälle werden umgedreht!

Auch in New Bruinswick kann man dieses Phänomen sehen. Wir nehmen die Fähre von Campobello Island und Deer Island zum Festland, bevor es weiter geht nach Prince Edward Island (PEI). Diese kleine Insel ist eine eigene kanadische Provinz. Sehr malerisch, wenn die Sonne scheint. Das tut sie erst gegen den Schluss. Wir feiern den Canada Day in Charlottetown mit einem Festival und anschliessendem grossen Feuerwerk. Hier treffen wir auch immer wieder Schweizer und Deutsche, die ihre Reise erst gerade in Halifax angefangen haben. Auch Barbara und Fabian treffen wir nach Vancouver endlich persönlich an und geniessen in einer kleinen Bucht zusammen einen Kaffee mit schönem Ausblick.

Dann geht es mit der Fähre weiter nach Nova Scotia zurück, wo unsere Reise begonnen hat, ein Zeichen vom langsam kommenden Ende des langen Trips! Wir geniessen wie vor einem Jahr den kleinen Zeltplatz im Cape Breton Highland National Park. Die Lage direkt am Meer ist einmalig. Die Kinder und ich schwimmen sogar kurz im Meer. Wir sind uns bewusst, dass wir nun nur noch knapp zwei Wochen haben …

Unsere Rückkehr
Veröffentlicht am Montag, 15. Juli 2013 18:57

Ja, alles hat (leider!) ein Ende. Auch unsere einjährige Reise geht nun langsam aber sicher in die letzten Stunden hier in Kanada. Wir sind nun schon in Halifax angekommen und geniessen den hiesigen Hochsommer in vollen Zügen, sei es im Meer oder in warmen Seen.

Und für all diejenigen, die nachgefragt haben: Wir kommen am Freitag, den 19.7.13 um 9.45 in Zürich Kloten mit der Swiss aus Frankfurt an (LX1069), hoffentlich.

«Wir haben Glück gehabt!»
Veröffentlicht am Dienstag, 16. Juli 2013 17:26

Jetzt, so kurz vor Halifax in Nova Scotia wird uns so richtig bewusst, dass unser Jahr in Nordamerika nun langsam aber sicher zu Ende geht. Was, schon ein Jahr vorbei? Fast nicht zu glauben, dass wir vor mehr als 365 Tagen ins Flugzeug gestiegen sind, mit vielen Erwartungen und viel Vorfreude. Das alles soll nun vorbei sein?

Die Kinder freuen sich, ihre Kollegen wieder in der Schweiz zu sehen, für mich sind diese letzten Tage hier in Kanada mit viel Wehmut verbunden, haben wir doch viele schöne Momente erleben dürfen. Mehr als 52’000 Kilometer haben wir mit unserem Wohnmobil zurückgelegt, praktisch den nordamerikanischen Kontinent umrundet und wir dürfen sagen, dass wir auf unserer Reise sehr viel Glück gehabt haben. Dafür sind wir dankbar. Alle sind gesund geblieben, wir hatten keine Unfälle und keine wirklich teuren Reparaturen am Gefährt. Das Wetter war uns mehr als hold, gab es für uns nur ganz wenige Regentage, was das Zusammenleben im doch recht engen Wohnmobil um einiges erleichterte.

So am Ende der Reise stellt sich auch die viel gefragte Frage nach dem schönsten Ort. Doch darauf gibt es keine schlüssige Antwort. Einerseits haben wir in wunderschönen Landschaften campiert oder sind durchgereist. Eine daraus hervorzuheben fällt schwer. Zudem ist es nicht ganz einfach, die Wüste des Death Valley mit der üppigen Vegetation und Tierwelt der Everglades in Florida oder mit den schroffen und engen Canyons des Zion Nationalparks zu vergleichen. Andererseits haben wir manch schöne Begegnung mit fremden Leuten erlebt, lokalen wie reisenden. So haben wir die Gastfreundschaft vieler in Kanada und auch den USA geniessen dürfen. Vielleicht bleibt ja die eine oder andere gewonnene Freundschaft über die Zeit hinaus bestehen?

Hat sich das ganze gelohnt, zwei Jahre lang den Gürtel enger zu schnallen, damit diese Reise möglich geworden ist? Auf jeden Fall! Wir durften die Natur, Tiere, Menschen wie auch die nordamerikanische Geschichte hautnah miterleben, die Kinder haben englisch sprechen gelernt und ihren Horizont unendlich erweitert. Für uns Erwachsene bleibt der Wunsch, dass wir noch lange fit bleiben mögen. Denn gute Gesundheit vorausgesetzt, werden wir eines Tages wieder nach neuen Zielen aufbrechen. Dann wird es heissen: On the road again!

Abreise!
Veröffentlicht am Donnerstag, 18. Juli 2013 13:51

Nun ist es soweit! Heute um 9.32 Uhr Ortszeit und mit 130842 km (gefahrene 52812 km) auf dem Tacho und leerem Tank habe ich unser Wohnmobil am Hafen in Halifax abgegeben. Das ist supereasy! Keine Bürokratie, gar nichts. Einfach reinfahren, Badge und Weste anziehen, hinstellen und den Frachtzettel abgeben!

«We’re all Canadians, eh!» meint der Spediteur. Wos nichts zu beanstanden gebe, müsse man ja auch nichts reklamieren, meinen alle hier! Recht haben sie, da sind die Amis ganz anders! Nun noch ein paar Stunden, dann gehts auf den Condor-Flug!