Von Montag, 7. April bis Mittwoch, 9. April 2025
Kaum zu glauben! Noch gestern habe ich im Meer bei etwa gut 20° Lufttemperatur gebadet. Über Nacht ist die versprochene Kälte eingezogen, ein Temperatursturz von fast 20°. In Thessaloniki hat es sogar geschneit, bei uns ist die Schneegrenze circa 50 Meter höher, das sehen wir unterwegs. Als wir abfahren, hinterlassen wir tiefe Spuren im aufgeweichten Dreck. Wir fahren der Westküste entlang bis fast ganz an die Südspitze von Kassandra, dann geht es der Ostküste wieder nordwärts. In Pefkochori waschen wir im «The Laundry Lab». Die Waschmaschine ist super, der Trockner hat etwas Mühe. Nach drei Anläufen ist alles einigermassen trocken und wir können ein Restaurant suchen. Gar nicht so einfach in dieser Gegend. Zu dieser Jahreszeit ist praktisch alles geschlossen. Viele Arbeiter sind daran, die Shops und Tavernen wieder auf Vordermann zu bringen, damit alles in der Saison bereit ist. In Polychrono werden wir fündig. Im Mourmoura Seafood Restaurant direkt am Meer essen wir fein. Ich nehme Muscheln Saganaki, Pia isst einen feinen Mourmoura Salat. Draussen herrscht wieder Postkartenwetter, auch wenn es mit ca. 9° doch eher kühl ist. Nach dem Essen, es ist bereits nach 15 Uhr, fahren wir wieder quer durch die Insel an den Possidi Strand zurück. Ein französisches WoMo kuschelt sich zu uns (mehr dazu siehe unten!). Am Abend sehen wir vom WoMo aus ein paar Delfine, die vorbeischwimmen. Morgen wollen wir in Kassandria auf den Bauernmarkt gehen.
Markt und alter Wehrturm
Das tun wir auch. Es ist ein geschäftiges Treiben im Ort. Der Markt ist ziemlich eng. Neben Früchten und Gemüse werden viele Kleider und Haushaltwaren angeboten. Wir kaufen viel Gemüse und frischen Spargel, den es gleich zum Mittagessen gibt.
Die Fahrt geht weiter auf den «Mittelfinger» von Chalkidiki, Sithonia. In Ormos Panagias fahren wir an den Strand und laufen zur Ruine, die auf einem kleinen Hügel steht, der ins Meer hinausragt. Man weiss es nicht genau, aber es soll einst ein byzantinischer Wehrturm aus dem 14. Jahrhundert gewesen sein. Wir haben eine schöne Aussicht auf die Bucht und den Berg Athos. Pia geht noch etwas spazieren, ich sitze auf den hohen, weissen Lebensretterstuhl am Strand. Es ist eher kühl. Wir treffen Ines und Günther aus Dessau, die sechs Wochen unterwegs sind. Es ergibt sich ein nettes Gespräch. Auch sie warten auf wärmeres Wetter, so wie wir.
Am Morgen werden wir mit einem wunderbaren Sonnenaufgang geweckt. Ines und Günther verabschieden sich, ich kläre die Franzosen, die sich gestern Abend kuschlig neben uns gestellt haben (die gleichen Beiden, die uns schon in Possidi aufgefallen sind), darüber auf, dass es unklug ist, eine Ansammlung von WoMos zu haben. Denn das kann die Anwohner nervös machen und allenfalls die Polizei auf den Plan rufen. Heute bleibts ruhig. Ich spreche mit einem netten Anwohner, der gerade seine Villa auf Vordermann bringt. Nächste Woche startet seine Saison. «It’s not good weather», sagt er. Er meint wohl, es sei zu kalt, denn die Sonne scheint wunderbar. Der Strand soll heute maschinell gereinigt werden, morgen werden die Sonnenschirme aufgestellt. Wir fahren weiter in Richtung Süden der Insel.
In Sarti kochen wir im Hafen, dann gehts ins herzige Städtchen am Meer, wo eifrig auf die Saisoneröffnung hin gearbeitet wird. Als wir zurücklaufen, sehen wir ein Schweizer WoMo auf uns zukommen. Es ist Ursi, die wir in Gythio beim Schiffswrack getroffen haben und die es gerade noch nach Kreta geschafft hat. Sie hat unser WoMo beim Einkaufscenter Kritikos parkiert gesehen und uns gesucht. So gehen wir in ein Café und plaudern über unsere Reiseerlebnisse. Sie fährt zu «unserem» Stellplatz von letzter Nacht, wir wollen die Geisterstadt Kriaritsi sehen.
Griechischer (Grössen)Wahnsinn
Die Einfahrt ins Kriaritsi-Gebiet ist gar nicht so einfach. Zuerst gilt es, dem Navi zu vertrauen und eine sehr holprige Dreckstrasse zu überwinden. Dann plötzlich zweigen viele geteerte Strasse mitten im Grünen ab. Wohin? Sie führen ins Nirgendwo. Brücken stehen da, Treppen, die niemand benutzt. Aber Häuser sucht man (fast) vergebens. Sogar Elektrokästen und Dohlendeckel mitsamt den dazu gehörenden Schächten sind überall zu sehen. Das ist der absolute Nonsens-Wahnsinn! Unglaublich, welcher Grössenwahn hier vor über zehn Jahren seinen Anfang genommen hat. Auf der anderen Seite ist es ein Camper-Paradies. Überall hat es mitten im Nichts geteerte Parkplätze mit schönstem Ausblick auf das Meer und den heiligen Berg Athos auf der anderen Seite der Bucht. Irgendwie kann man diese Gegend gar nicht richtig in Worte fassen. Man muss das einfach mal gesehen haben, sonst glaubt man das nicht. Da wurden Millionen von Euros buchstäblich in den Sand oder in den Fels gesetzt.
Ines Palm
Schön , wie Du alles beschreibst , sind das Deine Worte oder Pia‘s . Wir waren bei einem Olivenbauer , haben dort Öl und Oliven bekommen , fantastischer Platz , lag in Richtung Athos . Jetzt sind wir vorbei an Olympiada und stehen in dem Wohl ordentlichsten Ort Nea Vrasna
Franz F. Feldmann
Hallo Ines, danke, sind meine Worte. 😁 Kannst du mir aufs Handy die Adresse des Olivenbauern schicken? Wir fahren morgen auf den Markt in Nikiti.
Lieber Gruss
Franz
Marie-Thérèse Maissen
Schön, deine Schilderungen in Paris selbst zu lesen, wo wir herrliches Frühlingswetter haben, tagsüber gegen 20 Grad und nachts allerdings gegen 5 bis 7 Grad sinkend.
Liebe Grüsse
MT