Von Donnerstag, 3. April bis Sonntag, 6. April 2025
Heute Donnerstag wäre eigentlich gutes Wetter angesagt, doch es nieselt immer wieder bis zum Mittag. So bleiben wir auf dem Parkplatz. Dann nehmen wir unsere Velos und fahren nochmals in die Innenstadt von Thessaloniki. Dort besuchen wir erneut die Markthalle, essen etwas Kleines und sitzen längere Zeit in einem Café. So klärt sich der Himmel doch noch auf und die Sonne kommt. Sofort strömen auch die Einheimischen auf die Strasse und an die Strandpromenade. Es scheint, als würden alle auf etwas Wärme gewartet haben. Der Weisse Turm sowie die vielen Denkmäler/Kunstwerke entlang des Meeres erstrahlen in vollem Glanz. Es kommt fast etwas Sommerstimmung entlang des Meeres auf.
Wir fahren zurück zu unserem WoMo und durchqueren die Stadt auf die Westseite, damit wir morgen näher bei der Reparaturstelle sind. In Ionia stellen wir das WoMo auf einen riesigen Parkplatz und laufen ins Städtchen, welches alles andere als touristisch ist. Nach langem Suchen finden wir das Lloyd Marian, ein Prunkstück von einem Café mitten in einer eher tristen Gegend.
Viele Einheimischen nutzen den schönen Abend für einen Spaziergang rund um den Park um unser WoMo. Ein junger Mann warnt uns, dass die Westseite von Thessaloniki nicht ungefährlich sei. Wir sollten auf jeden Fall die Türen schliessen. Das beruhigt uns natürlich gar nicht, zumal der Stellplatz nicht ganz lärmfrei ist. In der Nacht höre ich Alarmanlagen abgehen, aber wir werden nicht belästigt, alles bleibt ruhig bei uns. Habe trotzdem schon besser geschlafen.
Reparatur erfolgreich
Am Morgen suchen wir die Garage Ioannis Panagiotis, denn um 9 Uhr haben wir unseren Termin, um die defekte Dieselheizung reparieren zu lassen. Das Navi weist uns zuerst auf einen Schrottplatz. Nein, soweit ist es mit unserem WoMo denn doch noch nicht! Also umkehren. Eine enge Dreckstrasse führt zu einem unscheinbaren Hinterhof, wo bereits ein Bus wartet. Wir sind richtig. Fast Punkt 9 Uhr werden die Tore geöffnet und wir werden in die Garage gewiesen. Das hat ja schon einmal tipp-topp geklappt. Die Mechaniker sprechen auch ein passables Englisch und machen sich an die Arbeit. So wird Fehlerquelle um Fehlerquelle gesucht. Draussen regnet es in Strömen. Dann, endlich. Nach langer Suche steht fest, dass es an der Dieselzufuhr aus meinem Tank liegt. Die Dieselpumpe ist getestet, die ist in Ordnung, was schon einmal gut ist. Der Schlauch wird also ersetzt. Die Heizung läuft nach dem Testlauf wieder einwandfrei. Wir sind erleichtert, denn ab kommendem Montag sind Temperaturen um 0° in der Nacht angesagt, und das in Griechenland! Da hilft eine funktionierende Heizung bestimmt. Insgesamt sind zwei Mechaniker fast drei Stunden an der Arbeit. Wir belohnen diese wie auch ihren Chef mit je einer Tafel Schokolade. Die Rechnung ist für unsere Verhältnisse bescheiden. Gerade mal 80€ kostet mich die Reparatur. Im nahe gelegenen LKW-Shop kaufe ich auch noch zwei neue Tankdeckel, denn deren Schloss klemmt immer wieder.
Lange Fahrt nach Chalkidiki
Nun haben wir richtig Hunger, denn es ist ja schon nach 12 Uhr. Aber irgendwie finden wir am Strassenrand keine Taverne, so stecken wir plötzlich wieder mitten in Thessaloniki. Ich will nichts wie raus aus dem Chaos. So gibt es erst viel später in Nea Kallikratia am Strand ein Gyros und einen wunderbaren Salat. Beides sind riesige Portionen, so haben wir für den ganzen Tag gegessen. Heute wäre eigentlich ein durchgehender Regentag angesagt gewesen. Aber die Sonne scheint zwischen den Wolken hindurch, was ganz angenehme Temperaturen generiert. Der Regen bleibt für den Rest des Tages aus. Dem Meer entlang suchen wir einen Stellplatz und müssen immer wieder ausweichen, denn die Strasse ist oft ungeteert, teilweise auch vom Meer weggespült. In Metochi parkieren wir neben einem Basketballfeld am Strand. Hier versprechen wir uns endlich wieder einmal eine ruhige Nacht.
Diese haben wir auch, nichts stört uns. Am Morgen hänge ich die Wäsche auf, die ich über Nacht eingelegt habe. Nach dem Frühstück fahren wir zum nahe gelegenen byzantinischen Museum Justinianus. Das Navi will uns durch einen engen Feldweg führen, wir folgen nicht. Das Museum wird erst erstellt, ist aber eines der besseren, das wir in Griechenland gesehen haben. Der Direktor, Ioannis Tavlakis, führt uns durch die zwei Ausstellungen. Er erklärt uns einiges. Eine Sonderausstellung ist dem griechischen Freiheitskampf gewidmet, der hier auf der Halbinsel Chalkidiki 1821 blutig stattgefunden hat. Mit dem bitteren Ende für die Einheimischen. Alles wurde am Schluss von den Türken in Schutt und Asche gelegt, alle Einwohner entweder massakriert oder als Sklaven verkauft.
Am Isthmus in Potidea (Kanal von Kassandra) essen wir zu Mittag. Es ist die Mini-Ausführung des Kanals von Korinth. Dann irren wir auf der Halbinsel Kassandra umher, denn eine riesige Regenwolke vor uns «versperrt» uns den Weg. So gehts schliesslich über eine Holperstrasse quer von Ost nach West über den Berg bis nach Possidi (Poseidon) an den Strand. Die Sonne scheint wieder, es ist angenehm warm. So laufen wir dem Strand entlang bis zum Leuchtturm. Wir sehen eine griechische Landschildkröte im Busch, dann geht es bis ganz zum Kap, bis wir auf fast allen Seiten vom Meer umgeben sind. Kleine farbige Kieselsteine wechseln sich mit Sandstrand ab. Der Stellplatz ist tipp-topp, auch wenn noch fünf andere WoMos da sind.
Kurzer Drohnenflug
Heute Sonntag gibt es einen ruhigen Tag. Wir geniessen das schöne, fast schon warme Wetter am Strand. Nach dem ausgiebigen Frühstück mit Spiegelei und Speck geht es wieder ans Kap Possidi, wo ich mit der Drohne eindrückliche Aufnahmen mache. Einfach eine wunderbare Gegend mit dem verschneiten Olymp im Hintergrund! Leider habe ich vergessen, die Akkus aufzuladen, so habe ich nur eine ganz kurze Flugzeit. Das heisst, dass die Drohne selbstständig landet und wir sie anschliessend im Sand und Gebüsch suchen gehen müssen. Glück gehabt, ich finde sie nach fünf Minuten. Schildkröten sehen wir keine mehr heute. Ich bleibe nach dem Mittagessen an «unserem» Strand, Pia geht spazieren.
Da die Sonne so schön warm ist, unternehme ich einen Versuch, im Meer zu baden. Gestern wars noch ziemlich kalt, heute ist es schon fast herrlich kühl. Ich bleibe fast eine Viertelstunde drin. Einfach wunderbar. Gegen Ende des Nachmittags wechselt das Wetter, die kalte Luft macht sich bemerkbar. Schnee müssen wir wohl nicht befürchten, auch wenn entsprechende Wetterwarnungen ausgesprochen worden sind. Immerhin soll es nur ganz kurz regnen, ab Montagmittag soll es schon wieder besser werden, einfach kühler. Mal schauen.
Sandra
Beim Lesen deiner Beiträge reise ich gedanklich mit euch mit. Danke dafür 😉
Marie-Thérèse Maissen
Gratuliere zur erfolgreichen Reparatur der Dieselheizung! Danke für die Schilderung der vergangenen Tage und die guten Bilder dazu. Super Franz!
Gruss MT
Franz F. Feldmann
Merci MT
Es freut uns ungemein, wenn die Leute unsere Berichte lesen und auch schätzen. Das motiviert uns!
Lieber Gruss Franz