Von Mittwoch, 26. März bis Sonntag, 30. März 2025
Noch schnell bei der Kapelle Wasser tanken, dann solls von Kalambaka in Richtung Olymp am Morgen weitergehen. Als ich den Motor starten will, höre ich wieder das hässliche Geräusch vom Samstag, mit dem einzigen Unterschied, dass der Motor noch knapp startet. Das darf ja nicht wahr sein! Frische Batterien und schon wieder zu wenig Strom! Auf dem Internet finde ich in Trikala nur eine LKW-Garage. Dort angekommen, macht sie wie die Gegend rund herum einen schäbigen, abgefuckten Eindruck. Die beiden Männer, die dort herumsitzen, weisen mich weiter in die Stadt, dort habe es Batterien. Zum Glück!
Hoffentlich nun definitiv gut!
Denn an einer Strasse reiht sich Batterie-Shop an Batterie-Shop. Dort, wo ich gelandet bin, hat es viele Anlasser, Starter und Batterien. Der alte Mechaniker weiss also, was er zu tun hat (so hoffe ich!) Er kontrolliert die neuen Batterien und bestätigt, dass diese beiden in Ordnung seien. So reinigt er die Pole und die Kontakte mit Wasser, wechselt auch ein paar Teile aus. Nun soll alles tipp-topp sein. Der ganze Spass kostet mich 10€ und eine Tafel Schweizer Schokolade.
So nehmen wir einen neuen Anlauf in Richtung Olymp über kleine Strassen durchs Hinterland. Auch hier gibts praktisch keinen Verkehr. Unterwegs stoppen wir an einem Bach mit Tränkstelle für Tiere, es gibt feine Lasagna aus dem Backofen. Weiter gehts, immer den Berg hinauf. Auf etwa 800 Metern Höhe sehen wir einen Stausee und finden einen ruhigen Stellplatz. Wir bleiben kurzerhand für eine Nacht. Von hier aus ist in der Ferne bereits der schneebedeckte Olymp im Dunst mehr zu erahnen als zu sehen.
Schöne Wanderung dem Bach entlang
Der Tag begrüsst uns mit einem ganz kurzen Sonnenaufgang über dem Staussee. Mit Bangen starte ich den Motor. Es klappt einigermassen gut, es war ziemlich feucht in der Nacht. So fahren wir durch bergiges Farmland nach Elassona am Fusse des Olymps. Wir schauen uns kurz die byzantinische Moschee an. Sie ist geschlossen, vergittert, die Fenster sind eingeschlagen. Schade. Beim Spaziergang durch die Stadt sehe ich eine Zahnarztpraxis. Heute ist kein Termin mehr frei, so mache ich auf morgen ab, um mir endlich meinen kaputten Zahn ziehen zu lassen. Wir finden etwas oberhalb des Ortes einen schönen Stellplatz, fahren dann aber wieder etwas hinunter, um dem Elassonitis-Bach entlang zu laufen. Der Weg hört schnell auf, so müssen wir über eine Furt auf die andere Seite, dort geht es weiter, an Ruinen vorbei bis zu einer alten Steinbrücke, ebenfalls mit Ruine. Weiter hinten finden wir sogar noch einen Wasserfall. Auch hier scheinen nicht viele Leute vorbeizukommen.
Auf dem Rückweg beginnt es leicht zu regnen, so suchen wir bei einem überdachten Picknickplatz Schutz. Mit dem WoMo geht es danach wieder den Berg hinauf zum Stellplatz, wo wir Wasser tanken und duschen. Gleichzeitig mit uns kommt noch ein französisches WoMo.
Ein neuer Zahn
Als wir aufwachen, steht der Olymp ohne Wolken da, frisch verschneit vor blauem Himmel, einfach eine wunderbare Ansicht! Direkt neben uns finde ich viele frische, dicke Spargeln, da kann ich nicht widerstehen und muss sie pflücken. Es geht nochmals nach Elassona. Ich habe ja ein Rendez-vous mit der Zahnärztin. Ich erkläre ihr nochmals, was geschehen ist, dass neben Zahn ziehen wohl auch ein Abschleifen/Politur des Zahnes eine Alternative wäre. Sie nimmt sich der Sache kunstgerecht an. Nach nicht ganz einer halben Stunde ist mein Zahn wieder wie neu, sie hat kurzerhand alles wieder schön aufgefüllt. Einfach wunderbar. Die ganze Arbeit kostet mich 40 €, unglaublich! Ein neuer Zahn für diesen Preis, das wäre bei uns unvorstellbar! Da kostet wahrscheinlich das Öffnen der Türe beim Zahnarzt schon so viel… 😜🤣😝 Bevor wir weiterfahren, schauen wir uns noch die alte Steinbrücke in Elassona an. Wir wollen den Olymp südlich auf einer Bergstrasse ganz nah umfahren. Es ist wunderbares Wetter, auch wenn sich gegen Mittag die ersten Gewitterwolken am Götterberg auftürmen.
Viele, viele Kurven
In Olympiada legen wir eine Mittagsrast ein, es gibt feinen Spargelrisotto. Eine riesige Schafherde kommt bei uns vorbei, dann geht es steil und mit vielen Kurven bergauf, bis über 1100 Metern Höhe. Die Wolken nehmen immer mehr zu, erste Tropfen fallen. So sehen wir nicht mehr viel vom Olymp. Natürlich geht es hinten wieder runter. Viele enge Kurven sind zu fahren, die Tremola am Gotthard scheint dagegen wie ein Kinderspiel. Innerhalb weniger Kilometer sind 1000 Höhenmeter abzubauen. Alles mit der Ruhe, dann klappt das auch wunderbar. Die Gegend ist so abgelegen, dass wir auf der ganzen Strecke praktisch keinem Auto begegnen.
Unten in Leptokarya angekommen, suchen wir am Strand einen Stellplatz. Alle Orte sind zu dieser Jahreszeit wie ausgestorben. Wir kurven durch enge Strassen, finden aber nichts, was uns passt. So fahren wir weiter in Richtung Norden, dem Meer entlang. In Litochoro stellen wir das WoMo hin, nicht gerade der schönste Stellplatz, den wir bislang gehabt haben, aber es reicht. Gleich nebenan ist ein Fischrestaurant, das geschlossen hat. Ich frage kurzerhand, ob es trotzdem ein Bier gebe. «Ja, für ein Bier ist offen», sagt die Person, die anwesend ist.
Bauernmarkt in Katerini
Am Morgen ist es eher regnerisch, wie auch die ganze Nacht hindurch. Wir fahren etwa 20 km nach Katerini, wo heute Samstag Wochenmarkt ist. Wir wollen frisches, lokales Olivenöl kaufen. Leider wird dieses nicht angeboten, dafür kaufen wir Gemüse und Obst. Da es immer noch nicht besseres Wetter ist, tragen wir einen Sack voll Wäsche zu Easy Wash und waschen alles für 11€. Anschliessend essen wir in einer Taverne etwas zu Mittag. Wir fahren wieder zurück zum Stellplatz von gestern, damit wir morgen etwas näher beim Besucherzentrum vom Olymp sind. Das wollen wir nämlich besuchen. Unterwegs füttern wir noch mehr als ein Dutzend Katzen an einem Strandparkplatz. Auch heute gibt es ein Bier im Restaurant nebenan.
Wanderung im Regen im Nationalpark
Die Dieselheizung ist nun definitiv ausgefallen, der Brenner startet nicht mehr. Ich schaue mal nach und stelle fest, dass auch der Wasseranschluss leckt. Nicht gut, ich ziehe die Bride fester an, was kurzfristig hilft. Wir fahren zum Olymp Nationalpark, informieren uns im sehr gut eingerichteten Besucherzentrum. Offenbar waren Schweizer Bergsteiger massgebend daran beteiligt, dieses Gebiet bekannter und damit auch zum Nationalpark zu machen. Dann gehts den Olymp hoch bis auf 1100 Metern Höhe, parkieren beim alten Kloster Dionys. Es regnet in Strömen. Wir laufen dem Bach entlang an Wasserfällen vorbei bis zur Schutzhütte Prionia hoch, das sind etwa anderthalb Stunden Wanderung bergauf, sehen wunderschöne, grosse Salamander. In der Schutzhütte kehren wir ein. Anschliessend laufe ich der Strasse entlang, Pia wieder auf dem Wanderweg, zurück zum WoMo.
Nun ist das Kloster geöffnet. Wir besuchen es. Sofort kommt ein Gefühl wie in «der Name der Rose» auf. Wunderbarerweise ist es überhaupt nicht touristisch hier. Das alte Kloster wird momentan wieder aufgebaut und soll zu neuem Leben erweckt werden. Heute ist ein Pater anwesend.
Es geht die enge Bergstrasse wieder hinab nach Litochoro. Unterwegs sehen wir den Blåbär, ein Schwyzer Hauber-WoMo, das wir schon in Nessebar gesehen haben. Wir tauschen uns aus. Sie waren erst kürzlich zweieinhalb Monate in der Türkei. Gerne holen wir uns ein paar Tipps ab. Beim Sportzentrum finden wir einen ruhigen Stellplatz.
Maissen
Lieber Franz
Liebe Pia
Interessante Schilderung! Fährt Pia eigentlich auch ab und zu mit dem WoMo? Was passierte mit eurer Dieselheizung nachher? Funktioniert diese wieder? Den Olymp sahen wir 1967 im Februar, aber damals war das Wetter nicht so toll. Darum fotografierten wir ihn nicht.
Du schreibst nichts von der Zeitumstellung. Wir haben seit heute Sommerzeit.
Gruss MT