Von Samstag, 7. Dezember bis Dienstag, 10.Dezember 2024
Die Nacht im Dorf war erstaunlicherweise sehr ruhig. Nachdem das Feuerwerk gestern Abend fertig gewesen ist, sind wohl alle nach Hause gegangen. Am Morgen reden wir fast eine Stunde mit unserem «Nachbarn» Steven. Er kommt eigentlich aus New York, hat belgische Wurzeln und lebt hier mit vielen Hunden, denen er ein Zuhause gibt. Prejmer war für uns eine Art Notlösung zum Übernachten, aber gleich neben unserem Stellplatz steht eine von sieben siebenbürgischen Wehrkirchen, die im UNESCO-Kulturerbe verzeichnet sind. Ein Glücksfall für uns. Siebenbürgen hat eine stürmische, kriegerische Zeit hinter sich. So musste sich die Bevölkerung in all den Jahrhunderten immer wieder in Wehrkirchen verschanzen. Die Anlage ist sehr gut restauriert und erhalten.
Viel zu viel Regen
Dann geht es leider im Regen weiter auf der Route 10, teilweise fallen Schneeflocken, da wir bis über 800 m.ü.M. fahren. Der Rest des Tages ist schnell erzählt. Er ist geprägt vom erfolglosen Suchen eines Stellplatzes. Auf dieser Seite der Karpaten scheint es in den letzten Stunden arg geschüttet zu haben. Kleine Bäche kommen ganz braun daher, die nicht geteerten Strassen sind total aufgeweicht. Auf ein weiteres Experiment, im Schlick zu fahren, lasse ich mich nicht mehr ein. So landen wir kurz vor dem Eindunkeln beim Restaurant Belvedere in Măgura. Dort trinken wir ein Bier und teilen uns eine Pizza. Nach entsprechender Anfrage dürfen wir auf dem Parkplatz bleiben. Dankeschön! Einzig Gutes am Regen. Er füllt unsere Wassertonne, damit wir schön duschen können. 😝
Schlamm wie Seife
Es regnet auch am Morgen. Trotzdem fahren wir zu den Schlammvulkanen in Berca hoch, die ja ganz in der Nähe sind. Da es in den letzten Tagen offenbar stark geregnet hat, sind die Gehwege geschlossen. Wir versuchen es trotzdem, bleiben aber auf dem Boardwalk, sofern er denn vorhanden ist. Es ist wie Schmierseife, sowohl bei den oberen wie auch den unteren Schlammvulkanen. Wir laufen auch noch ein Stück der Strasse entlang, aber viel zu sehen gibts leider bei diesem Wetter nicht. So bleiben wir für eine Nacht hier oben und hoffen, morgen wenigstens die Drohne fliegen lassen zu können. Anders kommt man momentan nicht in die Nähe.
Regen, Regen, Regen
Auch am nächsten Morgen schüttet es wie aus Kübeln, also fahren wir den Berg wieder runter, vorbei an viel Wasser auf der Strasse und auf den Feldern. Das wird uns den ganzen Tag in Richtung Donau begleiten. Erschwerend kommt dazu, dass sich die Lüftung im Cockpit verabschiedet. So muss ich die erste Stunde Fahrt alle Augenblicke die Scheibe mit einem Tuch putzen. Mal schauen, wie ich das in den nächsten Tagen hinkriege. Die Landschaft wird immer flacher, der Reiz anzuhalten ist bei diesem Sauwetter mässig bis gar nicht vorhanden. So fahren wir bis Brăila, wo wir endlich wieder einmal an der Donau sind. Gleich neben dem Skaterpark parkieren wir am Fluss und laufen in die Stadt. Hässliche Prunkplattenbauten aus der kommunistischen Zeit fallen uns ins Auge. Die Lichtführung im Weihnachtspark ist auch etwas speziell, Teddys schmücken den ganzen Christbaum. Kaum sind wir im Bett, klopft es an der Tür. Die Polizei bittet uns höflich, umzuparkieren, denn auf dem Platz, wo wir stehen, könnten wir nicht bleiben. Kein Problem, wir dürfen gleich nebenan übernachten. Morgen wollen wir weiter nach Galați, wo es eine Wäscherei haben soll. Es wird wieder langsam Zeit … 🙀 Hätten wir heute gewusst, was uns morgen blüht…
Schwarzer Tag in Galați
Das angesagte schöne Wetter macht sich auch heute rar. Und eines vorweg, der heutige 10. Dezember nimmt im Ranking der guten Tage auf unserer Reise wohl abgeschlagen den letzten Platz ein. Zuerst ist es schwierig, in Galați einen Parkplatz zu finden, zudem wären überall nur 3,5t erlaubt. Dann finden wir einen Parkplatz bei Lidl und nehmen das Tram 7 (5 Lei) bis zur Wäscherei ISU Wash (die einzige Selbstbedienungswäscherei in Galați!), die wir auch sofort finden. Doch dann beginnt das Übel. Zwar wäscht die Maschine, aber das Schleudern lässt sie grosszügig aus. Das heisst, alles ist triefend nass. Von zwei Tumblern ist auch nur einer in Betrieb, aber der bringt die Feuchte nicht aus der Wäsche, obwohl wir alles von Hand (!) ausgerungen haben, inklusive Bettwäsche. Zudem sind wir auch nicht die Einzigen, die waschen wollen. Immerhin wird uns die Hälfte des Waschpreises (30 Lei) rückerstattet, da plötzlich jemand dasteht und eigentlich nur das Geld aus dem Wechselautomaten holen wollte. Am Telefon kriege ich viele Ausreden und Entschuldigungen zu hören. Gerade heute wäre der einzige und erste Tag, wo es nicht so richtig funktioniere. Ja sicher, glaube ich natürlich gerne… 😇🙀🙈🤣 (Man lese die Rezensionen über ISU Wash in Galați!). Das Mittagessen nehmen wir im Dönerladen nebenan ein. Die Verkäuferinnen (drei an der Zahl für null Gäste!) fühlen sich offenbar von Kundschaft belästigt. Nur widerwillig wird die Arbeit (unsere Bestellung) aufgenommen.
Insgesamt verbringen wir über vier Stunden im Waschsalon und tragen viel nasse und feuchte Wäsche zum WoMo zurück, wo wir die Heizung raufschrauben und alles irgendwie aufhängen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als wieder mit dem Tram in die Stadt bis zur Endstation zu fahren, in der Hoffnung, in der Dunkelheit (ab 16.30 Uhr Ortszeit ist dunkel) irgend einen schönen Ort in Galați zu finden. Auch das bleibt uns verwehrt, Galați scheint keine Perle Rumäniens zu sein. Also fahren wir mit dem Tram wieder zurück. So vergehen immer hin fast zwei Stunden, in denen ein Teil unserer Wäsche schon fast so etwas wie Trockenheit verspürt. Wir bleiben auf dem Lidl-Parkplatz und hoffen auf eine ruhige Nacht, umgeben von hängender Wäsche. Zu trockene Luft haben unsere Schleimhäute diese Nacht definitiv nicht in unserem WoMo. Vielleicht wachsen uns ja Schwimmhäute…
Wir freuen uns über deinen Kommentar!