Von Mittwoch, 4. Dezember bis Freitag, 6. Dezember 2024
Wir haben am Stausee eine ruhige Nacht verbracht. Wie erwartet sind keine Bären zu Besuch gekommen. Am Morgen, alles ist gefroren, füllen wir am Strassenrand nochmals alle Flaschen auf, dann geht es die steile und kurvenreiche Strasse wieder nach Curtea de Argeş zurück. Unterwegs stoppen wir am Fake-Dracula-Schloss in der Transfăgărăsan-Gegend. Die originale Ruine ist weit oben am Berg und auch von der Strasse aus zu sehen. Viel scheint nicht mehr vorhanden zu sein. 1400 Treppenstufen führen nach oben, die wir bei diesem Wetter nicht unter die Füsse nehmen. Nicht so berühmt wie dasjenige in Bran, aber scheinbar hat dieser Ort (Capatanenii Ungureni) wirklich mit der Originalgeschichte von Vlad dem Pfähler etwas zu tun. Bran hat offenbar gar nichts mit der Originalen Dracula-Geschichte gemeinsam, ist einfach super vermarktet. In Curtea de Argeş kaufen wir im Jysk einen neuen Eingangsteppich, an dem wir Freude haben, bis … Doch dazu später mehr. Wir fahren auf der 73C, eine holprige, enge Bergstrasse, wo es dauernd rauf und runter geht. Wir überqueren mehrere Pässe, halten einmal an, um das Mittagessen einzunehmen. Schlimm, wie viel Müll auch heute den Strassenrand säumt. In der Galerie ist das für einmal festgehalten. Ein streunender Hund bekommt den Rest meines Steaks. Dann geht es weiter bergauf und bergab.
Welche Überraschung!
Am Mateiaş-Mausoleum halten wir kurz an und schauen es uns an. Der Wärter lässt uns gratis durch, da wir nur kurz die Treppen hochsteigen. Wir sprechen kurz mit einem französischen Paar, das mit dem Fahrrad von Armenien über Polen zurück nach Frankreich unterwegs ist. Wir haben sie gestern schon gekreuzt. Weiter geht es durch viele Kurven, hoch und runter. Greifvögel haben wir schon viele gesehen, doch plötzlich hockt am Strassenrand auf einem Zaun eine wunderschöne, grosse Eule. Leider ist es so eng, dass ich nicht anhalten kann. Ich habe noch nie bei Tageslicht eine Eule im Freien gesehen.
Nebel und ein Ärger
Kurz bevor wir auf die Hauptstrasse 73 kommen, müssen wir nochmals über 1200 m.ü.M hoch, wo wir durch eine Schneelandschaft fahren. Unglaublich auch, wie viele Baustellen auf dieser Strecke sind. Die Fahrt den Berg runter gestaltet sich schwierig, da dichter Nebel herrscht. So sind wir plötzlich in Bran, wo wir gleich neben dem berühmten Dracula-Schloss einen Parkplatz finden. Es ist aber schon nach 16 Uhr, der Park ist geschlossen. Ein Besuch des Touristenschlosses ist also erst morgen möglich. Wir gehen ins Café und dann im Dunkeln zurück zu unserem WoMo. Pia läuft mit ihren Schuhen über den neuen Teppich und oh Schreck, ihre Schuhe sind voller Hundescheisse! Vorbei ist die Freude über den neuen Teppich! 😢 So ist erst einmal Reinigung angesagt. Pia hätte nie gedacht, dass sie einmal so froh um die Crottendorfer Räucherkerzen sein würde…😏
Spontan zu den Bären
Am Morgen nehmen wir mit Christian in Brasov Kontakt auf. Er fragt uns, ob wir schon in der Bären-Auffangstation in Zanesti gewesen wären? Nein, davon wussten wir nichts. Laut Google ist es ganz in der Nähe, die Führung beginnt um 9.30 Uhr. Also nichts wie hin, Braşov kann ja noch warten, das Dracula-Schloss auch. Es ist frisch, der Weg zur Auffangstation ist schmal, steil und eine Dreckstrasse. Der Park ist nur von 9.30 Uhr bis 13 Uhr geöffnet, betreten darf man nur mit Führung, damit die Tiere nicht gestört werden. Monica ist unsere Führerin. Auf 69 Hektaren befinden sich zur Zeit 123 Bären, die sich hier quasi in einem Altersheim befinden. Alle sind gerettet worden. Bis vor kurzen war es in Rumänien Brauch, Bären an Tankstellen, Restaurants oder auch privat zur Belustigung zur Schau zu stellen. Dies bei extrem miesen Bedingungen. Einzelne Tiere wurden geblendet und mit Alkohol abgefüllt, damit Leute ein Selfie schiessen konnten. Die quälerischen Eisen-Käfige waren oft nur wenige m² gross. Seit kurzem ist diese Tierhaltung aber in Rumänien verboten. Die Auffangstation in Zanesti ist eine NGO und bekommt keine staatlichen Gelder. Sie finanziert sich durch Sponsoren, Spenden und eben unsere Besuche. Täglich werden zwei Tonnen Futter vertilgt, das zu 30% von Supermarkts der Region zur Verfügung gestellt wird. So kriegen die Tiere, was halt so abfällt. Auch Wölfe, Rehe, Esel und Pferde sind auch hier. An einer anderen Stelle werden über 800 Hunde versorgt. Leider ist es in der Station ziemlich neblig, so dass nur wenige Fotos gemacht werden können. Zudem sind die Tiere hinter einem dicken Maschendrahtzaun, was das Fotografieren auch nicht gerade erleichtert.
Nachdem wir auf dem Parkplatz bei den Bären das Mittagessen gekocht haben, fahren wir zum Schloss Bran, das mit Dracula ein Riesengeschäft macht, obwohl es eigentlich wenig mit Bram Stokers Figur gemeinsam hat. Unterwegs sehen wir einen kleinen, hungrigen Fuchs direkt am Strassenrand, der keine Angst zu haben scheint. Es ist ein schönes Schloss aus dem 14. Jahrhundert, das auch im Inneren sehr gepflegt daherkommt, viel schöner als erwartet. Da wir nun einmal hier sind, besuchen wir es natürlich auch. Es ist ähnlich wie der Freulerpalast in Näfels. Viel Historie wird geboten, wenig Darcula, das ist erfrischend. Einzig im obersten Stock wird auf alte Mythen um Schattenwesen eingegangen. Das Tamtam findet vor allem auf dem Bazar vor den Toren mit diversen Souvenir- und Fressständen statt. Hier soll viel Geld ausgegeben werden…
Schmuckes Braşov
Am nächsten Morgen geht es nach Braşov. Unterwegs halten wir in Rasnov (Rosenau) an, kaufen ein und fotografieren das malerische Schloss auf dem Hügel. Leider hat es keinen Parkplatz für unser Gefährt, um mit der Bahn hochzufahren, so fahren wir weiter. In Ghimbav sehen wir eine wunderschöne Kirche, wo gerade Nikolaus-Gottesdienst ist. Wir laufen einmal darum herum, dann parkieren wir beim Hornbach in Braşov. Von dort geht es mit dem Bus 28 in die Innenstadt (4 Lei). Wir treffen uns mit Michael im Bistro del Arte, davor laufen wir ein bisschen in der Altstadt herum. Auch Braşov ist absolut eine Reise wert! Überall hat es nette Bristros oder Restaurants. Da könnte man glatt eine Woche lang immer wieder in einen neuen Ort einkehren! Die Altstadt ist etwas grösser als die in Sibiu. Mit Michael plaudern wir. Er gibt uns den Tipp, unterwegs zum Donaudelta noch die Schlammvulkane von Berca zu besuchen. Werden wir gerne machen, tönt auf jeden Fall schon mal ganz cool. Schön, dass man unterwegs so Leute treffen darf. Danke Michael! 🫶
Viele Lichter, mühsame Busfahrt
Nachdem wir uns verabschiedet haben, laufen wir nochmals durch die Stadt, zum Schwarzen Turm, dann bewundern wir die schönen Lichter in den Strassen und auf dem Weihnachtsmarkt. Einfach nur schön! Die Rückfahrt mit dem Bus 28 gestaltet sich dann etwas abenteuerlich. Die Haltestelle Hornbach wird erst auf der Rückfahrt von der Endstation angefahren. Diese ist weit ausserhalb der Stadt. Der Bus, der uns zur Endstation bringt, fährt nachher in die Garage, also müssen wir den nächsten Bus nehmen. Wir sind gefühlt etwa eine Stunde unterwegs (auch 4 Lei), bis wir wieder beim WoMo sind. Dort beschliessen wir, noch einen Stellplatz in Prejmer aufzusuchen. Das Navi weist uns durch Braşov, obwohl das Gewicht auf 3,5t beschränkt wäre. Augen zu und durch… 😇
Auf der Route 10 ist es stockdunkel, man sieht fast nichts. Wir kommen wohlbehalten in Prejmer an. Doch der auf Park4Night angegebene Stellplatz ist besetzt. Im Dorf wird Nikolaus gefeiert. Alles ist auf den Beinen, alle Parkplätze besetzt. So stellen wir das Fahrzeug im Quartier hin und schauen uns das Fest an. Am Abend kommt ein Anwohner vorbei und ist froh, dass wir vor seinem Haus parkieren, denn er hat viele Hunde im Garten. Bei Festen würden sonst Jugendliche die Hunde ärgern. Jetzt, wo wir dastehen, werde das wohl nicht der Fall sein. Mal schauen, wie ruhig die Nacht wird …
Monika Titze
Hallo ihr zwei
Fast immer gelingt es mir, die Reisebeschreibungen zu lesen und die tollen Fotos zu bewundern. Einblick in fremde Länder. Vielen Dank für die regelmässige Berichterstattung. Schön, dass ihr das machen könnt. Wir freuen uns auf die nächsten Eindrücke von euch und wünschen euch eine schöne Adventszeit in der Ferne möglichst ohne Unannehmlichkeiten. Tragt euch Sorge und eurem Gefährt auch!
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Monika und Jürgen
Franz Feldmann
Lieber Jürgen, liebe Monika, schön, dass ihr unsere Berichte lest und in Gedanken ein bisschen mit uns mitreist! Lieber Gruss und eine besinnliche Weihnachtszeit! Lieber Gruss Pia und Franz