Freilichtmuseum, Markt und Kloster

Veröffentlicht in: 2024, Reise, Unterwegs | 2

Von Sonntag, 1. Dezember bis Mittwoch, 4. Dezember 2024

Gleich neben unserem Stellplatz ist nicht nur das Hotel Hilton, auch der Zoo und das Astra Museum (Busendstation) sind hier. Wir finden heraus, dass das Astra Museum ein Freilichtmuseum Siebenbürgens ist. Da es heute schöneres Wetter ist, besuchen wir das Museum. Zu unserer Überraschung ist heute 1. Dezember nicht nur der Bus gratis, auch alle Museen bieten anlässlich des Nationalfeiertags Rumäniens freien Eintritt. So kommen wir zu einem günstigen Tag. Im Museum gibt es viele Häuser, Windmühlen und alte Werkstätten zu sehen. Wir laufen schon einmal fast 8000 Schritte in 2,5 Stunden. Dann geht es mit dem Bus 13 bei schönem Wetter gratis in die Stadt Sibiu, die wirklich eine Reise wert ist. Erneut gibt es ein wunderbares Mittagessen, weitere 6000 Schritte folgen. Auch nochmals durch den Weihnachtsmarkt mit Eisfeld. Heute hat es viel weniger Besucher als gestern Abend. Müde fahren wir mit dem Bus wieder zurück zum WoMo.

Am Morgen müssen wir uns für eine Route in Richtung Braşov entscheiden. Da wir noch etwas von den Bergen sehen wollen, fahren wir der Route 7 entlang. Dann wollen wir auf der Route 7D, die fett auf der Karte markiert ist, durch die Berge fahren. Doch schon nach kurzem werden wir gestoppt. Die Strasse ist nur noch ganz schmal und besteht aus Dreck, Pferdefuhrwerke kreuzen wir. Zu unsicher für uns, zumal es ja noch etwa 30 Kilometer so weiter bergauf und -runter gehen würde. Also kehren wir um und fahren zu der Wasserstelle in Copăceni. Zu meiner Überraschung hat es sogar einen Gardena-Anschluss. Also fülle ich nicht nur unsere Wasserflaschen, sondern auch unsere Wassertanks. Ich repariere ein Leck an einer der Leitungen mit Duct Tape. Der Druck reicht gerade aus, um ein Rinnsal in unsere Tanks fliessen zu lassen. Langsam, aber es reicht. Es ergibt sich das eine oder andere kurze Gespräch an der Quelle mit Einheimischen, die Wasser für den Haushalt auffüllen. Einer ist sogar so dreist, für seine sechs Kinder 20 € zu verlangen. Das ist das erste Mal in Rumänien, dass jemand ein bisschen aufdringlich wird.

Auf der Route 7 fahren wir ein kurzes Stück direkt hinter einer Amphibien-Schützenpanzer-Kolonne der rumänischen und polnischen Armee. Die Strasse folgt wunderschön entlang der Alt in einer Schlucht. Doch davon habe ich am Steuer nicht viel, denn es herrscht ein immenser Verkehr. Vor allem viele LKWs brausen hier durch. Wir lesen, dass die Strasse 7 die zweitwichtigste Transitroute Rumäniens ist, das merkt man. Die Gegend wird touristisch überhaupt nicht ausgeschlachtet, dabei vollführt die Alt einige Kehrtwendungen in Form von Schleifen, wie etwa die Saarschleife. Doch nicht einmal einen Parkplatz gibt es in der engen Schlucht…

Viel Müll überall
Auch müssen wir uns in Rumänien wohl von der Idee romantischer Stellplätze in der Natur verabschieden. Wenn es dann einen Platz etwas abseits der stark befahrenen Strasse gibt, dann ist er sicher zugemüllt. Streunende Hunde sind eh selbstverständlich, die zeigen sich in der Regel aber nicht aggressiv. Unglaublich, wie die Rumänen mit ihrer Natur umgehen und schade zugleich, denn die Gegend hätte einiges zu bieten. Überall liegen Flaschen, Ziegelsteine, Pneus und ganze Abfallsäcke einfach hingeworfen. 🙈🤮 In Sălătrucel finde ich einen Platz direkt neben den Findlingen und dem Fussballplatz. Die Findlinge sind aus dem Fluss geholt worden und stammen aus dem Cozia-Gebirge. Da sie aus verschiedenen Mineralien bestehen, können sie ganz unterschiedliche Formen und Farben haben.

Ein wichtiger Ort für Rumänien
Am Morgen ist alles gefroren und unsere Türmatte ist weg. Irgendjemand hat sie in der Nacht vor unserer Tür geklaut. Pia hat deswegen schlechte Laune. Wir fahren übers Hinterland auf der Route 73C so langsam aber sicher in Richtung Bran und Braşov. Die Strasse ist bergig und eng, viele ähnliche Häuser, die wir in Sibiu im Freilichtmuseum gesehen haben, stehen auch hier am Strassenrand. In Curtea de Argeş (Argisch) halten wir an. Eine der wichtigsten historischen Stätten Rumäniens befindet sich hier: das Kloster Curtea de Argeş, wo Könige begraben sind. Als wir da sind, ist gerade ein Chor am Posieren für Fotos. Wir denken, sie singen, da eine Videokamera aufgebaut wird. Aber nichts ist, sie ziehen unverrichteter Dinge wieder ab. Das Kloster ist erst seit September 24 wieder offen und jahrelang restauriert worden. Dementsprechend sieht alles neu und wunderbar hergerichtet aus. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Am Ausgang sprechen wir noch mit einem netten jungen Mönch (er sieht so aus). «Ihr seid unsere VIP-Gäste», sagt er. Auf dem Parkplatz kocht Pia das Mittagessen, derweil ich zu den Souvenirständen laufe. Eine ältere Verkäuferin spricht mich an. Sie nimmt es wunder, woher wir sind. Wir kommen ins Gespräch. Ihr Sohn wohne in Zermatt, sie sei weit gereist, jetzt aber pensioniert. Sie erzählt mir viel von der Geschichte der Gegend, des Klosters, wie wichtig dieser Ort für ganz Rumänien sei. Anschliessend spiele ich mit ihr und anderen Verkäufern Fussball auf dem Parkplatz mit einem platten Volleyball; total cool ist das. Niemand will mir etwas verkaufen, das finde ich ganz entspannt.

Wir finden heraus, dass es auf der Transfăgărăşa (Route 7C) weiter in Richtung Norden Bären hätte. Die Strasse hat zwar über die Berge Wintersperre, doch bis zum Stausee Vidraru kann man fahren. Es ist steil und eng hier in den Südkarpaten. An der Staumauer warten streunende Hunde, sie sind recht aufdringlich. Die Aussicht auf die verschneiten Berge ist wunderschön, denn hier oben ist der Hochnebel endlich weg. Wir fahren bis zum Ende des Sees, in der Hoffnung, einen Stellplatz zu finden. Doch es ist schwierig, deshalb drehen wir wieder um und parkieren kurz vor der Staumauer. Bären sind zu dieser Jahreszeit wohl nicht mehr zu erwarten.

Weihnachtsmarkt Sibiu.
Kloster Curtea de Argeş.

2 Antworten

  1. Anonym

    Ein interessanter Bericht. Wir wollten vor 5 Jahren auch mal nach Rumänien, nur hat uns das schlechte Wetter davon abgehalten. – Und die Bilder zeigen, dass Rumänien schon noch zu entdecken wäre. Gute Reise, weiterhin!

    • Franz Feldmann

      Besten Dank für den Kommentar und den guten Wunsch! Ja, Rumänien ist definitiv eine Reise wert. Wer hat uns geschrieben? 😉

Wir freuen uns über deinen Kommentar!

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..