Von Sonntag, 23. Februar bis Mittwoch, 26. Februar 2025
Heute Sonntag fahren wir weiter nach Epidauros. Wir wollen das antike Theater ansehen. Unterwegs stoppen wir bei einem Bauern an der Strasse. Doch sein Preis für Orangen ist für uns zu hoch, so fahren wir ohne Früchte weiter. Auf dem Parkplatz im antiken Epidauros stehen trotz Sonntag nicht viele Autos, das Wetter ist eher kühl. Meine Erwartungen an das Theater sind nicht allzu gross. Ich werde einmal mehr positiv überrascht. Zum einen ist die Anlage sehr gut restauriert/erhalten, zum anderen ist die Akustik extrem eindrücklich. Steht man im Mittelpunkt vor den Zuschauerrängen, so hört man sich selbst in einem unglaublichen 3D-Klang. Ich warte ziemlich lange, bis die wenigen Leute auch noch verschwunden sind, was mir nicht ganz gelingt. Zumal eine grosse italienische Bildungsgruppe sich genau am Hotspot gemütlich niederlässt und den Platz lange besetzt, ohne eigentlich etwas zu tun. Auch eine russische Privatführerin einer Familie posiert sich wenige Zentimeter neben mir und ist unglaublich arrogant. Es kümmert sie keinen Deut, dass ich gerade Aufnahmen mache. Immerhin entschuldigt sich der Vater der Familie später bei mir. Wir kochen auf dem Parkplatz und fahren dann 16 km nach Epidauros zum Hafen. Doch dort ist wirklich tote Hose. So geht es weiter der Küste entlang in Richtung Norden bis nach Korfos. Ein herziges, kleines Dörfchen in einer malerischen Bucht. Ausserhalb des Dorfes hat es einen Stellplatz direkt am Meer. Kaum abgestellt, stellt sich ein älterer Herr als Besitzer der Taverne Celana gleich nebenan vor. Sein Essen sei hervorragend, meint er. Nach einem kleinen Rundgang durch das leere Dorf essen wir in der Taverne etwas Kleines, sehr zur Freude aller im Familienbetrieb.
Seltene Sichtung
Da das Wetter die nächsten beiden Tage nicht allzu gut zu sein scheint, wollen wir mindestens zwei Nächte hier bleiben. An nächsten Morgen ist das Wetter aber besser, als angesagt. Wir laufen etwas der Küste entlang und haben unheimliches Glück. Zuerst denke ich, es schwimmt ein Brett etwa 50 Meter vor uns im Wasser. Doch es entpuppt sich als eine der extrem seltenen Mittelmeer Mönchsrobben, wie ich auf Google erfahre. Wir staunen ob der vielen kleinen Seeigel im kristallklaren Wasser und finden die schönen Kakteen faszinierend. Auch ist es nicht mehr ganz so kalt wie gestern.
Am Mittag gehen wir, wie angekündigt, in die Taverne nebenan essen. Die Betreiberfamilie freut sich sichtlich. Ich esse Dorade (12 €), Pia nimmt den griechischen Salat. Dazu gibt es Pommes, frittierte Zucchini und Knoblauchkartoffelstock. Nach dem Bezahlen kommt der Chef und zeigt mir noch einen Fisch (Skaros), den er mir zusammen mit einer Portion Spaghetti als Proviant mitgibt. Einfach köstlich und lieb, diese Gastfreundschaft. Der angekündigte Regen bleibt heute gänzlich aus.
Grossartiges Bauwerk
So wachen wir am Morgen bei schönem Sonnenschein auf, was natürlich auch die Temperatur etwas in die Höhe schraubt. Wir fahren weiter nach Isthmia und wollen den Kanal von Korinth wieder einmal anschauen. Das tun wir. Auch hier ist total tote Hose, nichts los. Das auf beiden Seiten des Kanals.
Hier ein kleiner geschichtlicher Exkurs zum Kanal: Der Isthmus von Korinth wurde in der Antike von Schiffen überquert, indem man sie auf Schlitten über die felsige Landenge schleppte. Seit dem 19. Jahrhundert verbindet der Kanal von Korinth den Korinthischen Golf mit dem Saronischen Golf, gleichzeitig zwingt er den Peloponnes dazu, eine Insel zu sein. Der Kanal wurde im Oktober 1893 eröffnet und erspart der Schifffahrt einen Umweg von 325 Kilometern um den Peloponnes. Er wird jährlich von etwa 12’000 Schiffen durchfahren. Die Höhe der Seitenwände erreicht bis zu 80 Metern, mit einer Breite von 25 Metern und einer Tiefe von nur 8 Metern ist er jedoch für die moderne Hochseeschifffahrt mit über 10’000 Bruttoregistertonnen uninteressant geworden. Der Kanal von Korinth ist 6,3 Kilometer lang. An der Wasseroberfläche ist der Kanal 24,6 Meter breit, am Grund des Kanals nur noch 21 Meter. Der maximale Tiefgang eines Schiffes darf laut Vorschrift nur sieben Meter sein.
Auch die römische Therme mit ihrem gut erhaltenen Mosaik ist geschlossen. Also stellen wir das WoMo am Strand neben den nördlichen Eingang des Kanals und fahren mit den Velos die 4,5 Kilometer nach Korinth. Es ist schon fast frühlingshaft hier, aber ein Touristenmagnet und damit eine Schönheit ist die drittgrösste Stadt des Peloponnes wirklich nicht. Wir beraten in einem Café, wie die Weiterfahrt aussehen soll. Wieder am Strand angekommen, sehen wir, wie auf dem Meer ein Schiff abgeschleppt und später durch den Kanal von Korinth gefahren wird. Es kann sein, dass dies eine Armee-Übung war, denn ganz in der Nähe ist ein Navy-Stützpunkt.
Ist Kuscheln wirklich schön?
Pia hat keine gute Nacht hinter sich, sie hat Durchfall, der sich aber im Verlauf des Tages bessert. Am Morgen kommen Jürgen und Ilke auf den Stellplatz. Wir haben die beiden vor zwei Tagen in Korfos kennengelernt. Ich fahre mit dem Velo zu unserem Lieblingssportgeschäft Decathlon. Als ich wieder zurückkomme, sind einige WoMos dazugekommen. Nicht nur, dass jetzt neun Wohnmobile dastehen, nein, wir stehen alle quasi «bumper to bumper». Auch wenn es viel Platz hier hätte, wollen sich alle offenbar im Kuschelcamping üben… 🙈🙀😩😡 Dafür gibt es heute wieder einen kitschigen Sonnenuntergang als Entschädigung.
Jürg und Trix
Eure Berichte und Fotos wecken bei uns Erinnerungen an 2019, den Decathlon und den Kanal von Korinth haben wir auch besucht.. Grüsse Jürg und Trix
Franz Feldmann
Lieber Jürg, danke dir für deinen Kommentar. Der Kanal ist wirklich eindrücklich, auch wenn er in dieser Jahreszeit praktisch nicht gebraucht wird. Lieber Gruss