Durchs estnische Hinterland nach Lettland

Veröffentlicht in: 2024, Reise, Unterwegs | 2

Von Donnerstag, 31. Oktober bis Sonntag, 3. November

So stürmisch die Nacht draussen war, so friedlich und malerisch gibt sich die Küste am Morgen, inklusive Regenbogen. Wir entschliessen uns, doch nach Narva an die russische Grenze zu fahren, da wir ja schon mal fast da sind, auch wenn wir wieder den gleichen Weg zurück müssen. Der Eiserne Vorhang ist auch heutzutage wieder einer. Viele Menschen stehen an und wollen nach Russland. Die Busse nach St. Petersburg, das nur noch gut 100 km entfernt ist, müssen die Leute entladen. Dann geht es zu Fuss über die Brücke durch den Zoll. Die Brücke selbst ist für jeglichen Verkehr gesperrt. Wir schauen uns die Burg in Narva an. Gleich gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses Narva, steht die Burg Ivangorod, ebenso eindrücklich. Da haben sich die Machthaber auf beiden Seiten nicht lumpen lassen. In einem der Einkaufscenter kaufen wir ein, nachdem wir uns einen Kaffee/Tee geleistet haben.

Malerisches Kloster
Auf der Route 32 geht es in Richtung viertgrössten natürlichen See in Europa, den Peipsi See (1. Ladogasee, Russland; 2. Onegasee, Russland; 3. Vänernsee, Schweden). Mit 3555 km² ist er etwas grösser als der Kanton Waadt in der Schweiz. Unterwegs sehen wir ein Kloster und halten an. Es ist das Kloster in Kuremäe, wo strenge Schwestern das orthodoxe Regime führen, wie es heisst. Die Klosteranlage ist wirklich schmuck. So streng können die Schwestern aber nicht sein. Eine Schwester, die mit einem rumänischen Pfarrer unterwegs ist, schaut nach meiner Aufforderung gerne unser WoMo an und will allerlei wissen. Dann geht es weiter durch Nadel- und Birkenwälder. Wir sind praktisch alleine auf der Strasse. Am See finden wir im Ferienlagerort RMK Karjamaa einen Platz im Wald am See. Auch hier sind wir alleine. Es beginnt zu regnen. Hier werden heute wohl keine Kinder «Süsses oder Saures» rufen …

Am Rande des Omega-Hochs regnets und stürmts
Der Tag danach beginnt trüb, kalt und nass. Es wird so bleiben. In Tartu, der zweitgrössten Stadt Estlands, waschen wir die Wäsche und trinken Kaffee, viel mehr als ein feines Mittagessen bestellen (Babyribs und Kürbissuppe) gibt es bei diesem schlechten Wetter nicht zu tun. Es wird auch schnell dunkel. Am Võrtsjärve See finden wir einen Stellplatz. Es windet so stark, dass wir hinter der Schutzhütte Zuflucht suchen müssen. So bleibt es für uns in der Nacht ruhig. Die Temperatur sinkt nochmals, es ist knapp über 0°. Am Morgen fahren wir weiter in Richtung Riga, der lettischen Grenze zu. In Valga überqueren wir die Grenze nach Lettland. Bald darauf fällt uns ein schmucker Wasserturm auf. Wir halten an und finden heraus, dass es die psychische Klinik in Strenči ist. In Wolmar (Valmiera) kochen wir auf dem grossen Parkplatz mitten on der Stadt, obwohl die Einfahrt in die Stadt von allen Seiten für LKWs verboten ist. Wir laufen zur Stadtmauer und lassen uns im Café mit Cappuccino und Himbeertorte verwöhnen. Anschliessend geht es zu den Sietiņiezis Sandsteinfelsen im Gaujas Nationalpark. Die letzten Kilometer ist es eine sehr nasse Dreckstrasse. Auch hier hat es zu dieser Jahreszeit praktisch keine Menschen. Die Felsen sind sehenswert, wenn man grad in der Nähe ist. Sie erinnern uns an die Bastion in der Sächsischen Schweiz. Wir bleiben für eine Nacht auf dem grossen Parkplatz, der ebenfalls sehr nass und dreckig ist. Wir schauen, dass wir nicht zu nahe an den Bäumen stehen, denn der Sturm letzte Nacht hat offenbar einige Bäume gefällt, wie wir auf der Hinfahrt gesehen haben. Auch hören wir später, dass die Fähren wegen des Sturms nicht mehr nach Tallinn gefahren sind. In der Nacht klart es auf und ich lasse es mir nicht nehmen, die Milchstrasse zusammen mit unserem WoMo zu fotografieren (natürlich extra für Orsi 😇😜).

An der Bobbahn
Am Morgen ist es fast 0° kalt. Auf der Weiterfahrt fällt uns eine Windmühle auf, die wir besichtigen. Bald ist Sigulda in Sicht. Genau, da wollen wir hin und mal schauen, wie die berüchtigte Bobbahn aussieht. Kaum angekommen treffen wir auf ein Schweizer Nachwuchsteam, das gestern angekommen ist und gerade abgeladen hat. Mit Gregory Jones sprechen wir. Beim Startgebäude kochen wir Köttbullar, dann schauen wir uns die Startanlage an. Da es weiterhin kühl und regnerisch ist, fahren wir nach Riga und finden einen Stellplatz ausserhalb der Stadt am Fluss Düna. Von dort aus lösen wir eine Tageskarte und fahren mit dem Tram 7 in die Stadt, bummeln nur wenig rum. Wirklich besuchen werden wir Riga erst morgen Montag. Dann soll grösstenteils schönes Wetter sein.

2 Antworten

  1. Jürg V.

    Wenn’s so kalt ist, wie heizt ihr im Womo? Dieselheizung? Gruss Jürg V.

    • Franz Feldmann

      Salü Jürg
      Ja, wir haben eine Dieselheizung, die uns zuverlässig (hoffentlich noch sehr lange!!!) angenehme Innentemperaturen verschafft! Lieber Gruss aus Riga

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