Von Montag, 6. Januar bis Dienstag, 7. Januar 2025
Wie erwartet verbringen wir an der Brücke eine ruhige Nacht. Am Morgen geht es weiter in Richtung Ioannina, wo wir waschen wollen. Wir geniessen nochmals die Aussicht auf die imposante Berglandschaft. Beim Kriegsmuseum in Kalpaki füllen wir nochmals unsere Wasservorräte auf. Dort steht ein Reisecar. Einige (Veteranen) sind von unserem WoMo begeistert und wollen alles wissen.
Malerische Altstadt
Die Wäscherei in Ioannina finden wir ganz einfach. Sogar einen Parkplatz finde ich am griechisch typisch überfüllten Strassenrand. Für 16 € wird alles sauber und auch wieder trocken. Wir parkieren etwas ausserhalb der Stadt und fahren mit den Velos in die Innenstadt am See. Dort laufen wir zur Burganlage hoch, essen etwas. Dann geht es dem See entlang wieder zurück zum WoMo. Unterwegs sehen wir einen Stellplatz am See, den wir auch anfahren. Die Altstadt ist weniger als einen Kilometer entfernt, so laufen wir beim Eindunkeln nochmals hin, um die Lichter zu sehen. Heute am 6. Januar ist der letzte Weihnachtstag. Wir schlendern durch die herzige Altstadt mit ihren vielen Restaurants und Cafés. Es kommt zum ersten Mal auf unserer Reise so etwas wie mediterrane Stimmung auf. Bei Rotwein und Oliven lassen wir den Abend ausklingen und hoffen unten am See auf eine ruhige Nacht. Ein estnisches, ein italienisches und ein deutsches WoMo stehen auch hier direkt am See. Überhaupt fällt uns auf, dass in dieser Region merklich mehr Wohnmobile unterwegs sind als an den Orten, wo wir bisher in Griechenland durchgefahren sind.
Ali Pasha
Dass Ioannina eine wichtige Rolle in Griechenlands Geschichte einnimmt, lernen wir am nächsten Tag. Nach dem Bummel durch die Altstadt fahren wir mit dem Boot die zehn Minuten auf die Insel im Pamvotida See. Dort steht Ali Pashas Haus, in dem er am 5. Februar 1822 auch ermordet worden ist. Wie so oft in der Geschichte kann man Ereignisse aus zwei verschiedenen Seiten ansehen. In den Augen der Griechen ist Ali Pasha ein Held, der die Ablösung vom osmanischen Reich begonnen hat. In den Augen des Sultans von Istanbul ein schlimmer Verräter eines ehemaligen Banditen und Günstlings, der seinen Hals nicht vollkriegen konnte und deshalb hingerichtet werden musste. Bei aller Verklärung ist auch zu sagen, dass eine Herrschaft hier im Balkanraum nicht ohne Gräueltaten (siehe Folterinstrumente) möglich war. So zeugt das Museum auf der Insel auch vom Ersäufen von 17 Frauen im See.
Wir laufen einmal rund um die Insel (und kommen damit heute fast auf 20’000 Schritte), dann essen wir etwas und nehmen das Schiff wieder zurück nach Ioannina. Dort laufen wir zur grossen Moschee hoch, die erstens aus der Nähe nicht so schön aussieht und zweitens ein Museum (vor allem für die jüdische Geschichte!) ist und zwei Euro Eintritt kostet. Auch hier scheinen die Restaurierungsarbeiten – wenn überhaupt – nur schleppend voranzukommen. Die Mauern zerfallen und Dutzende Kanonenkugeln liegen einfach so herum und verrotten. Wäre vielleicht eine Lösung für ganz viel andere Munition weltweit… 🙈🙀
Nach diesem geschichtlich vollen Tag bleiben wir nochmals eine Nacht in Ioannina.
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