Von Sonntag, 12. Januar bis Mittwoch, 15. Januar 2025
Wir holen am Morgen um 10.30 Uhr die Wäsche in der Wäscherei von Nina ab und bezahlen nur 10 Euro. Das ist günstiger als die Selbstbedienungswäschereien, die wir bisher benutzt haben. Dann geht es via Tunnel (7.50 € Maut) auf die andere Seite in Richtung Lefkada, wo wir 2009 Wohnungstausch gemacht haben. Leider will das Wetter nicht so richtig schön werden, auch wenn uns dies die Meteo seit einer Woche verspricht. Aber die Sonne verschiebt sich immer weiter nach hinten im Monat. Immerhin ist es mit gut 15° angenehm warm, auch wenn es ab und zu einen Regenguss gibt. Wir laufen durch die Stadt Lefkada, viel an Erinnerung kommt nicht auf. Als ich vor einer Kirche den Zitronenbaum fotografiere, kommt der Pfarrer heraus und schenkt uns ein paar Zitronen. Wir essen Gyros, gegrilltes Gemüse und Pommes mit Sauce und Schinken im Restaurant, dann gehe ich mir ein Fussballspiel der 3. griechischen Liga zwischen Tilikratis Lefkada (5. der Tabelle) und Anagennisi Artas (4.) schauen. Viel Polizeipräsenz für wenige Zuschauer. Die machen sich hier so richtig wichtig! Das Niveau entspricht etwa der Schweizer Promotion League. Auch wenn es regnet, ist es ein ziemlich gutes Spiel, das 1:0 für die Gäste endet. Die Einheimischen müssen zwei Platzverweise entgegennehmen, was das Publikum (ca. 200) natürlich ziemlich aufbringt. Das Spiel ist überhaupt nicht ruppig, doch der Schiedsrichter zückt ziemlich oft (vor allem gegen die Heimmannschaft) die gelbe Karte. Pia geht in dieser Zeit laufen. Wir lassen den Abend bei einem Bier am Hafen ausklingen und parkieren direkt an der Altstadt für die Nacht. Es ist ruhig, auch wenn wir nahe am Zentrum sind. Um 2 Uhr beginnt es stark zu regnen und hört erst gegen Mittag wieder auf.
Am Morgen laufen wir nochmals durch Lefkada, kaufen ein paar Sachen ein. Zu unserem Erstaunen sehen wir Rozoli und kaufen eine Flasche. Nach dem Mittagessen fahren wir der Küste entlang und suchen einen Stellplatz. In Nydri finden wir einen passenden Platz direkt am Meer. Pia läuft zum Wasserfall. Die Nacht am Meer wird sehr ruhig, ausser dass zwischenzeitlich starker Regen auf das Dach prasselt.
Das Wetter spielt uns hier in Griechenland nicht in die Karten. Wir haben uns mehr Sonne erhofft. Auch die nächsten Tage wird es wohl nicht wesentlich besser bis hinunter in den Peloponnes. Sogar Unwetterwarnungen werden herausgegeben. So bleiben wir in Nydri an diesem schönen Stellplatz und fahren vor dem Mittagessen mit den Velos zu den Wasserfällen. Wir kaufen Fleisch, Brot und Baklava zum Dessert.
Ein Zahn weniger
Dieses Baklava soll mir dann zum Verhängnis werden. Nach dem wunderbaren Lunch will ich diese süsse Spezialität geniessen. Ich höre ein Knacken in meinen Zähnen und halte kurz darauf einen halben Zahn in meiner Hand. Wunderbar! Da ich vorerst keine Schmerzen habe, esse ich halt weiter. Doch dann merken die Zahnnerven wohl, dass sie reagieren müssen. Dank Google finde ich schnell sogar im Dorf eine Zahnärztin. Ich fahre mit dem Velo da hin. Wie fast überall hier zu dieser Jahreszeit, stehe ich vor verschlossener Türe. Also wieder zurück und später nochmals ein Ibuprofen einwerfen. Das passt schon. Wir fahren in die gleiche Bar wie gestern für einen Apéro. Die alte Betreiberin hat sichtlich Freude, uns wieder zu sehen. Zum Bier gibt es nicht nur Nüssli wie gestern, sondern auch Pommes Chips und geschälte Äpfel mit Zimt. Morgen schauen wir weiter, wies mit dem halben Zahn weitergeht.
Zwar ist auch heute Mittwoch nicht wirklich schönes Wetter angesagt, aber am Morgen werden wir im Hafen von Nydri von der Sonne geweckt. Der Zahn schmerzt vorerst nicht. So entschliessen wir uns, bis nach Vassiliki und dann bis ganz zum Ende der Insel, zum Leuchtturm zu fahren. Die Strasse dorthin ist sehr eng, teilweise grad so breit wie unser Fahrzeug. Gut, dass uns sowohl auf dem Hin- wie auch auf dem Rückweg niemand entgegenkommt. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das hier in der Hauptsaison aussieht.
Leuchtturm und Selbsthilfe
Beim Leuchtturm laufen wir ein bisschen herum, wollen aber nicht bleiben, da der Parkplatz ziemlich abschüssig und nicht als Stellplatz geeignet ist. So fahren wir nach Vassiliki zurück, trinken einen Orangensaft. Einer Katze gefällt Pias Tasche so sehr, dass sie sie kurzerhand als bequemes Kissen aussucht. Nachdem wir auf dem Parkplatz gegessen haben, entscheiden wir uns, das noch schöne Wetter zu nutzen und die Westseite der Insel zu erkunden. Die Strasse führt den Berg hoch bis weit über 600 m.ü.M. und ist selbstredend sehr eng mit sehr engen Kurven. Auch hier gut, dass es praktisch keinen Verkehr hat. Wir bleiben nicht, denn es eignet sich kein Platz zum Übernachten. So führt unser Weg zurück nach Lefkada, wo ich auf Google einen einzigen Zahnarzt ausmache, der offen haben soll. Dort angekommen finden wir heraus, dass auch dieser geschlossen hat. Nach dem kleinen Spaziergang rund ums Städtchen nehme ich mein Schicksal in die eigene Hand. Den Rest des herausgebrochenen Zahns muss ich ja nur ein bisschen abschleifen, damit die scharfen Kanten nicht die Zunge verletzen. Etwas anderes (ausser den Rest des Zahns ziehen) kann ein Zahnarzt ja auch nicht machen. Also kurzerhand die Nagelfeile hervorholen und die scharfen Zahnkanten sind nach kurzer Zeit weg. Mal schauen, wie lange das gutgeht… Wir übernachten nochmals auf dem Parkplatz gleich neben der Altstadt und hoffen, dass endlich das Wetter in Richtung Peloponnes besser wird und die Unwetter abziehen.
Wir freuen uns über deinen Kommentar!