Donnerstag, 17. Oktober bis Samstag 19. Oktober
Åland ist zu dieser Jahreszeit einfach ein Hit. Alles ist leer, keine Touristen hier: Strassen, Parkplätze, Häfen, Wege, Aussichtspunkte, wir müssen praktisch nichts teilen. So fahren wir nach unserem WoMo-Versenk-Abenteuer weiter auf den Inseln. Weit fahren muss man hier ja eh nicht. Am Friedhof der Kirche Eckerö füllen wir unsere Wasserflaschen auf, an einer kleinen Marina duschen wir für 2€ ausgiebig schön heiss. Frisch gewaschen gehts die nächste enge Strasse hinauf nach Skarpnåtö. Dort stehen weitere Windmühlen sowie ein Freiluftmuseum. Wie auch die Fahrradfähre ist alles seit dem 25. August geschlossen.
Bei den Aussichtstürmen
Gleich nebenan (wie fast alles auf Åland!) lockt ein Aussichtsturm. Wir fahren einen sehr engen Waldweg zum Parkplatz, der ist so gross, dass wohl nur ein Fiat Panda Platz hat. Ich manövriere unser Ungetüm irgendwie hin. Dann geht es einen wunderschönen Waldweg über Moos, Flechten, Felsen und Äste zum Aussichtsturm, wo wir die Rundsicht geniessen. Den gleichen Weg geht es wieder zurück. Ein paar wenige Kilometer weiter steht Historisches auf dem Programm: die Sålis Batteri. Eine Kanonenstellung der Russen, die nach dem 1. WK 1919 von den Schweden total zerstört worden ist. Der Weg über Steine dorthin ist fast so malerisch wie vorher. Auch hier steht ein Aussichtsturm, der über die Ruinen wacht. Die Aussicht ist nicht ganz so schön wie zuvor. Man sieht vor allem über den Wald. Bald geht es ans Suchen eines Stellplatzes, was gar nicht so einfach ist. Auf Hällö (heisst wirklich so!) sagt uns zwar niemand «hallo», denn der Campingplatz direkt an der Bucht ist leer, aber wir bleiben trotzdem. Ich backe ein Brot, Pia geht noch etwas laufen. Da das Wasser am Hahn noch nicht abgestellt ist, tanke ich unsere Wassertanks wieder voll. Auch heute ist fast wieder Vollmond, den Kometen sehen wir nicht, da gegen Westen die Sicht mit Bäumen zugestellt ist.
Einziges Schloss auf Åland
Wir fahren am Morgen weiter und lassen uns treiben. So kommen wir am Schloss Kastelholm vorbei, dem einzigen Schloss auf Åland. Gleich nebenan steht das Freiluftmuseum Jan Karlsgården. Auch heute haben wir wieder Prachtswetter, auch wenn es windet. Auf Inseln wohl unvermeidlich… Auf jeden Fall sind die Farben prächtig. Wir essen mitten zwischen zwei Inseln zu Mittag und fahren, soweit die Strasse führt. Zwar ginge es mit einer Fähre noch auf eine andere Insel, aber der Stellplatz Tällholm in der Nähe von Björkäng direkt am Meer gefällt uns. So bleiben wir. Beim ins Bett gehen sehen wir in einer Wolkenlücke ganz rote Nordlichter. In der Nacht kommt um 2.44 Uhr der Alarm, es seien Nordlichter zu sehen. Wir schlafen tief und fest…
Nach Mariehamn
Tags darauf fahren wir in Richtung Mariehamn. Unterwegs gibts einen Stopp im wohl einzigen offenen Café auf der Insel, im Knallen. Ein paar alte Männer halten ihre Kaffeerunde. Wir erkundigen uns wegen der Fähre nach Finnland. Wir wollen nicht eine der Grossen nehmen, sondern via Inselhopping nach Finnland kommen. Gar nicht so einfach, sich auf dem Internet zu erkundigen, wenn man nicht Schwedisch spricht. Zusammen mit dem knapp Englisch kundigen Kassenfräulein (sorry!) und einem einigermassen Englisch sprechenden Kunden finden wir den Fahrplan von Hummelvik nach Torsholm. Die Fähre fahre an jedem Tag, einfach immer wieder zu anderen Zeiten. Gut so, dann haben wir ja nur noch die Qual der Wahl.
In Mariehamn selbst gibt es nicht all zu viel zu sehen zu dieser Jahreszeit. Praktisch alles, was mit Touristen zu tun hat, ist seit dem 25. August geschlossen, auf der ganzen Insel. Einkaufen geht, Mittagessen wird schon eine Herausforderung. Lokal geht nicht, also im Espresso House das Mittagsmenü bestellt (ich) sowie das Salatbuffet (Pia) genossen. Nachdem wir bis ans südliche Ende durch malerische Landschaften gefahren sind, schauen wir uns noch den Viermaster Pommern im Hafen von Mariehamn an. Wir entschliessen uns, morgen Sonntag auf die Fähre nach Torsholm zu gehen, sollte das Wetter einigermassen stimmen. Bislang dürfen wir uns wahrlich nicht beklagen. Wunderbares Herbstwetter begleitet uns schon länger. Also fahren wir wieder auf den gestrigen Stellplatz zurück und geniessen den schönen Sonnenuntergang, suchen den Kometen am Horizont; vergeblich. Gleichzeitig hoffen wir auf Nordlichter.
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