Von Mittwoch, 8. Januar bis Samstag, 11. Januar 2025
Haben wir in Ioannina in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar sehr gut und ruhig geschlafen (es waren wohl alle zuhause bei Familie und haben Weihnachten gefeiert), so findet in dieser Nacht ein Kommen und Gehen vor unserem Wohnmobil statt. Auch wenn die Strasse just hinter uns zu Ende (Sackgasse) und schlammig ist. Da wurde offenbar schnell von zuhause reisaus genommen. Die vielen Taschen- und Feuchttücher, die überall herumliegen, zeugen von intensivem anderem Verkehr in dieser Gegend direkt am See. 😜 Nicht genug, auch der Hund im deutschen WoMo neben uns kläfft die ganz Nacht und lockt prompt einen anderen Hund an, der genau vor unserem WoMo lautstark seine Präsenz markiert. Irgendwann schlafen wir dann auch ein und fahren am Morgen durch Ioannina ohne Probleme durch die engen Strassen in Richtung Route 5. Bei Lidl wird wieder Essen gekauft, dann geht es weiter durch die Berglandschaft. Leider regnet es immer wieder, allzu viel ist nicht zu sehen. So sehen wir leider das Schild «über 3,5t verboten» auch nicht. Ich wundere mich sowieso, denn erstens gibt es keine Alternativroute und zweitens kommen uns viele LKWs entgegen. Also fahren wir weiter und werden belohnt. Am Strassenrand steht in einer Schlucht das römische Aquädukt, das früher nach Nikopolis geführt hat. Beeindruckend, wie gross es ist. Über 50 Kilometer haben die Römer Wasser aus den hiesigen Bergen in die damalige Grossstadt am Meer geführt. Nun steht alles verlassen da, Eintritt muss keiner bezahlt werden. Wir kochen und essen da. Ich bekomme von einem Griechen den Tipp, nur gerade einen Kilometer weiterzufahren, um die interessante Gegend von Kokkinopilos zu besuchen. Wir müssten dazu nicht den offiziellen (Um-)Weg von 17 Kilometern fahren. Machen wir natürlich! Es ist eine eindrückliche rote Lehmlandschaft. Daraus haben die Römer die x-Millionen Ziegel für das Aquädukt gemacht. Der Lehm klebt natürlich an unseren Wanderschuhen, aber die Mühe ist es wert.
Nach der Brücke ans Meer
Dann geht es zur nächsten historischen Brücke nach Arta. Es ist eine der bekanntesten osmanischen Brücken in Griechenland aus dem 17. Jahrhundert. Sie ist 142 Meter lang. Wir parkieren gleich nebenan, laufen darüber, schauen uns das Ganze an und trinken anschliessend einen Kaffee. Wir entschliessen uns, nicht in der Stadt zu übernachten, fahren an Orangen- und Mandarinenplantagen vorbei und finden in Salaora am Meer einen wunderbaren Stellplatz. Genau so muss Camping sein! 🥰 Eine fantastische Stimmung herrscht, vier Hunde sind um uns herum. Ich räume den Platz vom obligaten griechischen Müll und fülle einen grossen Abfallsack. Ein Container würde ja direkt hier stehen (kleiner Tipp für die Griechen!)… Die Hunde bekommen von mir etwas Futter, sie sind nicht wirklich hungrig und etwas scheu. Mal schauen, ob sie in der Nacht ruhig bleiben.
Wunderbarer Stellplatz
Es ist die ganze Nacht ruhig, zwischendurch regnet es etwas. Die Hunde kommen am Morgen wieder vorbei und legen sich ums WoMo schlafen. Wir fahren wenige Kilometer weiter in die Bucht hinein. Eine coole Strasse auf dem schmalen Damm, der zur Ortschaft Koronisia führt. Wir parkieren am Ende des Dorfes am Strand und laufen den Gehweg rund um die Lagune bis fast wieder nach Koronisia. Um dorthin zu gelangen, bekäme man allerdings nasse Füsse. So laufen wir den schmalen Weg durch den Wald und am Ufer entlang wieder zurück. Auch auf dem heutigen Stellplatz auf dem Sandstreifen zwischen Lagune und dem ambrakischen Golf kriegen wir schnell einen vierbeinigen Freund, dem wir etwas zu essen geben. Er ist ganz zutraulich, ihm gefällt es anscheinend bei uns. In der Lagune werden Fische gezüchtet. Dementsprechend hat es hier viele Vögel, Reiher, Kormorane, Pelikäne, Flamingos und Greifvögel. Auch heute Abend gibt es wieder eine herrliche Abendstimmung. Ein weiterer, grosser Hund kommt dazu. Er ist unangenehm forsch und will offenbar Essen.
Ehemalige römische Metropole
Wir fahren am Morgen weiter und wagen ein Experiment. Anstelle die Hauptstrasse zu nehmen, fahren wir die extrem schmale Küstenstrasse in Richtung Westen durch den Amvrakikos Wetlands National Park. Wir schaffen den Weg bis nach Petra und dann weiter nach Nikopolis. Das Amphitheater ist leider geschlossen. Bislang war es offenbar 24 Stunden zugänglich, nun hat es einen Zaun drumherum. Wir laufen auch zu Caesar Augustus‘ Monument hoch. Nikopolis war einst die Metropole in dieser Region. Hier hat Cleopatra die Seeschlacht von Actium verloren und später Selbstmord gemacht. Es war der Untergang der griechischen Herrschaft und der Beginn der Römerzeit unter Augustus. Ein weltpolitisch wichtiger Wendepunkt zu diesem Zeitpunkt. Diese Wichtigkeit widerspiegelt sich in keiner Art und Weise, wie die Anlagen präsentiert werden. Hier ist vieles dem Verfall überlassen. Bedenkt man, dass hier alle vier Jahre die zweitwichtigsten Spiele für Athleten, Poeten, Musikanten und Theaterleute in Griechenland stattgefunden haben, die Aktion-Spiele, ist es noch viel bedenklicher. Ein Sieg hier bedeutete für die sich rivalisierenden Städte alles. Nach und nach wurden diese Spiele auch in anderen Städten kopiert. Die Arena ist von Gras und Stauden überwuchert, man kann also nur noch erahnen, was hier los war. Auch die Stadtanlage mit ihrer riesigen Stadtmauer, die wir danach besuchen, wäre zwar imposant, die historische Wichtigkeit lässt sich auch hier nur erahnen. Nun wissen wir auch, weshalb diese Stadt in ihrer Blütezeit so viel Wasser aus den Bergen (siehe Aquädukt oben) gebraucht hat. Immerhin wird die römische Stadtanlage zurzeit etwas saniert. Auf allen Anlagen, die wir besuchen, sind keine anderen Besucher zu sehen.
Wir suchen einen Stellplatz für die Nacht und werden im Hafen von Preveza fündig. Just in der Meerenge, wo Cleopatra ihre Schlacht verloren hat. Die Altstadt entlang des Hafens würde bei Touristenbetrieb zu einem langen Verweilen einladen. Heute am 10. Januar ist vieles geschlossen. Ein Bier gibts trotzdem. Gut hat es hier im Hafen keine Hunde, die bellen, so wird die Nacht trotz Stadtnähe sehr ruhig.
Mit dem Velo unterwegs
Wir bleiben heute in Preveza und werden dann versuchen, nach Lefkada zu fahren. Dort haben wir 2009 Wohnungstausch mit den Jungs gemacht. Wir nehmen die Velos und fahren der Küste entlang einmal um Preveza. Das sind gut 30 Kilometer. Wir kommen auch nochmals bei der römischen Anlage vorbei und finden heraus, dass auf der anderen Seite der Strasse die Stadtmauer weitergehen würde. Aber alles ist überwuchert und zugewachsen. Als Belohnung gibt es ein feines Mittagessen im Fischrestaurant. Mein gegrillter Octopus schmeckt.
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