Ungarns LKW-Maut, heisse Bäder, Schnee

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Von Mittwoch, 20. November bis Samstag, 23. November 2024

Es hat in der Nacht nicht geschneit. Im Gegenteil, es ist fast 10° warm geworden. Dafür regnet es am Morgen in Strömen. Wir haben letzen Abend von der LKW-Maut in Ungarn erfahren (danke Matthias!). Eine mühsame Sache. So sind fast alle Strassen in Ungarn seit dem 1.1.24 für Fahrzeuge über 3,5t mautpflichtig, auch Wohnmobile. Das heisst, dass ich jedesmal die Strecke zuerst bezahlen muss, bevor ich sie fahren darf. Dies geschieht übers Internet. Das heisst auch, spontanes Irgendwohin-Fahren ist hier in Ungarn für uns gar nicht möglich, wir müssen jede Strecke planen. Für uns unfassbar blöd, da wir superspontan unterwegs sind! Also werden wir wohl so schnell als möglich in Richtung Rumänien abbiegen, ist ja nicht weit von hier…

Kurz, nachdem wir abfahren, stehen vier grosse Hirsche am Strassenrand und rennen davon, sobald sie uns gesehen (oder besser gesagt: gehört!) haben. Wir fahren der slowakischen Grenze entlang nach Satoráljaújhely, wo wir im Lidl einkaufen. Dann geht es auf der 37 nach Tokaj, zum berühmten ungarischen Weingebiet. Aber der Ort entpuppt sich als Flop zu dieser Jahreszeit. Die Weinkeller sind geschlossen, das ganze Dorf eine riesige Baustelle. Bis 2026 soll hier alles in neuem Glanz erstrahlen. Leider zu spät für uns. Der Regen lässt zwar nach, aber sonst ist nichts los, ausser, dass man wieder kurz vor der Stadt ein 3,5t-Schild aufgestellt hat. Gilt sicher nur für die anderen, oder? 😇😝 Immerhin gibt es in Tokaj noch eine Telefonkabine mit einem Telefon drin, das haben wir schon lange nicht mehr gesehen.

So geht es halt schneller als geplant nach Nyíregyháza, unserer Endstation der LKW-Maut. Dort haben wir eine Wäscherei ausgemacht. Endlich kann Pia wieder einmal waschen! 🤣😜 Mit so viel frischer Wäsche müssen wir natürlich auch gereinigt werden. Was eignet sich da besser als ein Aquapark? In Nyíregyháza gibt es das Aquarius. Im heissen Thermenwasser lassen wir uns für zwei Stunden weichspülen. Übernachtet wird gleich nebenan auf einem grossen Parkplatz in neu gewaschener Bettwäsche.

Die nächsten Tage versprechen sehr kalte Nächte in Rumänien. So überlegen wir, auf die Bremse zu treten und doch noch ein bisschen in Ungarn zu bleiben. Neuester Plan: Nach Debrecen fahren. Auch da hat es ein Aquazentrum, es soll eines der Top-10 von Ungarn sein. Am Morgen weckt uns die Sonne. Wir stellen fest, dass wir neben einem alten Bahnhof mit uralter Dampflok und einem wunderschönen Park mit See stehen. Nachdem wir dies abgelaufen haben, fahren wir in Richtung Debrecen, natürlich nicht, ohne vorher die Strecke bezahlt zu haben (finde ich immer noch einen 💩!). In Hajdúhadház biegen wir kurzerhand von der Route 4 ab, da wir eine grosse Kirche gesehen haben. Wir laufen durch die Strasse, sehen zwei Denkmäler. Eines in Stein gemeisselt, das an den Aufstand 1956 erinnert. Dann geht es weiter bis Debrecen, wo wir auf dem Campus direkt neben dem Stadion parkieren und auch für eine Nacht bleiben. Wir erfahren, dass in einer Woche die Handball-Europameisterschaften der Frauen hier stattfinden werden, zusammen mit Basel und Wien. Schade, werden wir nicht mehr da sein…

Sonne in Debrecen …
Wir fahren mit dem Bus in die Stadt, lösen am Bahnhof eine Tageskarte für je 1500 Ft (3.40 Fr.). Es ist herrliches, sonniges, kühles Wetter. Mit dem Tram 2 geht es in die Innenstadt, wo wir wieder viele Tausend Schritte machen. Eine Treppe runter in den Keller geht es zu einem urchigen Restaurant (Beer&Wurst). Es ist schön eingerichtet mit Vitrinen von tausenden kleiner Schnapsflaschen. Lecker gestärkt (Ribs und Chicken Burger) geht es an den zweiten Teil Stadtbesichtigung inklusive Café. Dann wird es dunkel und die Weihnachtsbeleuchtung erstrahlt teilweise schon. Schon richtig weihnächtlich. Der Weihnachtsmarkt eröffnet aber erst am 28. November. Wir nehmen das Tram 1 zurück und laufen vom Zoo zum WoMo. Morgen soll es schneien. Dann wird es wohl eben der oben erwähnte Aquapark werden.

… und dann Schnee
Nachts um 4 Uhr beginnt es zu schneien, am Morgen ist alles voller Schnee. Ich befreie mal die Solarpanels vom Schnee. Wir lösen eine Dreitageskarte für den ÖV, kostet gleich viel wie zwei Eintagespässe. So haben wir alle Optionen offen. Wir kaufen Winterschuhe und essen im Einkaufscenter. Pia lässt sich die Haare frisieren. Kostet hier für sie nur 14 Franken. Was für ein Unterschied zu den Preisen in der Schweiz! In der Stadt beobachten wir, wie ein Grossaufgebot an Polizei, Feuerwehr und Presse den Aufbau des Weihnachtsbaums auf dem Platz neben der gleichzeitig neu aufgebauten Eisbahn begleitet. Wir entscheiden uns, erst morgen Samstag in den Aquapark schwimmen zu gehen. So können wir am Sonntag in Richtung Oradea in Rumänien weiterfahren. Ausser, das Wetter ändert sich noch einmal. Am Abend füllt sich der riesige Parkplatz neben uns. Es scheint was los zu sein. Es sieht nach Graduation-Party aus. Alle sind schön angezogen. Das wird sich auch morgen Samstag den ganzen Tag weiterziehen.

Am Morgen weckt uns wieder die Sonne, es ist unter dem Gefrierpunkt. Ich befreie die Panels erneut vom dicken Eis, den Kühlschrank haben wir vorsorglich abgehängt, die verderbliche Ware stellen wir ins Fahrerhaus Das ist unser Kühlschrank für die Tage ohne Strom. Dank der Sonne laden die Panels immerhin die Batterie auf 90% voll. Wir fahren mit dem Bus wieder in die Stadt, erkunden Einkaufszentrum und natürlich auch Cafés (im evangelischen Zentrum). Wir essen (ich fein: Spareribs; Pia nicht fein: Salat in viel zu viel Sauce!) in einem Restaurant. Dann nehmen wir das Tram 1 und fahren zur Universität, von dort laufen wir zum Aquaticum Thermalbad. Es soll eines der schöneren in Ungarn sein, was wir aber nicht bestätigen können. Es ist ziemlich dunkel und laut drin mit wenig Stimmung. Immerhin gehe ich zum ersten Mal in meinem Leben am Eingang als Rentner durch. Auch nicht schlecht! 😇😜🤣

Das Wasser ist super, riecht aber wie in Nyíregyháza nach Diesel. Von heiss (40°) bis kalt (20°) hat es alles. Leider sparen die Betreiber mit Attraktionen wie Sprudelbad oder ähnlichem. Pias Aussage: «Es ist langweilig hier.» Kurz vor unserem Abgang nach drei Stunden spielt noch eine Einmann-Band. Frisch und porentief gewaschen nehmen wir das Tram zurück in die Stadt, um die Lichter zu sehen. Die Weihnachtslichter sind jedoch nicht eingestellt. Wir haben vorgestern also Glück gehabt. Da wurde offenbar das Licht zur Probe angestellt. Dafür läuft heute aus den Lautsprechern «Stille Nacht» auf ungarisch. Weiss nicht, ob man sich daran gewöhnen kann/muss … 😝 Zum Abschluss des Tages genehmigen wir uns in einer Bar je ein Bier und wagen einen Versuch. Ich mit ungarischem Himbeer und Pia mit Blaubeer Bier. Kann man trinken, der Burger dazu als Appetizer schmeckt ebenfalls. Mit dem Bus geht es zurück, das WoMo steht immer noch da, die Heizung läuft auch perfekt. Draussen ist wieder viel Betrieb auf dem Parkplatz, bis alle gegangen sind.

Weihnachtsstimmung Debrecen.
Projekt Weihnachtsbaum in Debrecen.

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